Ein Meister der Kaffeesensorik werkt im Bregenzerwald

Menschen / 13.12.2023 • 16:20 Uhr
Andrea Trevisan in seiner Trevo Coffee Roastery in Bezau an der Röstung seiner Kaffeebohnen.<span class="copyright"> Andrea Trevisan</span>
Andrea Trevisan in seiner Trevo Coffee Roastery in Bezau an der Röstung seiner Kaffeebohnen. Andrea Trevisan

Als leidenschaftlicher Barista und erfahrener Kaffeeröster verbindet Andrea Trevisan seine Wurzeln aus Italien mit der Natur und dem Handwerk des Kaffees.

von Jan Natter

Bezau “Ich wollte meine Leidenschaft zum Kaffee mit der Natur kombinieren. Deswegen wollte ich mein Cafe, das Trevo Coffee Roastery, im Bregenzerwald eröffnen, da es wunderschön ist, hier zu wohnen”, antwortet Trevisan auf die Frage, warum er ausgerechnet den Bregenzerwald als Standort für sein Café ausgewählt habe. Neben seiner Geburtsstadt Bologna, Italien, lebte der 35-Jährige auch noch in London und Prag.

“Ich mache immer das, was mir aktuell Spaß macht”, erklärt er die verschiedenen Stationen in seinem Leben. Ob als Mähdrescherfahrer in der weiten Landschaft seiner Heimat, beim Sport in der Freizeit oder doch als Hilfe bei der Errichtung eines Snowparks am Diedamskopf – Trevisan folgt stets dem, was ihm Freude bereitet. Doch währenddessen reichen seine Wurzeln in der Kaffeebranche tiefer.

Trevisan liebt die Kombination zwischen der Natur und dem Kaffee. <span class="copyright">Andrea Trevisan</span>
Trevisan liebt die Kombination zwischen der Natur und dem Kaffee. Andrea Trevisan
Sport ist ebenso ein wichtiger Bestandteil in seinem Leben. Er genießt es, mit dem Rennrad zu fahren, hat eine Leidenschaft für das Snowboarden und liebt das Trailrunning.<span class="copyright">Andrea Trevisan</span>
Sport ist ebenso ein wichtiger Bestandteil in seinem Leben. Er genießt es, mit dem Rennrad zu fahren, hat eine Leidenschaft für das Snowboarden und liebt das Trailrunning.Andrea Trevisan

Der Duft von Kaffeebohnen begleitete ihn schon in seiner Kindheit, als sein Vater eine Kaffeerösterei betrieb. “Mein Vater war früher auch in der Kaffeebranche, und er hat dadurch auch mich in diesen Tätigkeitsbereich gebracht”, erinnert sich Trevisan. Gemeinsam füllten sie Päckchen mit Kaffeebohnen, die dann an Kunden verkauft wurden.

Von Bologna zog es ihn zu Ausbildungszwecken nach London. Hier begann gerade die “Third-Wave” der Kaffeekultur. “In London war zu dieser Zeit sozusagen der Start in der Kaffeeszene, in der Kaffee nicht mehr nur als Alltagsgetränk angesehen wurde, sondern als qualitatives Genussmittel”, sagte der Barista.

Nach mehreren Jahren in verschiedenen Großstädten zog es Trevisan schlussendlich in die Natur, in den Bregenzerwald. “Ich bin einfach ein Naturmensch. Ich brauche Bäume, Berge und einfach allgemein die Natur um mich”, erläutert der 35-Jährige. Der bregenzerwälderische Begriff “Ghörig” eignete sich schnell als Bezeichnung für seine Lebensphilosophie. “Für mich bedeutet es, dass man sich auf das fokussiert, was man gerade macht, und das dafür gut. Einfach ghörig”, erklärte Trevisan lächelnd.

"Der Bregenzerwald ist einfach wunderschön." <span class="copyright">Andrea Trevisan</span>
"Der Bregenzerwald ist einfach wunderschön." Andrea Trevisan

Als einer von nur wenigen Tausend Menschen weltweit, die das Arabica-QGrader-Programm absolviert haben, ist Andrea Teil einer exklusiven Gemeinschaft von Kaffeesensorik-Experten. Es handle sich bei dem Programm, das als weltweit renommierteste Kaffee-Sensorik-Ausbildung gilt, um einen einwöchigen Kurs, vergleichbar zum Sommelier-Kurs bei Wein. Q-Grader absolvieren 20 Examen, um ihre Kompetenz bei der Beurteilung und Identifizierung von Kaffee unter Beweis zu stellen.

Neben der Kaffee-Sensorik-Ausbildung nahm der Italiener auch schon an verschiedenen Wettbewerben teil. Bei den österreichischen Röstmeisterschaften konnte er auch schon den dritten Platz belegen. Auch bei den Filterkaffee-Meisterschaften in Österreich nehme er teil, welcher “Brewers Cup” genannt wird. “Ich wurde bei solchen Events auch schon gefragt, ob ich als Juror mitmachen will”, und ergänzt noch: “Es ist immer super, bei solchen Wettbewerben und Messen dabei zu sein, da man viele neue Kaffee-Entwicklungen kennenlernen kann.”

Auch beim Brewers Cup 2021 war Trevisan vertreten. <span class="copyright">Andrea Trevisan</span>
Auch beim Brewers Cup 2021 war Trevisan vertreten. Andrea Trevisan

Nebenbei hält Trevisan auch den direkten Kontakt zu Kaffeebauern und Partnern für wichtig. “Es ist für mich entscheidend zu wissen, woher mein Kaffee kommt. Ich versuche meine Zutaten so direkt wie möglich zu bekommen”, drückt der gebürtige Italiener aus. Er wolle den Kaffee nicht nach Menge, sondern nach bestmöglicher Qualität einkaufen. Dadurch seien die Bohnen etwas teurer, doch für ihn habe die Qualität einen höheren Stellenwert.

Trevisan mit den reifenden Kaffeekirschen.  Direkter Kontakt zu den Kaffeebauern und anderen Partnern ist für ihn wichtig.<span class="copyright">Andrea Trevisan</span>
Trevisan mit den reifenden Kaffeekirschen. Direkter Kontakt zu den Kaffeebauern und anderen Partnern ist für ihn wichtig.Andrea Trevisan

Ein großer Traum seinerseits sei es, eine Rösterei in einem älteren Gebäude im Bregenzerwald zu eröffnen. “Ich möchte den kulturellen, traditionellen Bregenzerwald mit meinem Kaffee, Trevo, verbinden”, erzählte Trevisan abschließend.

Zur person

Andrea Trevisan

Geboren 12.01.1988

Wohnort Au, Bregenzerwald

Beruf Kaffeeröster

Hobbys Rennradfahren, Snowboarden, Trailrunning

Website https://trevo.coffee/