Von der Uniform zur Mütze

Angelica Moser arbeitet in Uniform – und auch ihr zweites Standbein hat Bezug zum Heer.
WOLFURT Schon als junges Mädchen war für Angelica Moser klar, wohin sie im Leben will. „Ich wollte entweder zur Polizei oder zum Militär“, erinnert sich die 30-Jährige zurück. Doch da sie in der Schweiz auf die Welt kam und aufwuchs, jedoch halb Italienerin und halb Österreicherin ist, wurde aus diesem Traum allein schon aufgrund der fehlenden eidgenössischen Staatsbürgerschaft vorerst nichts. Ihr zweiter Traum war die Selbstständigkeit. Heute hat sie beides umgesetzt – und miteinander verknüpft.
Soldatin und Unternehmerin
Zuerst ging Moser aber das Ziel an, in Uniform zu arbeiten. Eine wichtige Rolle spielte dabei ihr Partner Stephan, selbst Berufssoldat. Kennengelernt haben sie sich im Ausgang im damaligen A14. „Also ganz old school, ohne swipe nach links oder rechts“, lacht sie. Mit 22 Jahren zog sie der Liebe wegen über den Rhein nach Vorarlberg. „Stephan machte seinen Grundwehrdienst, kam in Uniform nach Hause“, erklärt Moser. „Da fing es an zu kribbeln und die Worte ,das will ich auch‘ formten sich.“ Also begann das Training, mit der Unterstützung ihres Partners und ihres Schwiegervaters Markus. „Die Familie meines Mannes ist von Soldaten und Polizisten geprägt“, war der Rückhalt groß. „Meine Oma war hier immer sehr aufgeschlossen, genau wie mein Vater.“
Das Ziel war die Militärpolizei und hier als Hundeführerin zu arbeiten. Der erste Teil klappte, jedoch nicht der Einsatzwunsch als Hundeführerin. „Dafür haben wir unsere Labradorhündin Paula hergetan“, nimmt die 30-Jährige es locker. Sieben Jahre war sie bei der Militärpolizei in Salzburg, lebte jedoch all die Zeit mehr oder weniger aus dem Koffer. Denn klar war, dass dies nicht alles sein wird. Denn nun bot es sich an, den zweiten Wunsch anzugehen. Stephan war auf der Suche nach einer Mütze, die eher seinen Erwartungen entsprach, als das, was ihm das Bundesheer zur Verfügung stellte. Doch Fehlanzeige. „Stephan meinte dann ganz cool: ,Na, du wolltest doch immer was Eigenes haben, also machen wir das.‘“ Und so kam eins zum anderen. Man machte sich auf die Suche nach einem Produzenten in Europa und fand schnell einen. Und seit Herbst 2021 gibt es unter dem Namen ArmyBug die ersten Mützen zu erwerben – natürlich in Farben, die Soldaten, aber auch Jäger ansprechen.
Und da das Bundesheer gerade ein neues Tarnmuster einführt, darf auch dieses im eigenen Sortiment nicht fehlen. „Ich bin super stolz, dass wir unser Business komplett selbst finanzieren“, betont Moser. Diesem Risiko müsse man mit Mut begegnen. „Sonst kommt man nicht weiter und tritt auf der Stelle. Nur mit der Veränderung kann auch etwas Großes entstehen“, ist die Soldatin zuversichtlich.
Denn Soldatin ist sie weiterhin, nun aber in Vorarlberg. Da das eigene Geschäft Fahrt aufnahm, ließ sich die Frau Wachtmeister heuer nach Vorarlberg versetzen und dient seit Juni in der Walgau-Kaserne in Bludesch. „Ich bin super happy, die Kameradschaft und die Arbeit sind wirklich toll“, betont sie. Und die Nähe zum Eigenheim ist ebenfalls ein Vorteil. Moser kann im eigenen Zuhause schlafen. „Das konnte ich die letzten sieben Jahre nicht“, freut sie sich.
Von Gipfeln und Literatur
Freizeit bleibt neben dem Dienst und dem eigenen Geschäft dennoch etwas übrig. „Die Berge sind meins“, verrät die Wolfurterin. „Zu Fuß, mit den Tourenski, mit Schneeschuhen – natürlich ist Paula immer mit dabei.“ Auch das Eisbaden hat sie dieses Jahr für sich entdeckt. Doch für die Soldatin gibt es nicht nur den Sport. „Lesen ist so ziemlich das Tollste, was es neben dem Sport für mich gibt“, taucht sie gerne bis spät in die Nacht in Geschichten ein. Und auch das Backen hat es ihr angetan.
Doch parallel wird an ArmyBug gefeilt, neue Produkte und Farbmuster ins Sortiment aufgenommen. Noch ist es ein Nebengeschäft, doch die Ziele sind hochgesteckt. „Wer sich selbstständig macht, will auch davon leben“, gibt Moser zu. VN-RAU
„Da fing es an zu kribbeln und die Worte ‚Das will ich auch‘ formten sich.“



Zur Person
Angelica Moser
ist Wachtmeister in der Walgaukaserne Bludesch und gemeinsam mit ihrem Mann und Kamerad Stephan schuf sie mit ArmyBug ihre eigene Kleidungsmarke.
Geboren 13. Jänner 1993
Familienstand Verheiratet
Wohnort Wolfurt
Motto sei mutig
Lieblingsessen Milchreis von Oma
ArmyBug https://www.shop-armybug.com/