“Musik war meine erste Sprache” – Zwischen Schule, Bühne und Jazzchor

Menschen / 03.07.2025 • 15:29 Uhr
Vorarlbergerin des Tages
Isabella Pincsek lebt seit vielen Jahren im Zeichen des Klangs.VN/Linher, Privat

Ihr Leben gleicht einer Komposition: mal klassisch, mal jazzig – jedoch stets im Takt des Herzens.

Hohenems Die Musik hat viele Facetten und Nuancen – genau wie Isabella Pincsek. Die 49-Jährige ist nicht nur Sängerin und Pianistin. Sie unterrichtet auch an einer Musikschule, schreibt Songs, komponiert Stücke, hat bei etlichen CD-Produktionen mitgewirkt, unterstützt durch ihr Coaching Kinder- und Schülerbands für Wettbewerbe und ist seit 2019 Chorleiterin des “Cadillac Jazz Chors”.

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Isabella Pincsek entdeckte schon früh ihre Leidenschaft für Klavier und Gesang.

Zwischen Eis und Klang

Die Wahl-Hohenemserin mit polnisch-slowakischen Wurzeln wurde 1975 in Wien als Tochter professioneller Eiskunstläufer geboren. “Meine Eltern haben sich auf einer ‚Holiday on Ice‘-Tour in Puerto Rico kennengelernt”, erzählt sie. In ihren Kindestagen wuchs Isabella zwischen Schlittschuhkufen und Schallplatten auf. Im Alter von vier Jahren zog sie mit ihren Eltern nach Lustenau.

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Durch den Beruf ihrer Eltern stand Isabella auch selbst oft auf dem Eis.

Die erste Sprache

“Die Weichen für meinen Weg in die Musik hat definitiv mein Vater gestellt”, erinnert sich die Pianistin. Väterlicherseits wurde sie stark durch Klassik, aber auch durch die Beatles und Queen beeinflusst – von der Mutter durch Das Rat Pack, Elvis, Chansons und Musicals. “Musik war für mich die erste Sprache, die ich erlernte”, ist sich Isabella sicher. So besuchte sie schon früh die Musikschule in Lustenau und begann mit dem Klavierspielen. Im Anschluss wechselte sie zur Musikschule Feldkirch, wo sie von Magda Soltész-Jereb unterrichtet wurde. Für die damals Achtjährige eine Schlüsselfigur in ihrer musikalischen Entwicklung. “Professor Soltész-Jereb war zwar streng, aber unglaublich herzlich. Durch sie hat sich meine Leidenschaft erst richtig entfacht.”

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Mit 14 Jahren war Isabella auch im Jugendorchester in Dornbirn aktiv.

Abstecher nach München

Nach dem Abschluss der Musikhauptschule Bergmannstraße absolvierte die Pianistin ihre Matura am Musikgymnasium Feldkirch. 2001 schloss Isabella ihr Studium für Instrumental- und Gesangspädagogik im Hauptfach Klavier am Landeskonservatorium mit Auszeichnung ab. “Musik ist mein Leben. Für mich gibt es keinen Tag ohne Musik”, erzählt sie mit einem Lächeln. Mittlerweile lehrt die Musikerin seit 25 Jahren an der tonart Musikschule Mittleres Rheintal.

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Isabella Pincsek wohnt und arbeitet im jüdischen Viertel in Hohenems. Ein Ort, an dem sie sich zu Hause fühlt.

Lediglich im Jahr 2014 gab es eine einjährige Unterbrechung. “Da habe ich mich dazu entschlossen, eine Bildungskarenz einzulegen.” In dieser Zeit startete die gebürtige Wienerin ihr Studium im Hauptfach Musikwissenschaft mit dem Nebenfach Kunst/Musik/Theater an der LMU in München. 2019 absolvierte sie dort, neben ihrem pädagogischen Beruf an der tonart Musikschule, ihren Bachelor. “Ich wollte einfach noch tiefer in die Materie eintauchen und auch die wissenschaftlichen Aspekte intensivieren.”

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Von Klassik über Pop und Rock bis hin zu Jazz ist die Musikerin für alles zu haben.

Ein weiter Horizont

Heute begleitet Isabella mit Herz und Leidenschaft die musikalische Entwicklung vieler Vorarlberger. Sie unterrichtet Kinder ab sechs Jahren – nach oben sind keine Grenzen gesetzt. “Ich habe auch Schüler, die weit über 50 sind”, meint sie schmunzelnd.

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Isabellas Schülerin Elisa Auer erzielte gemeinsam mit ihrer Kollegin Pia Sohm, die von Yuka Kitano unterrichtet wird, als Klavierduo unter dem Namen “GoodTaste” den ersten Platz beim Landeswettbewerb “prima la musica”. Beim Bundeswettbewerb brachten die beiden Silber nach Vorarlberg.

Was ihr während ihrer gesamten Laufbahn und auch in ihrem Unterricht wichtig ist? “Offenheit und ein weiter Horizont. Es gibt viele verschiedene Genres und jedes hat seine Berechtigung. Ich möchte mich neben der klassischen Musik auch in anderen Musikrichtungen entfalten können und für alles empfänglich bleiben.”

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Mit dem Cadillac Jazz Chor gibt Isabella Pincsek regelmäßig Konzerte.

Von Corona und Konzert

Dass das keine leeren Worte sind, zeigt sie in ihrem täglichen Tun: Seit 2019 leitet Isabella Pincsek den “Cadillac Jazz Chor”. Eine schwierige Anfangsphase, denn kurz nach ihrer Übernahme zwang Corona die Welt zum Stillstand. “Ich habe dann versucht, das Ganze mit Video-Calls irgendwie zusammenzuhalten”, lacht sie. Mit Erfolg – mittlerweile zählt die Gesangsgruppe 41 Mitglieder.

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Morgen feiert der Chor sein zehnjähriges Bestehen mit einem Konzert in der Kulturbühne AmBach. Mit dabei ist auch die tonart Bigband. “Das wird für uns definitiv ein Highlight. Es wurden so viele Karten gekauft, dass wir nun auch die Galerie für Besucher freigeben”, meint Isabella abschließend mit strahlenden Augen.

Der Cadillac Jazz Chor lädt morgen, 4. Juli, zum Jubiläumskonzert in die Kulturbühne AmBach in Götzis. Beginn ist um 19.30 Uhr, Eintrittskarten sind an der Abendkassa erhältlich.

Isabella Pincsek

Geboren am 28. Oktober 1975 in Wien

Wohnort Hohenems

Beruf Musiklehrerin und freischaffende Musikerin

Eltern Jan und Aleksandra Pincsek (geborene Robakowska)

Nächster Auftritt Jubiläumskonzert am 4. Juli in Götzis

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Die von Isabella Pincsek gecoachte Schulband “The Groovies” erreichte bei “podium.jazz.pop.rock” den ersten Platz in ihrer Altersgruppe und sicherte sich den Einzug in den Bundeswettbewerb.
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Auch die Gruppe “SHARPSUN” konnte in ihrer Altersgruppe mit einer Erstplatzierung und Weiterleitung zum Bundeswettbewerb glänzen.

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