Lisbeth Bischoff über den royalen Urlaub

Früher „urlaubte“ der Adel nicht, sondern hielt „Sejour“.
Und der war immer gleich: Im Winter in der Residenzstadt, im Herbst zu Jagden auf den Jagdschlössern und im Sommer auf den Landschlössern. Standesgemäß eben. Bei einem prachtvollen Gebäude, wie dem Wiener Schloss Belvedere, kann man wirklich Urlaub in den eigenen vier Wänden machen. Das Obere Belvedere dient Prinz Eugen von Savoyen als Sommerresidenz und nebenbei wird sie bevorzugt zur Repräsentation genutzt. Prinz Eugen beauftragt 1717 den Architekten Johann Lucas von Hildebrandt mit der Erbauung des Barock-Juwels. Die schöne Aussicht auf die Stadt Wien mit dem Stephansdom und dem Kahlenberg sind Namensgeber der Schlossanlage: „Belvedere“ heißt „schöne Aussicht“.

Heute zieht es König Charles III. in sein Gartenparadies Highgrove mit den großen Feldern von Rittersporn, der Lieblingsblume des Königs. Seine Liebe zum hemdsärmeligen Landleben ist bekannt. Charles wollte schon immer einen Garten mit Haus und nicht umgekehrt. Das spanische Monarchenpaar Felipe und Letizia reist mit ihren Töchtern Leonor und Sofia Jahr für Jahr nach Mallorca, wo die Königsfamilie im „Marivent Palast“ Ferien macht.


Die niederländische Königsfamilie weilt im privaten Anwesen in Griechenland, während die Dänen, wenn sie nicht gerade auf der königlichen Yacht „Dannebrog“ auf dem Meer schippern, sich zum Familientreffen auf Schloss Graasten einfinden.
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Iframely angezeigt.
Für den Wiener Kaiserhof waren im 19. Jahrhundert vor allem Baden bei Wien und Bad Ischl von zentraler Bedeutung. Dadurch beeinflussten sie maßgeblich die Entwicklung von Kurstädten. Die ÖAW-Habsburger-Expertin Waltraud Schütz weiß, was alles unternommen wurde, um die Langeweile zu vertreiben: „Gräfin Julie Hoyos schrieb am 2. August 1834 an ihre Schwester Caroline: ‚In Baden ist es jetzt der größte Hit und Elegance, einige Meter auf Eseln zu reiten… Ganz besonders charmante muss aber der Anblick gewesen sein, als neulich Königin, u. Kaiserin, auf so grauen Thieerchen herumritten!‘“
Lisbeth Bischoff ist Adelsexpertin und lebt in Dornbirn