Auf der Streckbank in eine neue Liga

Neue Größe: Die neunte Passat-Generation hat nicht nur in der Länge ordentlich zugelegt.
Schwarzach Es ist eine Erfolgsgeschichte, die ihren Ursprung bereits vor 50 Jahren hatte. Mit dem Passat hat Volkswagen seither ein Modell im Angebot, das auf praktisch allen Märkten der Welt stark nachgefragt ist. 34 Millionen Fahrzeuge hat der Hersteller seit seinem Debüt an Kunden ausgeliefert. Jetzt ist die neunte Generation am Start. Mit ihr bleibt kein Stein auf dem anderen. VW hat sein Business-Modell und Familien-Allrounder neu positioniert. In der Länge ist der Passat, den es schon länger ausschließlich in der Kombi-Version Variant gibt, auf 4,92 Meter angewachsen. Im Vergleich zum Vorgänger ist das ein sattes Plus von 15 Zentimeter. In einer neuen Liga angekommen ist der Wolfsburger aber auch deshalb, weil er bei der Qualität deutlich zugelegt hat und sich so von der Mittelklasse in Richtung Oberklasse bewegt. Ganz ist er dort zwar nicht angekommen, aber nahe dran auf jeden Fall.

Bei Volkswagen bleibt die Angebotsvielfalt groß. Das ist auch bei der neunten Passat-Generation so, die es mit acht unterschiedlichen Verbrennermotoren und in vier Ausstattungsvarianten gibt. Dabei geht es dann auch nicht nur um ein paar zusätzliche Extras, sondern vielmehr um den optischen Auftritt. Jede der Ausstattungslinien hat ein eigenes Front-Design erhalten. Im Falle des Testautos als R-Line sticht dabei ein sportlicher Rautengrill ins Auge. Ein Merkmal, das sich auch an den Stoßfängern des Hecks findet.

In der Seitenansicht wirkt die Neuauflage wie ein Kombi auf der Streckbank: flach und langgezogen. Jedenfalls hat das neue Design auch positive Auswirkungen auf den Luftwiderstand, der deutlich gesunken ist (0,25 statt 0,31).

Zum Test ist der Passat mit einem Mild-Hybrid-Benziner eTSI angetreten. Basis ist ein 1,5-Liter Benziner, der an eine 48-Volt-Lithium-Ionen-Batterie und einen 48 Volt Startergenerator gekoppelt ist. Die Elektroeinheit steuert 14 kW und 56 Nm Drehmoment zur Gesamtleistung von 150 PS und 250 Nm bei und wirkt wie ein elektrischer Booster. Das hilft in der Praxis etwa der Anfahrperformance, die sehr ansprechend ist. In Summe verspricht der Hersteller eine Spritersparnis von 0,5 Litern auf 100 Kilometer. Der Normverbrauch liegt bei 5,4 Liter, die in der Praxis bei entsprechender Fahrweise nicht unrealistisch sind. Im VN-Test begnügte sich der große Kombi mit 6,1 Litern.

Überhaupt wirkt der Antrieb stimmig. Das Doppelkupplungsgetriebe sortiert die sieben Gänge gekonnt ein, angetrieben werden die Vorderräder. VW hat das adaptive Fahrwerk weiterentwickelt. Der bekannt gute Langstreckenkomfort hat sich dadurch noch einmal verbessert.

In einer neuen Liga spielt der Passat auch deshalb, weil der Innenraum in der Qualität deutlich zugelegt hat. Die Cockpitlandschaft ist ebenso neu wie die Sitze. Bei den verwendeten Materialien hat der Hersteller Großzügigkeit walten lassen. Üppig ist das Platzangebot sowohl in der ersten Reihe als auch im Fonds ausgefallen. Zudem verfügt der Kombi über einen riesigen Kofferraum mit 690 Liter Ladevolumen erweiterbar auf 1920 Liter. Neu ist die Position des Automatikwahlhebels, der ans Lenkrad gewandert ist, womit in der Mittelkonsole Platz für Ablagen geschaffen wurden.

Zentrales Bedienelement ist ein 15-Zoll-Touchscreen, der schlüssig funktioniert. Der Sprachassistent steuert Fahrzeugfunktionen und gibt Antworten auf die verschiedensten Fragen. Unterstützt wird er dabei von Künstlicher Intelligenz. Herrscht beim Passat jetzt Oberklasse-Flair in der Mittelklasse? Die Chat-GPT-Antwort kann da nur JA lauten.
VW Passat e tsi
Motor/Antrieb 1.5-Liter Benziner Mildhybrid mit 150 PS, 250 Nm, 7-Gang-Automatik, Frontantrieb
Fahrleistung/Verbrauch 0 auf 100 in 9 Sek.; 222 km/h Spitze, 5,4 Liter Verbrauch (6,1 l im Test)
Preis ab 48.490 Euro, Testwagen: 62.732 Euro