Vom Sportprofi zur Retterin gequälter Tiere

Menschen / 05.08.2025 • 12:12 Uhr
Vom Sportprofi zur Retterin gequälter Tiere
Katrin Scherlin mit ihren vier Hunden.

Katrin Scherlin: Aus der ehemaligen Leistungssportlerin wurde eine engagierte Tierschützerin. Die Feldkircherin rettet misshandelte und schwerverletzte Tiere.

Feldkirch Sport dominierte viele Jahre ihr Leben. “Im Alter zwischen 8 und 15 betrieb Katrin Scherlin (heute 51) Leistungssport. Ich habe Judo gemacht, bin Langstrecke gelaufen und war Langläuferin.” Mit 15 begann die Feldkircherin mit dem Triathlon. “Das habe ich sechs Jahre gemacht.” Dann spielte sie 24 Jahre lang Handball beim HC Blauweiß Feldkirch. “Wir sind in die erste Bundesliga aufgestiegen.” Das Ende war abrupt. “Nach der zehnten Knie-OP wurde mir nahegelegt, mit dem Wettkampfsport aufzuhören.” Plötzlich hatte die langjährige Trainerin der Feldkircher Jugendhandballmannschaft Zeit. “Ich brauchte was Neues und bin dann voll in den Tierschutz hineingerutscht.”

“Mein Herz schlägt für Hunde”

Tiere lagen ihr immer schon am Herzen. Vor allem Hunde haben es der Mutter einer Tochter und eines Sohnes angetan. „Mein Herz schlägt für sie. Deshalb habe ich nicht nur Humanphysiotherapie gelernt, sondern auch eine Ausbildung zur Hunde-Physiotherapeutin gemacht.“ Katrin wuchs mit Hunden auf. „Sie haben bei mir im Bett geschlafen.“

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Katrin und Hunde – eine Liebesgeschichte. VN

Vor zehn Jahren kam Niaa in ihr Leben, eine Jagdhündin aus Spanien. “Sie war in einem katastrophalen Zustand. Man musste sie notoperieren. Ihr Becken war mehrfach gebrochen. Sie muss brutal zusammengeschlagen worden sein. Anfangs schrie sie bei jeder Bewegung.” Über Facebook und den Tierschutzverein Rankweil fand Niaa zu Katrin. Diese gab den Hund nicht mehr her. Seit zehn Jahren begleitet die Hündin sie auf allen Wegen.

Vom Sportprofi zur Retterin gequälter Tiere
Katrin im Garten ihres Hauses in Tisis.

Niaa ist nicht der einzige Hund, dem die Physiotherapeutin ein Zuhause gegeben hat. Auch Pebbles, Fuchur und Matilda leben bei Katrin. “Pebbles wurde als Welpe in einem Straßengraben in Rumänien gefunden, Mathilda auf einem Fabrikgelände in Italien und Fuchur wurde aus einem schlimmen Tierheim in Rumänien gerettet.” Zur Familie gehören auch sechs Katzen. “Krümmel etwa wurde als Baby in einem Straßengraben gefunden.” Von den acht Hennen, die Katrin hält, haben einige verkrüppelte Füße.

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Katrin macht mit ihren Hunden ausgedehnte Spaziergänge. VN

Katrin ist es ein Herzensanliegen, (schwer) verletzten und misshandelten Tieren zu helfen. “Ich möchte ihnen eine schöne Zeit geben.” Deshalb nimmt sie auch immer wieder Tiere vorübergehend in Pflege. Manche von ihnen sind alt und krank. Darum musste sie schon einige einschläfern lassen. “Sie sterben alle in meinen Armen. Ich bin bis zum Schluss dabei. Ich würde sie nie allein lassen.”

Manchmal verliert sich Katrin, die in Tisis in einem Haus am Waldrand wohnt, in Tagträumen. Dann taucht vor ihrem geistigen Auge ein großer Gnadenhof auf. “Im Kleinen führe ich ja bereits einen.” Außerdem würde die engagierte Tierschützerin gerne mit ihrer Freundin Julia Fruhauf – diese ist Tierärztin in Feldkirch – in Länder wie Spanien, Italien oder Rumänien reisen und dort Straßentiere verarzten und kastrieren. „Viele kleine Beiträge geben einen großen Beitrag.“

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Krümmel wurde aus einem Straßengraben gerettet. VN

Katrin geht in ihrer Arbeit mit den Vierbeinern voll auf. Ihr Tag ist lang. Familie, Beruf und Tiere beanspruchen Zeit. Aber die 51-Jährige hat ein gutes Rezept gegen Stress. “Wenn ich mit meinen Hunden spazieren gehe und sie beobachte, komme ich zur Ruhe, dann kann ich vom Alltag abschalten.”

Katrin Scherlin

geboren 5. September 1973 in Feldkirch

Wohnort Feldkirch

Familie verheiratet, zwei Kinder

Hobbys Tiere