Ein Herz für Menschen

Menschen / 11.10.2024 • 06:30 Uhr
Ein Herz für Menschen
Emel Atasever ist nach Malawi gereist. atasever

Die Vorarlbergerin Emel Atasever hat einen gemeinnützigen Verein gegründet.

Lustenau Mit 38 Jahren hat sich Emel Atasever ihren Kindheitswunsch erfüllt und hat es gewagt, nach Afrika zu reisen – alleine. “Ich wusste erst nicht, wie ich es machen soll”, gesteht sie ein.

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Die Vorarlbergerin setzt sich gerne für Menschen ein. vn/pem

Nachdem sie auf den sozialen Medien eine Person gefunden hat, die in Malawi wohnt und vom Leben dort berichtet, hat sie sich schnell entschlossen, sich bei der Person zu melden. “Ich habe direkt gefragt, ob ich kommen könnte, dass ich gerne helfen möchte.” Gesagt, getan. Atasever hat ihre Koffer gepackt und hat sich nach Malawi begeben. “Ich hatte schon einige Ängste dabei. Zum Beispiel ist mein Englisch nicht so gut, aber ich habe es geschafft”, erklärt sie.

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Für sie war es immer ein Traum nach Afrika zu reisen. atasever

Die Vorarlbergerin ist nach Malawi gegangen, mit dem Ziel, so vielen Menschen wie möglich zu helfen. “Ich hatte viel mit Kindern zu tun.” In den Dörfern haben die Menschen in Strohhäusern, ohne Strom und Wasser, gelebt. Auch Betten oder anderweitige Möbel gab es nicht. Als Hauptnahrungsmittel wird Mais verwendet. “Sie kennen es nicht anders oder sie können sich etwas anderes nicht leisten”, betont sie. “Sie waren aber für jede Hilfe sehr glücklich und dankbar. Sie haben getanzt und sind herumgehüpft, das war auch ansteckend.”

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Sie hat viele schöne Erinnerungen aus Malawi mitgenommen. atasever

Für Atasever ist es eine der schönsten Erfahrungen, die sie in Afrika gesammelt hat. “Wenn man eine Mutter fragt, was der schönste Tag in ihrem Leben war, dann sagt sie der Tag, an dem sie ihr Kind zum ersten Mal gehalten hat. Das stimmt auch und danach steht bei mir Afrika”, lächelt sie.

emel atasever vdt gemeinnütziger verein
Überwiegend hatte Atasever mit Kindern zu tun. atasever

Doch ein Moment hat sich in ihrem Gedächtnis eingebrannt, und zwar nicht in positiver Hinsicht. “Wir haben ein mal an verwitwete Frauen Geld verteilt. Da hat sich eine ältere Dame vor mir verbeugt. Mir war das unangenehm, ich habe sie sofort hochgestellt”, erzählt die Vorarlbergerin. Danach habe sie erfahren, dass einige andere Vereine dies von den Menschen dort verlangen. “Man nimmt ihnen so viel weg und gibt ihnen dann etwas, um im Anschluss zu verlangen, dass sie sich verbeugen. Das finde ich erschreckend.”

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Die Menschen dort haben sie mit ihrer guten Laune trotz ihrer Situation angesteckt. atasever

Seit ihrer Reise ist die 40-Jährige viel dankbarer für das, was sie hat. “Ich schätze vieles mehr und verzichte auf einiges, man kann auch ohne Fernseher und Auto leben. Jetzt habe ich mehr Zeit zum Lesen”, lächelt sie. Als sie nach Österreich zurückgekommen war, war ihr bewusst, dass sie irgendwie helfen möchte. Besonders da sich einige bei ihr gemeldet haben, um sich zu erkundigen, wo sie spenden können. “Mir war klar, ich möchte einen Verein gründen, um den Menschen in solchen Gebieten zu helfen.”

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Die Vorarlbergerin wollte gar nicht mehr zurückkommen. atasever

Doch dies hat zwei Jahre gedauert, denn sie wusste nicht, wo sie anfangen sollte. “Im Internet ist es leicht erklärt, aber so ist es nicht.” Schließlich hat sie einen anderen gemeinnützigen Verein in Mellau gefunden, der Menschen in Kenia hilft. “Ich habe mit ihnen Kontakt geknüpft. Das sind so liebe und tolle Frauen, sie haben mir bei allem geholfen”, sagt sie. Somit konnte sie ihren eigenen gemeinnützigen Verein zur Förderung der Bildung, Gesundheit und Entwicklung “fo(u)r angels” gründen. “Meine Stellvertretung ist meine älteste Tochter, die mittlere ist Kassier, Schriftführung macht eine Freundin, die sich damit auskennt.”

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Ihr war klar, dass sie einen Verein gründen muss. vn/pem

Mit ihrem Verein möchte Emel Atasever all jenen auf der Welt helfen, die diese Unterstützung benötigen. “Ich fliege im Dezember in die Türkei, dort gibt es einige alleinstehende Mütter mit Kindern seit dem Erdbeben. Ich werde ein Fest für die Kinder veranstalten, mithilfe einer Frau vor Ort. Auch Nahrungspakete sind geplant”, schildert sie. Danach wird sie sich den Menschen in Afrika widmen. Sie ist bereits im Austausch mit den Menschen aus Malawi. “Das liegt mir am Herzen. Und es macht mich glücklich. Ich liebe es, wenn ich jemanden glücklich machen kann durch eine Spende oder andere Form von Hilfe. Dieses Lächeln und das Strahlen reichen mir schon.”

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Sie möchte mit ihrem verein Menschen in der Not helfen. vn/pem

Zur Person

Emel Atasever

geboren 02.02.1984

Wohnort Lustenau

Hobbys Lesen, Reise, Sonnenuntergänge anschauen

Beruf Kindergartenassistentin