Die schräge Klangwelt der närrischen Zeit

Karin Amann lebt ihre Kreativität doppelt aus – beruflich als Nageldesignerin und in der Freizeit als Guggamusikerin.
DORNBIRN Wenn die fünfte Jahreszeit beginnt, bricht bei Karin Amann regelmäßig eine närrische „Krankheit“ aus. In diesem Fall eine mit positiver Wirkung, denn es wird pure Lebensfreude ausgelöst. Die Dornbirnerin trägt von Kindesbeinen an einen Faschingsvirus im Blut. „Meine Mama hat mich schon im Schesawaga mit zum Umzug genommen”, sagt sie. Kein Wunder, dass sie sich für das närrische Brauchtum begeistert, denn sowohl Mutter Juliane als auch Vater Gerd spielten im Schalmeienzug und gehören der Kehlegger Narrenzunft an. Zudem haben die Eltern ihrer Tochter eine gehörige Portion Humor mit auf den Lebensweg gegeben. Karin lacht gerne und hat immer einen flotten Spruch auf den Lippen.

Aufgewachsen ist die junge Frau im Dornbirner Stadtteil Kehlegg. Ihre Kinderstube waren meist Wald und Wiesen. „Eine schöne Zeit, ganz ohne Computer und Handy. „Meine beiden Brüder und ich haben gerne im Freien gespielt und getobt“, erzählt sie. Bodenständigkeit und Naturverbundenheit hat sich die 35-Jährige bis heute bewahrt. „Ich reise schon gerne, wenn es die Zeit zulässt. Es ist jedoch unvorstellbar für mich, an einem anderen Ort zu leben.“ Ebenso liebt sie Spaziergänge mit ihrem kleinen Hund Dasty. Im Sommer geht Karin gern auf ihre Alpe.

Ruhe und Ausgelassenheit
Vor 13 Jahren startete die gelernte Frisörin als Nageldesignerin in die Selbstständigkeit. „Weil ich gerne Menschen um mich habe, und auch ein Stückchen Glück weitergeben will“, nennt Karin das Motiv für ihre Jobwahl. Kein einfacher Weg. „Was man will, das schafft man“, sagt sie. Und hat das auch mit geschäftlichem Erfolg bewiesen.
„Mit der Guggamusik unterwegs zu sein, das macht Spaß und bringt zudem die Menschen zusammen.“
Karin Amann
Gugga-Musikerin und Nageldesignerin
Als „Samtpfote“ sorgt sie dafür, dass die Fingernägel der Damen gepflegt und zu kleinen Kunstwerken werden. Da ist nicht nur Kreativität gefragt, sondern eine ruhige Hand, genauer Blick und exakte Arbeit gefordert. In der Freizeit liebt es die Dornbirnerin eher turbulenter, bunt und schräg. Das Faschingsgen eben, mit dem sie inzwischen auch ihren Lebensgefährten Wolfgang infiziert hat. „Für mich ist die Fasnat mehr als Konfetti und Kostüme. Es ist eine Zeit des ausgelassenen Feierns, der Kreativität und der puren Lebensfreude“, erklärt sie.

Dynamik und Rhythmus
Nach dem närrischen Start in der Kehlegger Zunft zog es Karin vor sieben Jahren zur Guggamusik, jener schrillen Musikform, die während des Faschings für Stimmung sorgt. Eigentlich eher ein Zufall. Eine Freundin war in der „Gugga“ aktiv und begeisterte sie dafür. Inzwischen ist die junge Frau seit über drei Jahren bei den Dornbirner „Stuabruch Tschäppra“ aktiv. Der Begriff „Gugge“ stammt aus dem alemannischen Dialekt und bedeutet so viel wie „Tröte“ oder „Blechinstrument“. Mit Trompeten, Posaunen, Hörnern sowie Schlaginstrumenten heizen die Guggamusiker während der närrischen Jahreszeit die Stimmung an. „Auch wenn es da weniger um Perfektion, sondern um Rhythmus, Lautstärke und Stimmung geht, geübt werden muss über das gesamte Jahr“, erzählt Karin. Sie hat sich für die Posaune entschieden. Um das Instrument zu beherrschen braucht es neben der Technik auch Kreativität und ein feines Gespür für Dynamik und Rhythmus. „Das lernt man während des Übens schon, zumindest soweit es für die Guggamusik notwendig ist“, erklärt die Dornbirnerin. Für sie ist die „Gugga“ mehr als nur Musik. „Es sind die Gemeinschaft und das Vereinsleben, was mir gefällt.“ Musik bringt Menschen zusammen, sorgt für ausgelassene Stimmung. Dabei zeigt sich, dass nicht immer die Perfektion die Musik macht, sondern Leidenschaft und Freude. Beides hat Karin und freut sich nach diesem Fasching schon auf die nächste Saison. JH
Karin Amann
Geboren 4. August 1989 in Dornbirn
Wohnort Dornbirn
Beruf selbstständige Nageldesignerin
Familienstand ledig, in Beziehung
Hobby Hund Dasty und Guggamusik