Rabenmutter oder Karrierefrau?

Vor welchen Herausforderungen Frauen im Berufsleben stehen, erläutert Geschäftsführerin Angelika Fertschnig.
Schwarzach Frauen begegnen einigen Vorurteilen im Beruf. Bevorzugt man die Karriere, wird man schnell als Rabenmutter abgestempelt oder als Karrierefrau. Dabei ist die größte Schwierigkeit, wenn Kinder im Spiel sind, seinen Terminplan mit der Arbeit zu vereinbaren. “Das Thema Frauen und Beruf, Kinder, kranke Kinder ist für uns eine tägliche Herausforderung”, erzählt Angelika Fertschnig, Geschäftsführerin von Call Consult. “Ich hatte 1999 die Scheidung und zwei kleine Kinder, mit einem super Jobangebot in der Schweiz. Aber in der Schweiz arbeiten heißt, um sieben starten und um 18 Uhr fertig sein. Und was mache ich mit den Kindern dann?”
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Sonstige angezeigt.
Aus diesem Grund hat sie ihr eigenes Unternehmen gegründet, welches sie bis heute noch leitet. Ihre Angestellten sind zu 100 Prozent Frauen. “Als Frau an oberster Stelle zu sein, ist sicher genau dasselbe, wie wenn man ein Mann ist. Ich habe die gleichen Aufgaben, da ist kein Unterschied”, sagt Fertschnig in der neuen Folge des Podcasts “Wir müssen reden”. “Ich denke mir, wenn man kompetent ist und weiß, was man macht, muss man sich nicht gegenüber Männern beweisen. Der einzige Unterschied, den man hat, glaube ich, ist, dass man als Frau mehr auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingeht.” Die Geschäftsführerin achtet auf die Bedürfnisse ihrer Angestellten, besonders wenn es um das Thema Kinderbetreuung geht. Anfang Jahr werden die Arbeitszeiten mit den Stundenplänen angepasst. “Das geht gut, da ich überwiegend Teilzeitkräfte habe.” Wo es bei anderen Unternehmen mangelt, bietet sie an.

Jedoch entsteht jedes Mal ein Konflikt, wenn die Mütter zuhause sind, weil das Kind krank ist. “Das summiert sich über das Jahr. Ich verstehe es komplett. Bei meinen Mitarbeiterinnen ist es immer schwierig, dass der Mann daheim bleibt, wenn das Kind krank ist”, schildert sie. “Das Bewusstsein der jungen Männer muss sich entwickeln, dann springen vielleicht Unternehmen ein, auch für die Karenz”, erklärt sie. Obendrein fällt die Rente der Frauen, die in Teilzeit wegen des Nachwuchses arbeiten, dementsprechend niedrig aus. Dies spürt die Geschäftsführerin ebenfalls. “Ich bekomme Bewerbungen von älteren Frauen, die gar nicht oder wenig gearbeitet haben und eine kleine Pension bekommen.”

Nebenher müssen Frauen im Berufsleben vielen Vorurteilen entgegenwirken. “Als ich mich damals beworben habe, war mein Kleiner zwei Jahre alt und da hat man mich gefragt, ob noch ein zweites geplant ist”, erinnert sich Fertschnig. “Ich finde das geht keinen was an, deswegen frage ich sowas meine Mitarbeiterinnen nicht. Es ist schwierig, Frauen müssen sich immer rechtfertigen, wenn sie Kinder haben und arbeiten möchten oder wenn sie gar keine haben möchten. Das ist diskriminierend.” Neben der Herausforderung in der Kinderbetreuung spielen auch die Gehaltsschere und Akzeptanz eine große Rolle . “Akzeptanz in dem Sinne, dass eine Frau eine Führungsposition mit 70 Prozent genauso gut machen kann wie ein Mann mit 100 Prozent.”
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Podigee angezeigt.
Um immer auf dem Laufenden zu sein und keine Folge zu verpassen, können Sie den Podcast auf Spotify abonnieren. Unter anderem gibt es “Wir müssen reden” auch auf Apple Music oder hier bei uns über Podigee.