“Ich möchte mein Kind aufwachsen sehen”

Richard Geiger leidet an Lungenkrebs und COPD. Eine Lungentransplantation ist die letzte Option.
Riefensberg Freude und Leid liegen manchmal nah beieinander. Am 2. Februar 2021 wurde Richard Geiger (52) erstmals Vater. Seine Tochter Valeria kam per Kaiserschnitt zur Welt. „Meine Freude im Kreißsaal war riesengroß.“ Ein paar Tage später kam bei einem Lungenröntgen heraus, dass in seiner Lunge ein inoperabler Tumor wuchert. „Die Ärzte sprachen von Lungenkrebs im Anfangsstadium.“
Richard ist ein Mensch, der nicht zimperlich und hart im Nehmen ist. Als er noch Motocross fuhr, hatte er einige Unfälle, die zu Verletzungen führten. „Einmal habe ich mir ein Bein gebrochen, ein andermal den Unterschenkel gequetscht.“ Die Krebsdiagnose warf ihn nicht um. „Mir war gleich klar, dass ich kämpfen muss. Aufgeben ist keine Option für mich. Ich will mein Kind aufwachsen sehen.“

Geduldig unterzog sich der Riefensberger einer Chemo- und Strahlentherapie. „Auch mein Kopf wurde bestrahlt, weil Lungenkrebs häufig Metastasen im Gehirn bildet“. Richard steckte die Therapien gut weg und sprach auf sie an. Der Tumor in der Lunge wurde kleiner. „Zurzeit gibt er Ruhe. Er wächst nicht,“ ist er froh.
Der Krebs ist aber nicht sein einziges Übel. Richard leidet auch an COPD, einer unheilbaren Lungenkrankheit. „Diese Krankheit – sie ist bei mir schon weit fortgeschritten – ist fast schlimmer als der Krebs. Mir geht schnell die Luft aus. Das schreckliche Gefühl des Beinahe-Erstickens kenne ich leider nur allzu gut.“ Die Atemnot wurde zunehmend zum Problem. „Deswegen kann ich nicht mehr arbeiten. Ich musste um Invalidenrente ansuchen“, berichtet der Wälder, der im Betrieb seines Vaters als Kfz-Mechaniker tätig war und Landmaschinen reparierte. Wenn Richard mit seiner dreijährigen Tochter Valeria unterwegs ist, muss er aufpassen, dass sie ihm nicht davonläuft. „Ich könnte ihr nicht nachrennen.“

Der 52-Jährige weiß, dass seine Lungenkrankheit nicht von ungefähr kommt. Mit 13 probierte er seine erste Zigarette. „Rauchen war in meiner Jugend modern.“ Bald schon brachte er es auf zwei Schachteln Zigaretten am Tag. „Ein Jahr nach der Krebsdiagnose habe ich zu rauchen aufgehört.“ Seine Krankheit schreibt er aber nicht allein seiner Nikotinsucht zu. „Mein Opa war Hufschmied. Als Kind hielt ich mich öfters in seiner rauchgeschwängerten Werkstatt auf. Schon damals dürfte ich Metalldämpfe eingeatmet haben.“ Später als Mechaniker, waren es Diesel- und Benzinabgase, die er unfreiwillig inhalierte.

Vor ein paar Wochen noch lag Richard mit einer Lungenentzündung darnieder. Es war seine dritte Lungenentzündung seit dem Jahr 2022. Doch der schwer kranke Mann lässt sich nicht unterkriegen. Er kämpft – nicht zuletzt auch wegen seiner kleinen Tochter. Den Krebs möchte Richard mit einer Therapie mit körpereigenen Zellen in Schach halten. „Das Problem ist nur, dass diese experimentelle Therapie mehrere tausend Euro kostet, Geld, das ich nicht habe“, bedauert der Invalidenrentner, der – als letzte Option – auch eine Lungentransplantation nicht ausschließen kann. Plötzlich hellt sich Richards Miene auf. Er muss an seinen Liebling denken, seine Tochter Valeria. „Seit sie da ist, freue ich mich doppelt aufs Heimkommen“, sagt er und macht sich auf den Heimweg.
Spendenkonto: Richard Geiger, Raiffeisenbank Riefensberg, AT 703747400002425262.