Sanfte Trauerbegleitung per Shiatsu: „Ich habe den Friedhof immer geliebt.“

Der Verlust ihres Kindes war einer der Grundsteine für die von Petra Drumml angebotene Trauerbegleitung mit Shiatsu in Götzis. Behutsam, aber voller positiver Energie begleitet sie Betroffene bei dem Tabuthema.
Von Katja Grundner
Götzis Für Petra Drumml ist die Arbeit mit der Trauer eine Herzensangelegenheit. Nachdem sie 2003 in der zwanzigsten Schwangerschaftswoche mit einer normalen Geburt ihr totes Kind in den Armen gehalten hatte, begann für die 52-jährige aus Götzis eine dunkle Zeit. Sie war überfordert und erschöpft. War ohne Partner, ohne jemanden, der sie wirklich verstand. Manche Menschen gingen ihr sogar aus dem Weg, weil sie nicht wussten, wie sie mit dem Thema umgehen sollten.

Nun bietet die seit September Selbstständige genau die Unterstützung an, die sie damals gebraucht hätte: Eine Trauerbegleitung mit Shiatsu, bei der der Mensch körperlich und seelisch, durch achtsame Berührungen mit Händen und Worten, genau da abgeholt wird, wo er gerade steht.
Trauer ist körperliche Schwerstarbeit
Trauer kann sich nicht nur als emotionaler Schmerz, sondern auch durch körperliche Symptome äußern. Hier kommt für die Reisefreudige, die eineinhalb Jahre mit dem Fahrrad in Asien und Südamerika unterwegs war, die sanfte Körpertherapie Shiatsu ins Spiel. Nach zehn Jahren Arbeit im Krankenhaus wollte Drumml die Schul- mit der Alternativmedizin ergänzen, um damit einen ganzheitlicheren Zugang zum Menschen zu schaffen.

„Auf der Liege habe ich Patienten, die vor 40 Jahren jemanden verloren haben und es ist immer noch ein Thema“, sagt die Götznerin. Während Trauer in unserer Gesellschaft oft noch immer als Tabuthema gilt, gibt sie dem Thema den Platz und die Aufmerksamkeit, die es für den Heilungsprozess braucht. Das Wort „Loslassen“ mag die Trauerbegleiterin ganz und gar nicht. Ihrer Meinung nach sollen die Verstorbenen weiterhin in neuer Form ins Leben integriert werden, da die Liebe zu dem Menschen und damit immer noch eine Beziehung vorhanden ist.
„Man darf auch lachen in der Trauer.“
Petra Drumml
„Ich bin neben einem Friedhof aufgewachsen. Ich habe dort Laufen und Radfahren gelernt, denn wir haben an einer Bundesstraße gewohnt und auf dem Friedhof war kein Verkehr. Ich habe den Friedhof immer geliebt. Ich finde, es ist ein total schöner Ort. Es ist so friedlich“, erzählt die Trauerbegleiterin. Diese ersten Erfahrungen mit dem Thema Tod spiegeln sich auch in ihrem heutigen positiven Zugang wider: „Man darf auch lachen in der Trauer.“ In ihrer Praxis, die sie sich mit ihrem Mann teilt, ist von Trauer nichts zu spüren. Die Räumlichkeiten sind von warmem Licht durchflutet und selbstgemachte Karten mit wörtlichen Impulsen und mit Liebe bemalte Wortsteine versprühen sofort eine Wohlfühlenergie. Hiervon gibt die zweifache Buchautorin ihren Patientinnen und Patienten gerne ein Stück ihrer Wahl mit auf den Weg.

Tipps bei Trauer für den Alltag
Bei Trauer empfiehlt Drumml, die bei der Pfarre als Ehrenamtliche Hauskommunionen durchführt, sich im Alltag Zeit für Entspannung und Ruhe einzuräumen, sich mit Menschen zu umgeben, die behutsam mit einem umgehen, und vor allem Wärme, da sich bei Trauernden viel Kälte im Körper ansammelt. Heilungspotenzial haben warme Badewannen, Leberwickel, Wärmeflaschen, Tees und wärmende Nahrungsmittel, aber auch gute Gespräche und Schlaf nähren und können den Körper mit Wärme füllen.

Zur Person
Petra Drumml
Geboren 28. Juli 1972
Wohnort Götzis
Ausbildung Physiotherapeutin, Shiatsutherapeutin und zertifizierte Trauerbegleiterin
Familie stolze Mama des 14-jährigen Sohnes Ennio und der „Sternentochter“ Ella
Webseite www.praxisdrumml.at