Freiwilliges Auslandsjahr in Ecuador: „Intensivste Zeit meines Lebens“

Menschen / 27.12.2023 • 17:10 Uhr
Begegnung mit einer Riesenschildkröte auf Galapagos – ein Highlight für den Biologiestudenten.<span class="copyright">Breuer</span>
Begegnung mit einer Riesenschildkröte auf Galapagos – ein Highlight für den Biologiestudenten.Breuer

Der Student Wendelin Breuer erlangte im freiwilligen Auslandsjahr Selbstvertrauen.

HOHENEMS, HEIDELBERG „Mich selbst ausprobieren, an meine Grenzen kommen, schauen was in mir steckt.“ Das waren Wendelin Breuers Beweggründe, eine andere Kultur und die Natur in einem fernen Land kennenzulernen.

Von August 2022 bis Juli 2023 absolvierte der 19-jährige Biologiestudent aus Hohenems ein freiwilliges Auslandsjahr im südamerikanischen Land Ecuador, vermittelt durch die Caritas Auslandshilfe. Die Organisation der Katholischen Kirche bietet im Rahmen des Programms „Internationale Freiwilligeneinsätze“ motivierten Menschen ab 18 Jahren an, in zahlreichen Ländern an Auslandsprojekten teilzunehmen und somit Erfahrung mit anderen Lebensweisen und anderen Sprachen zu sammeln. Schwerpunktländer sind Äthiopien, Mosambik, Armenien und Ecuador. Durchgeführt werden die Einsätze in Zusammenarbeit mit der IFE (Internationale Freiwilligeneinsätze CÖ gemeinnützige GmbH).

Arbeitsalltag in der Malerei der Sonderpädagogik-Einrichtung San José de Calasanz.<span class="copyright">Breuer</span>
Arbeitsalltag in der Malerei der Sonderpädagogik-Einrichtung San José de Calasanz.Breuer

Die Caritas habe er über eine Online-Recherche gefunden, erklärt der engagierte junge Mann. „Sie hat mir für mein Vorhaben einen gut strukturierten Rahmen geboten.“

Wendelin Breuer studiert Biologie in Heidelberg (Deutschland). Es ist ein praktisches Studium, das viele Einblicke in Forschungsinstitute gewährt: „Schon in der Oberstufe am Gymnasium war mir klar, dass ich Naturwissenschaften wählen wollte. Aus dem simplen Grund, dass ich verstehen will, wie Dinge funktionieren.“

Der von Wendelin Breuer organisierte Kunstumzug der Schule führte durch die Innenstadt von Cuenca.<span class="copyright">Breuer</span>
Der von Wendelin Breuer organisierte Kunstumzug der Schule führte durch die Innenstadt von Cuenca.Breuer

In Ecuador war Breuer in Cuenca, einer 330.000-Einwohner-Stadt im Süden Ecuadors, im Einsatz. Er arbeitete im Institut San José de Calasanz, einer Sonderpädagogik-Einrichtung in Cuenca: „Ich war ,Bursche für alles‘ und hatte einen sehr abwechslungsreichen Arbeitsalltag.“ Brot backen, verkaufen, stricken, sticken, malen, nähen, unterrichten, singen, eine Kunstausstellung aufbauen: „Es war wirklich alles dabei“, schildert Breuer. „Die gewonnenen wunderschönen Einblicke in das Leben der Schüler begleiten mich heute noch.“

Im ecuadorianischen Regenwald erfuhr Wendelin viel über die Ureinwohner in Sarayacu.<span class="copyright">Breuer</span>
Im ecuadorianischen Regenwald erfuhr Wendelin viel über die Ureinwohner in Sarayacu.Breuer

In Ecuador kam der Biologiestudent oft in direkten Kontakt mit der Natur: „Darin bin ich aufgegangen, habe ich eine Art Ruhe gefunden. Das Beobachten, den Fokus vollkommen auf das Äußere, den Wald, die Tiere zu legen, habe ich dann vor allem in Sarayacu bei den Indigenen und auf Galapagos bei den Biologen wiedergefunden“, schildert er. „Die Natur fasziniert mich, sie bringt mich zum Nachdenken, fordert mich und fasziniert mich so im Endeffekt noch mehr. Die Natur bringt mich zum Lächeln.“

Wendelin Breuer genießt das Wandern in den Bergen bei Cuenca.<span class="copyright">Breuer</span>
Wendelin Breuer genießt das Wandern in den Bergen bei Cuenca.Breuer

Als Wendelin Breuer im Juli die Heimreise antrat, war sein Gepäck gefüllt mit der Erinnerung an die atemberaubende Natur Ecuadors und die liebenswerten Menschen. „Auch jetzt, gut ein halbes Jahr nach meiner Rückkehr, habe ich viele Dinge noch immer nicht ganz verarbeitet“, bemerkt Breuer. „Ganz einfach deshalb, weil meine Einsatzzeit mit Abstand die intensivste Zeit meines Lebens war.“

Beim Reiten im Naturparadies bei Vilcabamba fand Wendelin Breuer Ruhe und Ausgeglichenheit.<span class="copyright">Breuer</span>
Beim Reiten im Naturparadies bei Vilcabamba fand Wendelin Breuer Ruhe und Ausgeglichenheit.Breuer

Neue Lebensqualität

Das freiwillige Auslandsjahr in Ecuador habe ihn stark geprägt. „Die Liste an Dingen, die ich gelernt habe, ist lang. Vor allem Selbstständigkeit und Selbstvertrauen.“ Zudem habe er eine neue Lebensrealität kennengelernt, unzählige Perspektiven gewonnen und andere Lebensphilosophien erfahren. „Es ist eine Art Erkennen des Selbst im Kennenlernen des Fremden“, weiß Wendelin Breuer heute. „Das freiwillige Auslandsjahr ist wie eine Tür, die abertausende neue Türen aufschlagen lässt.“ Er könne es wirklich jedem ans Herzen legen, ein FSJ oder etwas Ähnliches auszuprobieren. „Es ist eine einmalige Erfahrung“, sagt er.

Geschafft! Wendelin Breuer und ein Freund auf dem Gipfel des Vulkans Carihuairazo.<span class="copyright">Breuer</span>
Geschafft! Wendelin Breuer und ein Freund auf dem Gipfel des Vulkans Carihuairazo.Breuer

Wer an einem freiwilligen Auslandsjahr interessiert ist, kann sich bei der Info-Veranstaltung am 29. Jänner 2024 im Wirkraum der Caritas Auslandshilfe in Dornbirn informieren.

Wendelin Breuer. <span class="copyright">Breuer</span>
Wendelin Breuer. Breuer

ZUR PERSON

Wendelin Matthias Breuer

GEBOREN am 05. Juni 2004 in Hohenems

WOHNORT Hohenems, Heidelberg

AUSBILDUNG Biologiestudium

FREIZEIT Volleyball, Bouldern, Fahrradtouren, Natur und Städte erkunden, DIY-Projekte

MOTTO Besser jetzt als nie!

INFO-VERANSTALTUNG 29.01.2024, 18 Uhr, im Wirkraum der Caritas Auslandshilfe, Bahnhofstraße 9, Dornbirn. Kontakt: nicole.haertl@caritas.at, Tel. 0676-884 20 7972