Im Wald der Lyrik

Vorarlberger Tobias March hat den Literaturpreis gewonnen.
Fußach Tobias March startet erfolgreich ins neue Jahr: Der 24-Jährige wurde mit dem Vorarlberger Literaturpreis ausgezeichnet. „Als ich den Anruf bekommen habe, konnte ich es nicht glauben“, erzählt er. „Es ist unwirklich und erfüllt mich mit Ehrfurcht – allein schon, wenn man bedenkt, dass Monika Helfer, Arno Geiger, Michael Köhlmeier und Petra Pellini vor mir diesen Preis erhalten haben.“ Sein Gedichtband konnte sich unter 36 anonymisierten Einreichungen durchsetzen. „In diesem Gedichtszyklus geht es um das Thema Beziehungen. Es sind 25 Gedichte zur Umwelt oder Außenwelt, zu meinen Vorarlberger Wurzeln – all das wird darin verarbeitet“, erklärt March. „Deshalb ist es sehr authentisch, weil vieles aus meinem Leben stammt und echt ist. Aber einiges ist auch erfunden.“ Nicht nur er selbst freute sich über die Auszeichnung, sondern auch seine Heimatgemeinde Fußach, denn Tobias March lebt mittlerweile in Wien. „Extrem gefreut haben sich auch die Fußacher. Die Gemeinde hat etwas dazu gepostet, und der Altbürgermeister hat darunter kommentiert und gratuliert. Das war sehr süß und gibt mir wieder Motivation“, schildert er.

Seine Leidenschaft für das Schreiben begann früh. Als seine Mutter einen Flyer der Vorarlberger Autorinnenvereinigung mitbrachte, nahm alles Fahrt auf. „Ich weiß noch, es war ein lilafarbener Flyer. Vorne war eine Figur wie ein DJ abgebildet – nur, dass er statt Musik spielt, Texte schrieb. Oben drüber stand: ‚Schreibst du schon oder träumst du noch?‘“, erinnert sich March. Daraufhin meldete sich der damals 12-Jährige zu einem kostenlosen Schreibworkshop an. „Das war der Moment, in dem ich begonnen habe, Workshops zu besuchen, mich weiterzubilden und Neues zu lernen.“ Zwei Jahre lang wurde er von der Vorarlberger Autorin Maya Rinderer begleitet, die mit ihrem bekannten Roman Esther die Geschichte ihrer jüdischen Großmutter erzählt. „Danach habe ich angefangen, mit Erika Kronabitter zusammenzuarbeiten – und das tue ich immer noch, seit zehn Jahren“, so March. „Sie ist Präsidentin von Literatur Vorarlberg, und ich kann sie immer anrufen, wenn ich Hilfe brauche. Sie ist wirklich ein Vorbild.“

Die meiste Zeit schreibt Tobias March Lyrik und Kurzprosa – ein Weg, um die Welt besser zu verstehen und Erlebtes zu verarbeiten. „Oft wird man mit komplexen Situationen konfrontiert, muss Entscheidungen treffen oder eine Haltung zur Welt finden – da hilft mir die Lyrik sehr“, erklärt er. Die Herausforderung sei jedoch, diese Gedanken verständlich aufs Papier zu bringen: „Es soll kurz, prägnant und kompakt sein.“ Der Fußacher gibt ebenfalls Workshops zum kreativen Schreiben.

Noch heuer soll sein erster Gedichtband erscheinen. Er wird den Titel „Polymorpher“ tragen – ein Begriff, der sinngemäß „Vielseitigkeit“ bedeutet. „Es geht darin um Tierwesen und ihre Verbindung zu uns Menschen“, sagt er. Der Band befindet sich derzeit beim Illustrator Luka Ajkovic aus Hard. Auch für seinen zweiten Gedichtband, den er für den Vorarlberger Literaturpreis eingereicht hatte, sucht March noch einen Verlag. „Von meinem Roman habe ich schon 30 Seiten geschrieben – da komme ich momentan neben dem Studium nicht weiter. Aber der liegt da und wird nicht schlecht“, scherzt er. „Irgendwann wird er fertig gemacht.“

Zur Person
Tobias March
geboren 28.11.2000
Wohnort Fußach, Wien
Beruf Student, Deutsch und Biologie auf Lehramt
Hobbys Schreibe, Ski fahren