Hier ist es für Radfahrer auf Vorarlbergs Straßen gefährlich

Von Bregenz bis Feldkirch gibt es kritische Kreuzungen und Straßenverläufe, gerade für Radfahrende.
Schwarzach Grundsätzlich freut sich Kevin Defranceschi über das Radnetz im Land. “Hier geht es absolut in die richtige Richtung”, betont der 33-Jährige. “Die Infrastruktur ist sicher eine der besten in Europa.” Für die Mittagspause musste er jedoch mit dem Fahrrad gerade über die Kreuzung vor dem Achpark, ein bekannter Unfallhäufungspunkt. Er kennt aber noch weitere riskante Ecken. “Bei der Rheinbrücke, noch im Harder Teil, dort finde ich es recht gefährlich”, zählt er auf. Auch wegen den Lkw. Und auch die Situation bei der Brücke über die Dornbirner Ach nahe der neuen Rheinbrücke in Hard sieht er noch Verbesserungsbedarf: “Da find ich es brutal gefährlich, gerade weil hier auch extrem viel Radverkehr ist. “

2017 erhob das Kuratorium für Verkehrssicherheit für das Land Vorarlberg die Unfallhäufungsstellen (UHS) im Land – auch explizit mit Fahrradbeteiligung. Als UHS gilt ein Bereich von mindestens 40 Metern Durchmesser, in dem innerhalb von drei Jahren mindestens drei vergleichbare Unfälle mit Personenschaden verzeichnet wurden. Gemessen an den Unfällen mit Personenschaden von 2015 bis 2017 ergaben sich insgesamt 98 Fahrrad-UHS in Vorarlberg. Auf diesen fand in drei Jahren 405 Radunfälle mit Personenschaden statt, bei denen 420 verletzt und eine Person getötet wurden.
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Infogram angezeigt.
Veronika Rüdisser von der Radlobby Vorarlberg betont, dass grundsätzlich drei Kennzeichen eine Gefahrenstelle für den Radverkehr ausmachen: Schmale Radstreifen entlang Straßen, an denen 50 km/h oder schneller gefahren werden darf; Kreuzungsbereiche ohne eigene Rad-Infrastruktur sowie Verkehrswege ganz ohne Rad-Infrastruktur. “Der gesetzlich vorgeschriebene Überholabstand wird Messungen zufolge von rund zwei Drittel der Autofahrer nicht eingehalten”, klagt Rüdisser.
L 190 voller Risikobereiche
Und auch die L 190 steche hervor. “Fast alle tödlichen Unfälle der vergangenen Jahre, bei denen Radfahrende von Kfz übersehen und überfahren wurden, passierten entlang dieser Straße”, warnt sie. In Lauterach etwa besagte Kreuzung beim Achpark und jene nahe der Kirche. “Die Lösung des Landes, an solchen Stellen einfach auf den Radstreifen ein ‘Achtung’ oder Ähnliches zu pinseln, aber sonst nichts zu ändern, ist geradezu ein Hohn”, ärgert sie sich über die Situation in Lauterach.

Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Iframely angezeigt.
Der jüngste tödliche Radunfall auf der L 190 war jener in der Römerstraße in Bregenz. Und in Dornbirn sieht die Radlobby die L 190 im Schwefel als besonders gefährlich an. Hier gibt es zwar einen separaten Fahrradweg neben der Straße, aber auch zahlreiche Ein- und Ausfahrten. Hinzu kommen die beiden Kreuzungen an den jeweiligen Enden des Schwefels.

Kreuzungen mit hohem Verkehrsaufkommen zählt die Radlobby auch an anderen Stellen als kritisch auf. So müssen Radfahrer etwa beim Kreisverkehr beim Autobahnanschluss Dornbirn West darauf achten, nicht übersehen zu werden – vor allem von jenen Kfz, die von der Autobahn kommend zum Einkaufszentrum wollen. Ähnliches gelte für die Kreuzung Eisengasse/Edlach oder für die Kreuzung nahe der Feuerwache. “Es ist unklar, wie der rote Streifen in der Mitte der Fahrbahn gedacht ist, vor allem wenn aus beiden Richtungen gleichzeitig Radler kommen”, betont Rüdisser. Lange galt auch die Kreuzung am Krankenhaus Dornbirn als Sorgenkind, hier kam es immer wieder zu gefährlichen Unfällen.
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Sonstige angezeigt.

In Bregenz gilt abseits der L 190 der Bereich rund um der Franz-Ritter-Kreuzung und der Landstraße als kritisch, nicht nur für Radfahrer. Hier kommt es immer wieder zu gefährlichen Kollisionen. Eine Sanierung der Kreuzung wird seit Jahren angekündigt, jedoch ist bislang nicht umgesetzt. Auch die Radquerung in der Landstraße wäre aus Sicht der Radlobby sanierungsbedürftig.
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Iframely angezeigt.
Doch auch in Feldkirch gibt es Herausforderungen. So gibt es rund um der Illbrücke bei der Vorarlberg Milch immer wieder Unfälle mit Fahrradbeteiligung. Handlungsbedarf sieht Rüdisser bei der Anbindung des Bahnhofquartiers an die Landesradroute. “Hier ist eine fahrradfreundliche Querung der L 190 dringend nötig”, versichert Rüdisser. Und bereits vergangenes Jahr klagte die Radlobby, dass durch die Bauarbeiten in der Kapfschlucht zwischen der Gilmstraße und dem Sparkassenplatz eine neue Problemstelle entstand.
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Iframely angezeigt.
Sie haben einen Hinweis auf eine besonders kritische Straßensituation für Radfahrer? Über den Button unter dem Artikel haben Sie die Möglichkeit, einen entsprechenden Hinweis an die VN-Redaktion zu geben.