Vom Reck ins Wasser

Marco Baldauf hat als Turner vieles erreicht, jetzt widmet er sich dem Schwimmen.
Dornbirn Von einem hochgeachteten Kunstturner zum Schwimm- und Sportlehrer. Marco Baldauf hat genau das gemacht. Mit fast sieben Jahren hat der Vorarlberger mit dem Turnen begonnen, damals in der Turnerschaft Dornbirn in der Jahnturnhalle. “Das war eigentlich schon ziemlich spät für Turnen”, sagt er heute. Mit acht Jahren hat er es dann ins Vorarlberger Kader geschafft. “Ich war nicht das Megatalent, aber ich hatte großen Ehrgeiz. Das ist es, was mich so weit gebracht hat.” Mit 12 Jahren ist er bereits Meister in der Schülerklasse geworden.

Für Baldauf stand sechs Mal in der Woche Training auf dem Plan. “Es war nicht immer einfach, vor allem mit der Schule. Einige Sachen mussten zurückgesteckt werden”, erinnert er sich. Doch der Fleiß hat sich gelohnt, denn mit 17 Jahren wurde der Dornbirner ins Nationalteam aufgenommen und durfte bei den Weltmeisterschaften teilnehmen.

Sein Erfolg kann sich sehen lassen: 33-facher Staatsmeister an jedem Gerät sowie Mehrfachkampf, fünffacher Weltcup-Medaillengewinner und EM-Sechster am Reck. Zudem ist Baldauf der erste Österreicher, der bei einer EM auf einem Einzel-Gerätefinale war. Obendrein wurde ein Element im Kunstturnen nach ihm benannt. “Es ist ein Sprungelement am Reck. Es ist schwer zu beschreiben, aber es ist eine gesprungene Pirouette”, erklärt er. “Ich habe ab und zu eben Sachen ausprobiert und dann ist mir das eingefallen. Beim ersten Versuch hat es natürlich nicht so geklappt. Dann habe ich es geübt und schlussendlich dem internationalen Komitee vorgezeigt.”

Vor zehn Jahren hat der 44-Jährige seine Karriere im Kunstturnen beendet. “Als Profiturner muss man viel Zeit investieren. Ich hatte dann bis zu elf Mal in der Woche Training, also an manchen Tagen zwei Mal”, erklärt er. “Körperlich konnte ich dann nicht mehr mithalten mit den Jungen. Das Kunstturnen hat heute ein anderes Niveau.” Das Turnen ist für ihn immer noch eine spezielle Sportart. “Man muss wirklich hart trainieren, dass man ein Ziel erreicht, also ein Element schafft oder eine Übung kreiert. Das hat mir immer gut gefallen, das harte Arbeiten.”

Anders sieht es beim Schwimmen aus. Nachdem Baldauf seine Karriere beendet hat, hat er den Weg wieder ins Wasser gefunden. “Vor dem Turnen war ich eigentlich im Schwimmverein”, sagt er.

“Mein Vater, Elmar Baldauf, ist Schwimmlehrer in Dornbirn, er hat früher gefühlt allen das Schwimmen beigebracht.” Das hat er sich von seinem Vater abgeschaut und kurzum entschlossen seine eigene Schwimmschule für den DACH-Raum 2017 zu gründen.

“Mein Vater hat vor zwei Jahren in Dornbirn aufgehört und ich hab ihn dann hier sozusagen abgelöst. Jetzt betreibe ich die Schwimmschule gemeinsam mit meiner Mutter und meiner Schwester.” Das Konzept, das seine Eltern bereits aufgebaut haben, hat Baldauf gut gefallen. “Ich mag das Schwimmen sehr, weil man den Kindern etwas Sinnvolles beibringen kann, was unter Umständen auch Leben retten kann”, sagt er. Seine Kurse für Kinder und Jugendliche sind so aufgebaut, dass er den Kindern in einer relativ kuren Zeit das Schwimmen beibringt.

Zur Person
Marco Baldauf
geboren 12.11.1979
Wohnort Dornbirn
Beruf Sportlehrer an der Mittelschule und Schwimmlehrer
Hobbys Tennis, Fußball