Hosentaschenmelodien: Hermann Bechters Reise vom Mundharmonika-Neuling zum ehrenamtlichen Musikmacher

Der Hohenemser Hermann Bechter hat mit der Mundharmonika nicht nur seine Leidenschaft gefunden, sondern auch zahlreiche Menschen begeistert – sei es in Altenheimen, auf Konzerten oder beim gemeinsamen Musizieren.
Hohenems Das Musizieren hat Hermann Bechter ein Leben lang begleitet. In eine musikalische Familie im Bregenzerwald hineingeboren, kam er früh mit Musik und Gesang in Kontakt. Sein Vater war sehr musikalisch, seine beiden Schwestern wurden später als die “Bechter Zwillinge” im volkstümlichen Bereich bekannt. Er selbst bekam mit acht Jahren an Weihnachten eine Mundharmonika geschenkt. “Ich habe damals nur Kinderlieder gespielt”, erinnert sich der 75-Jährige zurück.

Als Erwachsener war der Hohenemser auf der Suche nach einem Lehrer, der ihm das Mundharmonikaspielen beibringt. Mit etwas Mut und durch Zufall lernte er das Musikinstrument, das er als Hosentascheninstrument bezeichnet. Auf der Alpe Gsohl in Hohenems, wohin er regelmäßig mit einer Clique wanderte, fasste er eines Tages Mut, packte seine Blues Harp aus und erlernte durch gemeinsames Musizieren das Instrument. “Über eine Anzeige für einen Blues-Mundharmonika-Kurs für Anfänger stieß ich in Folge auch auf den Mundharmonikaclub Rheintal und die Gruppe Glissandos”, erzählt der ehemalige selbstständige Mentaltrainer, der auch Führungskräftetrainings in großen Vorarlberger Industriebetrieben durchführte.

Vizeweltmeister zu Gast
Als mehrjähriger Mundharmonikaclub-Obmann organisierte er Anfängerkurse mit prominenten Lehrern wie dem deutschen Mundharmonikaspieler Dieter Kropp oder dem Schweizer Noldi Tobler und leitet auch selbst zahlreiche Anfänger- und Aufbaukurse. “Zweimal schafften wir es, das Mundharmonika Quartett Austria für ein Konzert in den ausverkauften Pfarrsaal Hohenems zu bekommen. Das Quartett trägt immerhin den Titel eines Vizeweltmeisters auf der Mundharmonika”, berichtet Hermann Bechter stolz.
“Wenn man einen Dank von einem Zuhörer bekommt, dann gibt uns das sehr viel zurück.”
Hermann Bechter, Mundharmonikaspieler, Glissandos

Ehrenamtliche Auftritte
Der Mundharmonikagruppe Glissandos schloss sich der ehemalige Betriebsleiter von Auto Gerster Bludenz ebenfalls an. Die sechsköpfige Musikformation tritt wöchentlich ein bis zwei ehrenamtlich auf. “Kurz vor Weihnachten haben wir mehr Auftritte”, ergänzt er mit einem Augenzwinkern. Hildegund Blatter, Annelies Ludescher, Jordan Edgar, Erwin Schneider, Elfriede Lenz und Hermann Bechter proben gemeinsam einmal wöchentlich zwei Stunden lang und können auf ein Repertoire von 200 Liedern zurückgreifen. “Wir spielen alte Schlager und Evergreens, bunt gemischt.” Sie treten in Sozialzentren, Alters- und Pflegeheimen, auf Geburtstagsfeiern, bei Beerdigungen oder Seniorenabenden auf. Ein eigenes Liederbuch sorgt dafür, dass alle mitsingen können.
Üben, üben, üben
Antrieb für das ehrenamtliche Engagement sind die emotionalen Rückmeldungen ihrer Zuhörerinnen und Zuhörer. “Wenn man einen Dank von einem Zuhörer bekommt und dieser dabei Tränen der Freude in den Augen hat, dann gibt uns das sehr viel zurück”, erklärt Bechter, der vor 15 Jahren mit dem regelmäßigen Mundharmonikaspielen begann und heute täglich bis zu zwei Stunden Mundharmonika übt. Da eine seiner Töchter Geige spielte, probierte sich der stolze Vierfach-Vater und zehnfache Großvater neben der Handorgel auch an diesem Instrument. “Ich bin aber über einfache Lieder nicht hinausgekommen. Dafür hat mir einfach die Übung gefehlt.”

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Er besitzt mehrere Sätze diatonischer Mundharmonika (Blues Harp), die er in Taschen verstaut, um sie leichter transportieren zu können. “So habe ich sie in den Bergen oder auch auf dem Boot dabei”, erklärt der passionierte Segler, der seit 45 Jahren ein Boot auf dem Bodensee hat. Der Hohenemser genießt auch zahlreiche Segeltörns mit seinen Freunden im Mittelmeer. Mit 25 Jahren Erfahrung als Skipper hat er so manchen Sturm schon abgewettert. Im Winter tauscht er das Segelboot gegen Alpinski. In seinem Gemüsegarten zieht das Ehrenmitglied des Union Judo-Club Hohenems beispielsweise ganzjährig Salat.

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Die beste Entscheidung
Neben seinem musikalischen und sportlichen Engagement als Trainer und Obmann im Judosport war Hermann Bechter auch beruflich mit Aus- und Weiterbildungen aktiv. Vor allem, als er sich 1996 zum Gang in die Selbstständigkeit entschieden hat. Den Wechsel von der Kfz-Branche zum Mental-Coach “habe ich nie bereut. Dies war meine zweitbeste Entscheidung. Meine Beste war es, meine Frau zu heiraten, die mich immer unterstützt hat”, betont der vielseitige Pensionist.


Kontakt Hermann Bechter: +43 680 316 4176
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Zur person
HERMANN BECHTER
GEBOREN AM 18. Oktober 1948
WOHNORT Hohenems
BERUF Pensionist
WERDEGANG Diplomierter Mental-Coach; Kfz-Meister
FAMILIE verheiratet, vier Kinder, zehn Enkel
HOBBYS Mundharmonikaspielen, Segeln, Skifahren, eigener Garten (Gemüsezüchten)
LEBENSMOTTO Jede negative Seite hat auch eine positive Seite

