Christof Jagg: Inklusion als Herzensprojekt

Menschen / 22.10.2023 • 13:25 Uhr
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Gabriel/Gruber/Walser

Christof Jagg ist langjähriger Direktor in der Volksschule Schwefel in Hohenems. Mit einem engagierten Lehrerteam an seiner Seite macht er Schule zu einem Ort des vielfältigen Lernens.

Von Lena Gruber

Hohenems “Als kleines Kind habe ich immer gesagt, dass ich so werden möchte wie mein Papa”, erinnert sich Christof Jagg. Für ihn stand somit schon früh fest, dass er Lehrer werden und somit in die Fußstapfen seines Vaters treten möchte. “Für mich war der Beruf von klein auf die einzige Option”, weiß der Direktor der Volksschule Schwefel. Seine langjährige Erfahrung im Bildungsbereich konnte er zunächst als Lehrer und danach als Direktor unter Beweis stellen.

Christof Jagg ist schon lange im Bildungsbereich tätig – zuerst als Lehrer, danach als Direktor. <span class="copyright">Walser</span>
Christof Jagg ist schon lange im Bildungsbereich tätig – zuerst als Lehrer, danach als Direktor. Walser

Inklusion als Herzensangelegenheit

Inklusion wird an der Volksschule Schwefel großgeschrieben. Für ihn handelt es sich dabei nicht nur um etwas Vorgesetztes. “Inklusion ist mit Leben gefüllt und mit Haltung verbunden”, so der 59-jährige Pädagoge. Wenn das Miteinbeziehen aller Menschen dann noch mit der Lebenseinstellung verbunden ist, hat das eine Wirkung auf die Leute, vor allem aber auch auf die Kinder.

Viele Klassen binden den Direktor in ihre Vorführungen mit ein.<span class="copyright">Gabriel</span>
Viele Klassen binden den Direktor in ihre Vorführungen mit ein.Gabriel

Ausgleich findet Direktor Jagg beim Singen. Der begnadete Musiker ist Leiter des Kirchenchors in Gaißau. Sein Vater war nicht nur als Lehrer eine Inspiration für ihn, sondern auch als Chorleiter, weshalb er den Kirchenchor im Rheindelta von ihm übernommen hat.

Gutes Arbeitsklima

Bereits beim Betreten der Volksschule wird das Miteinander und das gute Arbeitsklima sowohl unter den Lehrenden als auch den Kleinsten spürbar. “Ich versuche immer, auf Augenhöhe auf die Lehrpersonen zuzugehen. Unser gutes Klima hängt aber von den einzelnen Personen ab. Die inklusive und offene Haltung macht unser Lehrerkollegium aus”, ist sich der Direktor sicher. Lehrerinnen und Lehrer haben eine wichtige Vorbildfunktion für die Kinder und die versucht der Direktor mit seinem Lehrkörper bestmöglich wahrzunehmen.

Auf die individuellen Talente und Fähigkeiten aufmerksam machen – das ist das Motto der Volksschule Schwefel in Hohenems.<span class="copyright">Gruber</span>
Auf die individuellen Talente und Fähigkeiten aufmerksam machen – das ist das Motto der Volksschule Schwefel in Hohenems.Gruber

Sparmaßnahmen auch im Volksschulbereich spürbar

Auch vor der Volksschule Schwefel macht der derzeitige Lehrermangel nicht Halt. Zwar werden nach wie vor viele Stunden im Teamteaching angeboten, dennoch gibt es Bereiche, die von der Kürzung betroffen sind. “Die Spezifische Lernförderung und auch der Sprachheilunterricht sind dem Lehrermangel zum Opfer gefallen”, bedauert der Direktor. Dabei wären gerade diese Angebote zur idealen Förderung der Kinder notwendig.

Schule als Ort der Begegnung und des vielfältigen Lernens. <span class="copyright">Gabriel</span>
Schule als Ort der Begegnung und des vielfältigen Lernens. Gabriel

Lehrerberuf attraktiver gestalten

Dass der Lehrerberuf, speziell im Volksschulbereich, immer noch sehr weiblich dominiert ist, ist Jagg bewusst. Dennoch möchte er auch junge Männer dazu motivieren, sich für die Lehrtätigkeit zu begeistern. “Es ist schade, dass wir gerade in den Volksschulen nicht so viele männliche Lehrpersonen haben. Dabei wären gerade Männer auch wichtige Ansprechpartner für unsere Kinder”, ist sich der erfahrene Direktor sicher.

Seiner Ansicht nach dauert die Ausbildung zur Lehrerin bzw. zum Lehrer viel zu lange. Besonders für Junglehrer müsse die Ausbildung attraktiver gemacht und praxisorientierter gestaltet werden. Er wünscht sich, dass die Studierenden bereits während der Ausbildung in die Schule integriert werden und die Bezahlung dementsprechend angepasst wird.

Die Bürotür des Direktors ist immer offen. Auch die Anliegen der Kinder sind ihm sehr wichtig.<span class="copyright">Gruber</span>
Die Bürotür des Direktors ist immer offen. Auch die Anliegen der Kinder sind ihm sehr wichtig.Gruber

Die vielen Quereinsteiger sind in letzter Zeit häufig in der Kritik gestanden. Für Jagg sind sie dennoch eine wichtige Unterstützung. Eine Dauerlösung ist es für den Volksschuldirektor aber keine. “Ich würde mir wünschen, dass es genug ausgebildetes Lehrpersonal mit inklusiver Haltung gibt”, so der 59-Jährige. Mit einer entsprechenden Ausbildung erhalten die angehenden Lehrpersonen das richtige Handwerkszeug für den Schulalltag. Das nötige Rüstzeug ist für den Schulleiter wichtig, damit die herausfordernden Settings und Aufgaben dementsprechend bewältigt werden können.

Christof Jagg

ALTER 59 Jahre

GEBURTSDATUM 20. April 1964

WOHNORT Hohenems

BERUF seit 1986 Volksschullehrer, seit 2006 Direktor

FAMILIE verheiratet, drei Kinder

HOBBYS singen, Chor, Zeit mit der Familie verbringen, mit den Enkelkindern spazieren gehen, Fußballmatch, zu Hause werkeln

MITGLIEDSCHAFT Leiter des Kirchenchors in Gaißau

MOTTO Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen!