Tourismusschule braucht dringend neuen Standort

Aufgrund von Platzmangel musste die GASCHT über 20 Schüler abweisen.
Hohenems Die Gastgeberschule für Tourismusberufe (GASCHT) begeistert seit ihrer Entstehung. Mit den drei Standorten Hohenems, Bezau und Bludenz ist sie quer durch Vorarlberg angesiedelt. Doch in Hohenems steht den Schülern nur der zweite Stock des Wifi zur Verfügung. “Seit man sich entschieden hat, die GASCHT als neues Konzept zu implementieren, ist die Standortfrage immer dabei gewesen”, erläutert Direktorin Nicole Okhowat-Lehner.

Der Standort in Hohenems war ursprünglich nur temporär geplant. “Dementsprechend sind die Gegebenheiten nicht wie in einer klassischen Schule. Wir sind hier im Erwachsenenbildungszentrum und Gott sei Dank wurden wir hier gut aufgenommen.” Der Standort der Schule sowie deren Ausstattung spielen eine große Rolle und tragen zum gesamten Eindruck bei. “Deswegen haben wir einen fehlenden Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen”, sagt sie.

Vor einigen Jahren war die GASCHT bereits in Gesprächen mit dem Land Vorarlberg, damals wurde alles für ein neues „Zuhause“ realisiert. Doch kurz darauf ist die Pandemie ausgebrochen, in dieser Zeit hat das Land einige Projekte gestoppt. “Das muss man auch verstehen. Wir wussten alle nicht, was auf uns zukommt, besonders in der Tourismusbranche”, versteht Okhowat-Lehner. “Das Schöne ist aber, dass das Land mit uns vor einem Jahr wieder einen Prozess gestartet hat.”

Dabei wurden die Struktur der Schule sowie die Finanzierung erarbeitet. Denn auf der GASCHT müssen Schüler keinerlei Gebühren zahlen, obwohl es eine Privatschule ist. “Das letzte Thema ist jetzt übrig geblieben und das ist die Frage nach einem neuen Schulstandort. Wir haben viel Unterstützung erfahren, aber die Entscheidung fehlt immer noch”, betont die Direktorin. Ein fertiges Baukonzept liegt momentan vor. Auch drei Orte wurden ausgesucht, die dafür prädisponiert sind.


Den Standort in Hohenems ist man bemüht beizubehalten, da hier das interessanteste Einzugsgebiet für Schüler sei. “Der letzte Schritt fehlt nur noch. Die Schule hätte es mit allen Komponenten dringend nötig, eine Perspektive zu bekommen. Man hat es uns versprochen. Alle Verantwortlichen der GASCHT hoffen, dass dazu auch Stellung bezogen wird und es nicht nur Wahlkampfthema bleibt”, sagt Okhowat-Lehner.

Aus dem Büro des Landeshauptmanns Markus Wallner wurde gegenüber den VN versichert, dass momentan Gespräche im Landhaus hierfür geführt werden. An einer Standortentscheidung wird gearbeitet, doch für weitere Details sei es zu früh. “Wir haben momentan die besten Zahlen seit jeher. Jetzt ist ein Zeitfenster da. Ich habe Angst, dass sich danach nicht viel tun wird”, betont die Direktorin.

Wie wichtig die Schule für zukünftige Fachkräfte (Köche, Servicemitarbeiter, Rezeptionisten) ist, zeigt sich auch an den Zahlen. Nach der Evaluierung im Vorjahr bleiben 80 Prozent in ihrem Berufsfeld. “Das ist sehr stark in einer Branche, in der man Fachkräftemangel hat.” Landesrat Christian Gantner begrüßt dies: “Die GASCHT ist ein Schlüsselprojekt unserer Tourismusstrategie und vor allem ein absolutes Erfolgsprojekt, was unter anderem durch die Bewerberzahlen bestätigt wird.”

Gantner betont ebenfalls, dass das Ausbildungskonzept über Vorarlberg hinaus bereits große Anerkennung findet. “Die Schüler können die ganze Vielfalt an Tourismusbereichen erfahren, wodurch sich für Absolventen ein breites Spektrum an Einsatzmöglichkeiten in diversen Tourismussparten eröffnet”, sagt der Landesrat.

Momentan sind an der gesamten GASCHT samt allen Standorten 250 Schüler vertreten. Ab Herbst kommen 90 dazu. “Wir mussten und das bedauere ich zutiefst, über 20 Schüler abweisen. Das ist im Grunde eine ganze Klasse. Und das nur wegen des Platzmangels”, sagt Okhowat-Lehner.

Neben der händeringenden Suche nach Mitarbeitern wäre die Schule eine richtige Investition, um die Bewältigung des Fachkräftemangels anzugehen, meint die Direktorin. Ebenfalls können neue Konzepte und Entwicklungen in der Schule wegen den mangelnden Räumlichkeiten nicht umgesetzt werden.

“Die Ideen, die in der Pipeline stehen, können auch nur entstehen, wenn man den entsprechenden Raum hat. Wir müssen stehen bleiben sonst, weil wir uns nicht weiterentwickeln können und das ist schade für eine Schule, die in dieser Branche ausbildet.”
Stimmen aus der Branche

Es war und ist eine Herausforderung junge Menschen für die Ausbildung im Tourismus zu begeistern. Die GASCHT Schule trägt wesentlich dazu bei, dass die Nachfrage junger Menschen an einer qualitativen Tourismusausbildung da ist und wie ich höre, müssen aktuell wegen Platzmangel interessierte junge Menschen abgewiesen werden. Ich hoffe auf einen baldigen Bau der GASCHT Schule, Pläne gab es schon viele, jetzt ist es an der Zeit Nägel mit Köpfen zu machen.
Dietmar Nussbaumer
Gasthof Krone, Hittisau

Besondere und herausragende Schulformate wie die GASCHT brauchen eine qualitative und adäquate Raumsituation. Wir als Hoteliers könnten uns noch so sehr im Dienstleistungsbereich anstrengen, wenn wir nicht auch räumliche Qualität und Infrastruktur bieten können.
Waltraud Hoch
Hotel Sonnenburg, Oberlech

Die GASCHT war ein Glücksfall für die Branche. Die Ausbildung ist innovativ und unverwechselbar und bringt motivierte und gut aufgestellte junge Menschen in die Branche.
Michael Schwarzenbacher
Restaurant Mangold, Lochau