„Irgendwann öffnet sich immer eine Tür!“

Harald Quinz zeigt Menschen Wege auf, ihre Lebenssituation zu verbessern.
Göfis Anwalt oder Notar zu werden, das strebte Harald Quinz trotz abgeschlossenem Studium der Rechtswissenschaften nie an. „Mein Wunsch war es irgendwo in der Rechtsberatung tätig zu sein, denn eine soziale Ader hatte ich immer schon“, erzählt der 54-jährige Sozialberater, der schon seit über 20 Jahren bei der Caritas beschäftigt ist. Harald Quinz hat ein großes Herz, gleichzeitig aber auch den Mut, Probleme offen anzusprechen. „Man muss in unserem Beruf auch die Courage haben, Klartext zu reden. Manchmal muss ich Klienten auch sagen, dass nur sie selbst etwas ändern können.“

Nach dem Studium war der gebürtige Kärntner, den es der Liebe wegen nach Vorarlberg zog, zunächst in der Privatwirtschaft tätig. Nebenbei engagierte er sich ehrenamtlich bei der Caritas als Betreuer von Schubhäftlingen in Bludenz. Die Beratung und Begleitung dieser Menschen erfüllte Harald Quinz mit großer Zufriedenheit. So überlegte er auch nicht lange, als die Frage nach einer hauptamtlichen Tätigkeit in diesem Bereich kam.

Berufliche Neuorientierung
Nach 13 Jahren war für ihn dann aufgrund struktureller Veränderungen wiederum der Zeitpunkt gekommen, sich beruflich neu zu orientieren. 2013 wechselte er zur Beratungsstelle Existenz & Wohnen. Hier werden Menschen, die in einer finanziellen oder sozialen Notlage sind, mit Infos, Hilfe- oder Sachleistungen unterstützt. Die Sorgen der Menschen, die hierherkommen, sind vielfältig: Manche brauchen lediglich Hilfe beim Ausfüllen von Anträgen, andere haben einen kurzfristigen finanziellen Engpass, wieder andere stehen kurz vor der Delogierung, weil sie die Miete nicht zahlen konnten. „Hier kämpfen wir wie die Löwen, um die Wohnung zu retten“, bekräftigt Harald Quinz und unterstreicht: Eine Wohnung macht Menschen sehr stabil: Sie können arbeiten gehen, Freundschaften pflegen und es wirkt sich auf ihre Gesundheit positiv aus.“

Zu den Aufgaben des Göfners, der Vater einer Pflegetochter ist, zählt auch die Sozialberatung in der Notschlafstelle am Jahnplatz in Feldkirch. Hier finden Menschen kurzfristig eine vorübergehende Bleibe und können sich neu orientieren. „Wir wollen in der Notschlafstelle nicht nur ein Bett bereitstellen. Unser Anspruch ist, es nachhaltig zu helfen. Zum Glück gelingt uns das sehr oft“, erzählt Harald Quinz.
Geduld bei der Wohnungssuche
Eine große Herausforderung, mit der er sowohl in der Beratungsstelle als auch in der Notschlafstelle seit Jahren zu kämpfen hat, ist die Suche nach leistbarem Wohnraum. „In Vorarlberg war es zwar immer schon schwierig, inzwischen hat sich die Lage aber noch zugespitzt“, bedauert er. Außerdem gibt es zu wenige gemeinnützige Wohnungen. Die Wartezeiten sind daher sehr lang und Wohnungssuchende brauchen oft einen langen Atem. Harald Quinz weiß aber aus jahrelanger Erfahrung, dass es sich lohnt, nicht aufzugeben: „Irgendwann öffnet sich eine Tür, man muss nur dranbleiben.“ So ist er auch froh um die derzeit im ganzen Land laufende Haussammlungsaktion der Caritas.

Die Spenden werden ausnahmslos für Vorarlberg verwendet. Unter anderem wird damit auch die Notschlafstelle unterstützt, die dieses Jahr umfassend renoviert werden soll. GHP
Zur Person
Harald Quinz
Wohnort Göfis
Alter 54
Beruf Sozialberater
Ausbildung Jus-Studium, Systemische Beratung (Schloss Hofen)
Familienstand verheiratet, ein Pflegekind
Hobbys Lesen, Fischen, Wandern