Lisbeth Bischoff über die Finanzierungstricks so mancher Royals

Vor 100 Jahren folgt auf die Krone der Schilling.
Wien Anlass genug, das Geldgehabe mancher Adeligen etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Ob Gulden, Kronen, Schilling oder Euro – Einigkeit herrscht in einer Sache: „Geld stinkt nicht“. Diese Redewendung geht auf den römischen Kaiser Vespasian zurück. Er führt eine „Urinsteuer“ ein, die sein Sohn als ungerecht empfindet. Vespasian hält ihm das Geld mit der Frage, ob es denn stinke, unter die Nase. Denn immerhin habe man es durch den Toilettengang anderer Leute eingenommen. Der Sohn kann keinen Geruch feststellen. Somit ist auch ihm klar, dass es unerheblich ist, woher das Geld stammt: „Pecunia non olet – Geld stinkt nicht“.
Als im deutschen Regensburg dereinst der Reichstag stattfindet, stellt sich der Kaiser an ein Fenster des Rathauses und wirft Münzen in die Menge der armen Leute. Zunächst wird dies als großzügige Geste bejubelt, doch in Wahrheit stammt das Geld aus den Steuerzahlungen der Bürger. Der Spruch „Er wirft unser Geld zum Fenster hinaus“ ist bis heute erhalten geblieben. Für einen ganz speziellen Gast hat Kaiser Franz Josef die Spendierhosen an. Der spätere König Edward VII. besucht bereits als Prinz von Wales Österreich. Vordergründig verbindet ihn eine gemeinsame Liebe zur Jagd mit unserem Kaiser. Doch der wahre Grund ist das Geld. Nachdem ihn seine Mutter, Queen Victoria, finanziell kurz hält, bettelt er Kaiser Franz Josef um Geld an. Mit Erfolg. Er gewährt ihm hohe Kredite.
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Der vom englischen Hof verbannte, abgedankte König Edward VIII. und seine Wallis Simpson frönen ohne finanzielle Mittel, aber mit vielen Ideen dem Luxusleben. Nach der Abdankung verbringen die beiden mehrere Wochen beim Baron Rothschild auf Schloss Enzesfeld bei Wien. Nach der Abreise gibt es für die Rothschilds ein böses Erwachen: alle Rechnungen seiner Gelage hat der Herzog von Windsor an die Rothschilds schicken lassen. Solch‘ „Spompanadeln“ werden doch eine wahre Männerfreundschaft nicht belasten.
Lisbeth Bischoff ist Adelsexpertin und lebt in Dornbirn