Dank Eugenia Baranova werden jede Woche Spenden in die Ukraine geschickt

Die gebürtige Ukrainerin setzte sich ehrenamtlich für geflüchtete Menschen ein.
Feldkirch Eigentlich hätte es ein schöner Tag werden sollen. Eugenia Baranova hatte mit ihren neuen Arbeitskolleginnen einen Ausflug geplant. Doch als sie in der Früh die Nachrichten ansah, fiel sie aus allen Wolken: Russland hat ihr Heimatland Ukraine angegriffen. “Ich bin erst vor ungefähr 17 Jahren nach Vorarlberg gezogen, weil ich damals meine Liebe kennengelernt habe. Er hat hier gewohnt”, erzählt sie. “Somit habe ich noch viele Freunde und Verwandte in der Ukraine.”

Sie konnte das Telefon nicht mehr aus der Hand legen. Baranova musste sicher gehen, dass es ihren Liebsten gut geht. “Ich habe dann meinen Cousin angerufen, der beim Militär ist. Er konnte mir dann sagen, wie die Lage wirklich ist”, erinnert sie sich. Daraufhin hat sie gleich ihren ersten “Auftrag” bekommen: Die Mutter ihres Cousins aus der Ukraine herauszuholen. “Da war ich schon drinnen.”

Ihre Gedanken haben sich seitdem nur um die Menschen aus der Ukraine gedreht. Was passiert als Nächstes? Was brauchen sie? Wie viele werden hier herkommen? “Ich wollte meinen Landsleuten helfen, die nach Vorarlberg geflüchtet sind”, sagt Baranova. “Zuerst habe ich ganz alleine angefangen, mit den Leuten, die ihr hier kannte.” Es ging hauptsächlich darum, für die Menschen ein neues Zuhause zu finden. Später hat sie Oliver Natter kennengelernt, der bereits viele Verbindungen hatte, da er vor einigen Jahren für Asylsuchende aus Syrien oder Afghanistan Wohnungen vermittelt hatte. “Dann haben wir gesagt, wir müssen einen Verein gründen.” Das war die Geburtsstunde von ihrem Verein “Vorarlberg hilft der Ukraine”, der aus ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern besteht.

Baranova kann nicht einfach zusehen, für sie stand es fest: Sie muss etwas machen. “Wenn ich nicht helfen kann, fühle ich wirklich einen physischen Schmerz”, schildert sie. Angesichts dessen hat sie entschieden, eine neue Arbeitsstelle beim ORS, die sich um die Betreuung von Geflüchteten kümmern, anzunehmen. “Ich habe dann meine Traumstelle bekommen, auch wenn ich dabei nicht viel verdient habe. Ich habe etwas Nützliches gemacht.”


Im Zuge dessen und mithilfe des Vereins hat sie die Menschen bei unterschiedlichen Sachen unterstützt. Sei es die Einschulung von einem Kind, die Suche nach einer Arbeitsstelle oder den Steuerausgleich zu machen. Zudem hält Baranova Kontakt zu einer Ukrainerin, die in Vorarlberg war und wieder zurückgegangen ist. “Sie hat eine Prüfung gemacht und ist jetzt beim Militärkrankenhaus in Saporischschja für die Logistik zuständig”, erklärt sie. Daher weiß die 44-Jährige, was die Menschen dort benötigen. “Wir haben immer Kontakt. Ich sammle Kleidung, Hygieneartikel oder leichte Kost. Oft haben die Menschen gar nichts mehr, wenn sie im Krankenhaus landen. So können wir ihnen den Aufenthalt etwas erleichtern. Und durch sie weiß ich, dass die Ware auch dort ankommt.”


Seit Oktober hat es Baranova geschafft, jede Woche ein großes Paket in die Ukraine zu schicken. “Wenn wir einen großen Lkw mit Spenden schicken würden, wäre es komplizierter.” Dafür bräuchte man einen großen Lagerraum, wo die Sachen aussortiert und für die Grenze deklariert werden können. “Wenn man ein Paket als Privatperson verschickt, ist es einfacher.” Die gebürtige Ukrainerin macht alles ehrenamtlich: “Nichts machen geht nicht.”

Zur Person
Eugenia Baranova
geboren 07.07.1979
Wohnort Feldkirch
Hobbys Schwimmen, Lesen, Tanzen
Beruf Spedition