Wo Bio-Gemüse und mehr mit Herz heranwächst

Michaela Dürr möchte ihren Garten in einen Ort der Begegnung verwandeln und Bewusstsein für saisonales Gemüse schaffen.
Koblach Im Garten Ponten in Koblach wächst gerade so einiges heran. Nicht nur Gemüse, Salat oder Kräuter verschiedenster Art. Sondern auch ein Ort der Begegnung. Es ist ein Ort, an dem Michaela Dürr Bewusstsein für gesunde Ernährung, Umwelt und Nachhaltigkeit schaffen möchte.

“Nervosität ist natürlich dabei”, sagt die Lustenauerin mit Blick auf ihr Gewächshaus. Dort zieht sie unter anderem Gurken, Tomaten, Paprika oder Chilis. Jungpflanzen wird sie am Wochenende auf dem Markt in Feldkirch feilbieten. “Vorher steht noch Umtopfen auf dem Programm.”

Für die 49-Jährige ist dies ihre zweite Frühlingssaison als Bio-Gemüsebäuerin. Vor eineinhalb Jahren war sie während ihrer Ausbildung über ein Inserat auf den Garten gestoßen. “Ich war gleich begeistert und habe beschlossen, das Risiko einzugehen”, erinnert sie sich.
Ich war gleich begeistert und habe beschlossen, das Risiko einzugehen.
Michaela Dürr, Bio-Gemüsebäuerin
Zuvor hatte sie bereits den Bürostuhl in einem landwirtschaftlichen Betrieb verlassen und sich der Ausbildung zur Diplom-Sozialbetreuerin an der Kathi-Lampert-Schule gestellt. Bei einem Praktikum auf dem Sunahof hat sie die Leidenschaft für die Kombination zwischen Sozialem und Natur für sich entdeckt. Ein Herzenswunsch, den sie auch selbst mit wachsendem Geschäft umsetzen möchte.

Nun steht die Frau mit dem langen blonden Haar in ihrem Garten und blickt nach arbeitsintensiver Zeit schon mal auf ihr eigenes Gemüsereich. “Glücklicherweise werde ich von meiner Mama tatkräftig unterstützt”, sagt Dürr. Auch ihre Tochter packt mit an. Setzen darf die 49-Jährige außerdem auch drei schnatternde Helfer. Elsa, Frieda und Fredy erweisen sich nämlich als fleißige Schneckensammler und watscheln auf Kommando herbei.

Im Bio-Garten gibt es weder Platz für große Maschinen noch für Pestizide bzw. Unkrautvernichter. Neben den Enten setzt Dürr beispielsweise auf Nützlinge und Marienkäfer gegen Läuse. Oder auf Knoblauch und Zwiebeln gegen Wühlmäuse.

Gesunde Ernährung ist für die zweifache Mama und Hundeliebhaberin genauso wie auf den eigenen Körper zu hören gelebter Alltag. “Vor einigen Jahren habe ich eine Lebensmittelallergie entwickelt. Seit ich Gemüse aus dem eigenen Garten esse, geht es mir viel besser.” Im Herbst weckt sie Gemüse ein und kocht Saucen ein. Fleisch kommt bei ihr angesichts Massentierhaltung genauso wie Gemüse, das weite Transportwege hinter sich hat, ebenso nicht mehr auf den Tisch.
Zur Person
Michaela Dürr
Alter 49
Wohnort Lustenau
Familie zwei Kinder
Ausbildung Diplomierte Sozialbetreuerin
Beruf Bio-Gemüsebäuerin
Hobbys Wandern, Reisen, Garten
Lebensmotto Aus allem das Beste machen und positiv in die Zukunft schauen
Lieblingspflanze Tomate
Lieblingsessen Ofengemüse
Nicht nur im Gewächshaus grünt es mittlerweile bereits. Ebenso in den Beeten daneben wächst unter anderem schon der Salat heran. Mit ihren Waren ist die leidenschaftliche Gemüsebäuerin nicht nur auf Märkten unterwegs. Sie arbeitet auch mit Gastronomiebetrieben zusammen.
30 Tomatensorten
Persönlich angetan haben es ihr selbst vor allem Tomaten. “Es gibt so viele Formen und Farben und jede schmeckt anders”, erläutert sie ihre Faszination dafür.

Gestartet ist sie in ihrem Garten mit zehn Sorten, inzwischen sind es dreißig, die bis zur Ernte von Gelb bis Schwarz in allen möglichen Varianten heranreifen werden. “Ich habe da ein bisschen einen Vogel”, meint Dürr, lacht und fügt hinzu: “Im Vorjahr habe ich sogar mit den Pflanzen geredet und sie gestreichelt.” Dafür durfte sie sich über eine gute Ernte und einen guten Absatz freuen. Nun hofft sie auf viele weitere neue Kunden, um ihrem Traum von einem Ort der Begegnung und Zusammenarbeit mit Sozialorganisationen wieder ein Stück näherzukommen.

