Lisbeth Bischoff über die “erste Dame Europas”

Menschen / 26.11.2024 • 10:16 Uhr
Lisbeth Bischoff über die "erste Dame Europas"
Lisbeth Bischoff über die Heiratspolitik von Maria Theresia. apa, schossmann

Am 29. November jährt sich der Todestag von Maria Theresia zum 244. Mal.

Legendär ist ihre Heiratspolitik. Es war wichtig, den Einfluss Österreichs in der ganzen Welt aufrechtzuerhalten und zu verstärken. Deshalb soll die achte Tochter Maria Theresias, Johanna Gabriele, den als dümmlich und gefühllos beschriebenen König Ferdinand von Neapel Sizilien heiraten. Sie stirbt jedoch kurz vor der Hochzeit an Pocken. Dann ist Maria Theresias neunte Tochter, Maria Josepha, für diese Partie vorgesehen. Sie stirbt am Tag der Hochzeit auch an Pocken.

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Nur zwei Wochen nach ihrem Tod fragt der Vater König Ferdinands bei Maria Theresia an, ob sie nicht eine weitere Tochter für seinen etwas schwer vermittelbaren Sohn hätte. Maria Theresia antwortet ihm: „Da ich sicherlich nicht weniger als Eure Majestät plane, mein Haus mit dem Ihren zu verbinden, gebe ich Ihnen mit großer Freude eine der mir verbliebenen Töchter. Ich habe zurzeit zwei, die infrage kommen. Die eine ist Erzherzogin Amalia, die über ein angenehmes Gesicht verfügt, wie auch über eine solche Gesundheit, dass man auf eine zahlreiche Nachkommenschaft hoffen dürfe. Die andere ist Erzherzogin Maria Karolina, die auch von guter Gesundheit ist. Ich lasse Seiner Majestät die Freiheit der Wahl.“ Die Wahl fällt auf Maria Karolina, die sich in diese Situation einfügt und 18 Kinder bekommt. Geliebt hat sie ihren Mann nicht.

ABD0051_20170629 – WIEN – …STERREICH: Eine Ausstellungsbesucherin vor Sculpturen von “Franz I., Stephan” (L) und “Maria Theresia” am Donnerstag, 29. Juni 2017, wŠhrend einer PressefŸhrung durch die Ausstellung “Maria Theresia und die Kunst” im Unteren Belvedere in Wien. Die Ausstellung dauert von 30.06. bis 5.11.2017. – FOTO: APA/HERBERT NEUBAUER
Geliebt hat Maria Theresia ihren Mann Franz Stephan von Lothringen. APA/HERBERT NEUBAUER

Geliebt hat Maria Theresia ihren Mann Franz Stephan von Lothringen. Doch der ist ein ziemlicher Hallodri. Der Verdacht liegt nahe, die Amouren ihres Mannes sind mit ein Grund, dass Maria Theresia die sogenannte Keuschheitskommission einführt.

Diese Kommission soll Sitten und Moral in Wien und Österreich überwachen. Doch niemand traut sich, Franz Stephan zu kontrollieren. Als eine Kammerfrau Maria Theresia ihr Leid über ihren untreuen Ehemann klagt, weiß Maria Theresia Rat: „Hören Sie zu: Heiraten Sie nie einen Mann, der nichts zu tun hat.“ Diese Einsicht kommt dann doch etwas zu spät.

Lisbeth Bischoff ist Adelsexpertin und lebt in Dornbirn