Vom Traum, etwas mit eigenen Händen zu erschaffen

Bei Tischlerlehrling Emanuel Kallina (17) dreht sich alles um den Werkstoff Holz.
Altach Emanuel Kallina aus Altach wusste schon früh, was er wollte, und setzte es entschlossen um. Entgegen der Familientradition entschied er sich für eine Tischlerlehre und beendete die Oberstufe im Gymnasium nach dem 9. Schuljahr. „Jeder in meiner Familie macht Matura. Meine Eltern wollten, dass auch ich diesen Weg einschlage. Doch ich wollte etwas mit Holz gestalten und machen“, erklärt der 17-jährige Tischlerlehrling der Müller Karl Tischlerei GmbH in Altach.
Bereits in der fünften Klasse keimte in ihm der Wunsch, arbeiten zu gehen. „Ich wollte am Ende des Tages sehen, was ich gemacht habe“, erzählt er. So entschied er sich dafür, das zu tun, was er schon immer gerne gemacht hat: mit seinen eigenen Händen etwas aus Holz zu erschaffen. Emanuel beweist täglich, was sich jeder zu Herzen nehmen sollte: Wenn man etwas wirklich gerne macht, dann gelingt alles. Dies zeigte sich, als er im März dieses Jahres die Landesmeisterschaft der Tischlerlehrlinge im zweiten Lehrjahr gewann. Auch im Vorjahr trat er an und wurde Zweiter. Bei den Staatsmeisterschaften der Tischlerlehrlinge in Salzburg errang er vergangenes Jahr den dritten Platz.

Ein Beruf mit Action
Emanuels Eltern sind Juristen, sein Bruder studiert Informatik. „Das ist mir zu trocken. Für mich war klar, ich möchte etwas machen, das mir Spaß macht“, sagt er. Auch in seiner Freizeit arbeitet er gerne mit dem Werkstoff Holz und hilft seinen Freunden beim Holzen. Emanuel weiß geschickt mit heimischen Hölzern umzugehen und legt seine ganze Leidenschaft in das Naturmaterial. „Das Gestalten und Arbeiten mit meinen Händen gefällt mir. Hier kann ich das machen, was mir am besten gefällt“, freut er sich. In der Schule waren auch Aufgaben und Fächer dabei, die ihm nicht so zusagten. Jetzt zeigt er stolz, was er bereits in seinem zweiten Lehrjahr kann, von Hockern über Nussknacker bis hin zu einer Eckbank. Das junge Tischlertalent weiß, dass er alles schaffen kann.

Anpacken im Lehrbetrieb
Dass Emanuel bereits in seinem zweiten Lehrjahr so geschickt ist und Arbeitsaufträge eigenständig durchführt, verdankt er seinem Ausbilder, Mentor und Geschäftsführer Daniel Versluis (28). Auch Versluis begann seine Lehre in der Tischlerei Müller Karl GmbH in Altach und gibt nun sein Wissen und seine Leidenschaft an die fünf Lehrlinge im Betrieb weiter. „Wir haben hier eine gute Größe. Wir Lehrlinge dürfen schnell mitanpacken und das Erlernte praktisch und selbstständig umsetzen“, freut sich Emanuel. Für seine Zukunft hat er große Pläne. „Ich will auf alle Fälle den Meister machen.“ Ganz wie sein Mentor Daniel Versluis, der sich ebenfalls gegen die Meinung seiner Familie für einen Lehrberuf entschieden hat.
Versluis betont die Bedeutung des Handwerks: „Wir investieren viel Zeit in die Lehrlingsausbildung, so generieren wir die Fachkräfte von morgen.“ Mit Emanuel und den weiteren vier Lehrlingen hat der Betrieb für die Zukunft vorgesorgt. „In meiner Freizeit und bei der Arbeit dreht sich alles ums Holz. Für meinen Bruder habe ich schon ein Kästchen in Räuchereiche für seinen Schallplattenspieler gebaut.“ Am Ende des Arbeitstages sieht er, was er erschaffen hat – ein wunderbares Gefühl, wie er sagt. Aktuell baut er zu Hause an einer eigenen Werkstatt, um auch in der Freizeit an der Werk- und Drechselbank seiner Leidenschaft nachgehen zu können. BVS

Zur Person
EMANUEL KALLINA
WOHNORT Altach
AUSBILDUNG 2. Lehrjahr bei Müller Karl Holzbau GmbH
HOBBY Fahrradfahren, Skifahren, mit Holz arbeiten, Pfadfinder
