„Unsere Weihnachtsfeiern sind legendär“

Pasquale Aleardi über Essgelage unterm Christbaum und seinen neuen Film rund ums Fest.
Zürich Millionen Zuschauer lieben ihn als eigenwilligen Ermittler in den beliebten „Kommissar Dupin“-Krimis: Seit 2014 spielt Pasquale Aleardi den Pariser Commissaire, der in die Bretagne strafversetzt wurde. Nun zeigt sich der Schauspieler von einer anderen Seite – in der Tragikomödie „Weihnachtspäckchen . . . haben alle zu tragen“ (3. 12., ZDF) verkörpert der Schweizer TV-Star einen Mann, der an Weihnachten ins idyllische Örtchen Mittenwald kommt, um eine schwere Schuld abzutragen.
Herr Aleardi, Sie haben mal gesagt, dass der Weihnachtsfilm „Ist das Leben nicht schön?“ von 1946 Ihr Leben beeinflusst hat. Wie das?
Aleardi Für mich gehört er zu den besten fünf Filmen aller Zeiten, und ich sehe ihn jedes Weihnachten. Wer sich auf diesen Film einlässt, der weiß danach – so kitschig das klingen mag – das Leben in all seinen Kleinigkeiten zu schätzen.
Hoffen Sie, dass Ihr neuer Film „Weihnachtspäckchen . . . haben alle zu tragen“ auch eine solche Seelenwärmer-Funktion hat?
Aleardi Ja, und ich denke, die hat er auch. Er fängt verschiedene Menschen in schwierigen Lebenssituationen ein, und vor allem die Figur, die ich gespielt habe, hat mich beim Drehbuchlesen sofort gepackt.
Der episodische Film blickt in mehrere Haushalte im Örtchen Mittenwald rund um Heiligabend. Wo feiert Familie Aleardi?
Aleardi Die Familie kommt in der Schweiz zusammen, und dann gibt es eine unausgesprochene Challenge zwischen den Paaren, sich mit ihren Gerichten zu überbieten. Unsere Weihnachtsfeiern sind legendär. Man isst drei Tage lang von mittags bis elf Uhr abends durch, man müsste mal eine Liveschaltung machen, das glaubt mir kein Mensch. Es ist wirklich nicht gesund, was wir da machen, aber es ist herrlich, und ich freue mich jedes Jahr darauf.
Als Kommissar Dupin in der beliebten ARD-Krimireihe aus der Bretagne haben Sie ja eine Aversion gegen Meeresfrüchte . . .
Aleardi Im echten Leben habe ich die ganz und gar nicht, ich liebe gegrillten Fisch.
Welche Weihnachtsbräuche haben Sie sonst noch?
Aleardi Als meine griechische Mutter noch gelebt hat, ist sie an Feiertagen immer mit Weihrauch durch die Wohnung gegangen, und das habe ich von ihr übernommen: An Weihnachten und Ostern gehe ich mit einer kleinen Weihrauchschale durch die Zimmer und denke an sie, das ist ein schönes kleines Ritual.
Mittlerweile kennen Millionen Zuschauer Sie als bretonischen Kommissar Dupin. War diese Rolle wie ein Sechser im Lotto für Sie?
Aleardi Ich spiele Kommissar Dupin sehr gerne, weil er so komplex und so schlau ist. In der Bretagne werde ich inzwischen von Einheimischen auf der Straße erkannt. Die Filme und die zugrunde liegenden Romane haben ja die ganze Gegend signifikant belebt, weil immer mehr Touristen kommen. Der Hype wird immer größer. Neulich ist ein Restaurantbesitzer auf mich zugerannt, hat meine Hand geschüttelt und sich tief bewegt dafür bedankt, dass sich durch die Filme sein Umsatz verdoppelt hat.
Die Reihe wird nächstes Jahr zehn Jahre alt. Geht es weiter?
Aleardi Wir haben kürzlich den zwölften Fall abgedreht, ich kann es gar nicht fassen, dass es mittlerweile so viele geworden sind. Am Anfang hieß es, wir machen einen einzigen Film, und weil ich zuvor noch nie einen Kommissar gespielt hatte, dachte ich mir: Das mache ich jetzt mal. Dann kamen immer weitere Folgen, und ich freue mich, wenn es auch künftig weitergeht. ski