Oliver Staffler: Wo Würfel und Maßstab entscheiden

Vor fünf Jahren kam Oliver Staffler und seinen Freunden die Idee für einen Tabletop-Verein, die Westside Diceghosts.
Lustenau “Die Treffen mache ich schon länger, so seit 14 Jahren”, erklärt Oliver Staffler. Damals traf man sich etwa einmal im Monat für gemeinsame Spieleabende. Es war jedoch eine relativ lockere Runde, oft organisierte der begeisterte Sportler das Vereinsheim des Tischtennisvereins UTTC Altach als Treffpunkt. Bis zu einem Abend im Jahr 2019. Bei einem gemeinsamen Spiel mit Fabio Köchle kam die Idee eines Vereins auf. “Die ursprüngliche Idee war, so zehn Leute zusammenzubringen, dass man halt ab und zu spielen kann. Es ist komplett eskaliert, aber auf eine positive Weise.” Heute haben die Westside Diceghosts etwa 60 Mitglieder, Tendenz steigend.

Gespielt werden vor allem sogenannte Tabletop-Spiele. Vereinfacht kann gesagt werden, dass es sich hierbei um Strategie-Spiele mit einem Fokus auf Konflikt handelt, bei denen das Spielbrett durch Maßband und Würfel ersetzt wurde. Dies bringt mehr Flexibilität, aber auch Komplexität weit über “Bauer schlägt Dame” hinaus. Die Spielfiguren werden oft wie im Modellbau zusammengebaut und bemalt; das Spielgelände oft ebenso, wie man es etwa vom Krippenbau oder von der Modelleisenbahn kennt. Auch die Komposition, die Zusammenstellung seiner Fraktion im Spiel ist oft flexibel. “Die Strategie dahinter, das Bauen, Malen und gesellschaftliche Spielen mit anderen – das ist das, was es für mich ausmacht”, erklärt Staffler.

Die Bandbreite ist weit: Ein Spiel kann alles, von einer Handvoll bis zu Hunderten Figuren umfassen. Es gibt historische Spielkonzepte, die von der Bronzezeit bis zur Gegenwart Kriege und Konflikte der Geschichte widerspiegeln wollen, aber auch fantastische Konzepte bis hin zur fernen Zukunft sind weitverbreitet. Dominant im Markt sind etwa die Spiele der britischen Firma Games Workshop, die etwa auch ein Herr-der-Ringe-Sortiment hat, das stark auf die Spielfilme aufbaut.


Der Tischler selbst kam über einen Lehrling zum Tabletop-Spiel, nach und nach infizierten sie eine kleine Spielrunde mit dem Spielfieber. Und man war mit dem Hobby nicht allein, doch jede Freundesgruppe spielte für sich selbst dahin, es fehlte an Austausch. Daraus entstand die Idee des Vereins, um diesen Spielgruppen einen gemeinsamen Termin zum Austausch und Spiel bieten zu können. Inzwischen trifft man sich jeden Dienstagabend und am ersten Samstag im Monat. Da die Spiele oft etwas Vorbereitung verlangen, macht man sich Partien oft im Vorfeld aus, andere kommen zum gemeinsamen Erstellen der Spielfiguren. Da die Räume des UTTC längst zu klein für die Diceghosts wurden, trifft man sich im Vereinsheim des Cosplay Alpins in der Amann-Fitz-Straße in Lustenau.


Die Westside Diceghosts sind auch fixe Gäste auf den Veranstaltungen wie die MiniCon, organisiert vom Cosplay-Alpin-Team rund um Alexander Karnitschnig. “Großen Dank an Alex, ohne sie hätten wir nie so viel Zulauf gehabt”, freut sich Staffler über das gute Miteinander. Und der Verein hat noch viel vor: So wird man bei entsprechender Nachfrage noch Workshops für die Vereinsmitglieder anbieten, bei denen man seine Fähigkeiten und Kenntnisse vertiefen kann. Und natürlich ist jeder Gast, der bei einem Spieleabend einfach einmal hineinschnuppern will. “Vielleicht hat man Interesse an einem Probespiel. Dann wären wir froh, wenn man sich über die Webseite anmelden würde”, ergänzt Ulrich Ilg, der für diese verantwortlich zeichnet. So lässt sich sicherstellen, dass jemand im Verein dafür vorbereitet ist. “Aber man kann natürlich immer den anderen beim Spielen, Bauen und Malen über die Schultern blicken.”

Zur Person
OLIVER STAFFLER
Gründungsmitglied und Obmann der Westside Diceghosts
GEBURTSTAG 11. April 1975
FAMILIENSTAND verheiratet
BERUF Tischler
FREIZEIT Sport, neben Tischtennis etwa Volleyball und Karate. Doch auch mit der Familie verbringt er gern Zeit
