Mit dem Mut zur Veränderung

Rebecca Sonnweber setzt sich für besseres Körpergefühl von Frauen ein.
FRASTANZ Stark, selbstbestimmt, selbstbewusst. So wirkt Rebecca Sonnweber, die mit beiden Beinen im Leben steht und weiß, was sie will. Dieses Gefühl der eigenen Stärke möchte die gebürtige Lustenauerin auch anderen Frauen vermitteln. Dafür offeriert sie ein speziell auf Frauen zugeschnittenes Programm, mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Es ist ein Thema, mit dem sie sich schon seit ihrer Studienzeit an der Uni Innsbruck beschäftigt. Nach einem Lehramtsstudium in Spanisch und Englisch promovierte sie in Sprach- und Medienwissenschaft. Auch in ihrer Arbeit für das Doktorat spielten Frauenthemen eine große Rolle. Frauen und ihre Köperwahrnehmung stehen auch in der von ihr konzipierten Ausstellung „schamlos schön“, die demnächst im Frödischsaal in Muntlix stattfindet, im Mittelpunkt.
Neue Sichtweise
Als „Sonnweberin“ verwebt sie im sprichwörtlichen Sinn Fäden und unterschiedlichste Stränge, um Frauen untereinander besser zu vernetzen und um Möglichkeiten für ein wohlwollendes Miteinander aufzuzeigen. „Wir könnten uns einfach freuen, wenn anderen Frauen etwas gut gelingt. Stattdessen vergleichen wir uns, fühlen uns bedroht und beginnen, andere Frauen abzuwerten und schlechtzureden“, nimmt die 32-Jährige in ihrem Alltag leider nur allzu oft wahr. Dies liege daran, dass Frauen aufgrund ihrer Sozialisation und Unterrepräsentanz in diese Neidkultur gedrängt werden: „Die Vorstellung, dass sich immer nur eine Frau durchsetzt und Platz findet – hübsch im Freundeskreis, erfolgreich in der Firma – muss durchbrochen werden.“
Das Selbstverständnis für sich, aber auch für andere einzutreten, wurde ihr bereits im Elternhaus mitgegeben: „Meine Eltern haben mich immer voll unterstützt, ob nun im Lebensalltag oder bei der Studienwahl. Bildung war ihnen immer wichtig.“ Sprachen haben die agile junge Frau schon immer interessiert. „Mit breitem Lustenauerisch kommt man einfach nicht sehr weit“, merkt Rebecca Sonnweber humorvoll an. Es sind jedoch nicht nur die Sprachen, sondern auch die dahinterliegenden unterschiedlichen Kulturen, die auf sie einen Reiz ausgeübt haben.
Nach ihrem Studium unterrichtete sie mehrere Jahre, unter anderem auch in der Erwachsenenbildung. So ganz nebenher eröffnete sie auch ein eigenes, mobiles Yoga-Studio und gründete den Verein Frauenzimmer. „Ich habe damals einen Weg gesucht, mein Wissen Vorarlberg zu bringen“, erläutert sie ihre Beweggründe. Die Karenzzeit nach der Geburt ihrer Tochter Greta 2022 nutzte sie intensiv, um das „Sonnweberin“-Konzept zu erstellen. In den Seminaren für Mütter geht es zum Beispiel darum, mehr Gelassenheit und Leichtigkeit in den Mama-Alltag zu bringen. In einem anderen Seminar soll beispielsweise ein wertschätzender Blick auf sich selbst entwickelt werden.
Selbstreflexion
„Mir ist im Rahmen meiner Unterrichtstätigkeit immer wieder aufgefallen, dass Schülerinnen ein fast schon toxisches Selbstbild haben. Dieses wird durch die sozialen Medien und Influencerinnen immer noch weiter verstärkt“, erläutert die in Frastanz lebende Frau. Es sei ihr auch als Mutter einer Tochter wichtig, dass hier eine Änderung erfolgt, denn: „Was wir in den Medien wahrnehmen, bestimmt unsere Realität.“ Um Änderungen zu erzielen, sollte jede und jeder bei sich selbst beginnen, bewusst zu reflektieren, was an der eigenen Situation stimmig ist oder eben nicht. Und dann auch den Mut zur Veränderung zu haben, denn: „Der Horizont ist so, wie man ihn setzt.“ Rebecca Sonnweber ist ein überzeugendes Beispiel dafür, was es bedeutet, Mut zu haben und für eigene Ideen einzustehen und diese auch umzusetzen. BI
„Wir könnten uns einfach freuen, wenn anderen Frauen etwas gut gelingt.“



Zur Person
REBECCA SONNWEBER
Geboren 10. Dezember 1990
Familie verheiratet, eine Tochter
Wohnort Frastanz
Werdegang Lehramtsstudium in Innsbruck, Doktorat in Sprach- und Medienwissenschaft, selbstst. Tätigkeit als „Sonnweberin“ (Frauenmentorin, Hatha-Yogalehrerin, Achtsamkeitstrainerin)
Hobbys Sprachen, Kampfsport, Hatha- Yoga