Neue Schulcard verspricht Vorarlbergs Schulen stressfreie Klassenfahrten

Im Frühjahr gab es Probleme bei Schülerfahrten nach Wien und Salzburg, viele drohten ins Wasser zu fallen. Nun haben das Land Vorarlberg und die ÖBB eine Lösung.
Bregenz Im März warnten Vorarlberger Lehrer davor, dass Klassenfahrten buchstäblich nicht auf Schiene zu bringen seien. Nun soll die neue Schulcard für Entlastung sorgen.
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Die ÖBB sind die erste Wahl für Salzburg- und Wienwochen. Nicht nur, weil die Bahn ökologisch die nachhaltigste Reisemethode ist: Die Alternativen sind oft spürbar teurer, was es für einkommensschwache Familien schwieriger macht, ihren Kindern diese gemeinschaftstärkende Bildungsreise zu ermöglichen. Doch im März sah es noch so aus, als ob die ÖBB schlichtweg nicht die Kapazitäten haben, alle Schulfahrten zu bedienen. Absagen waren oft kurzfristig, viele Schulfahrten in der Schwebe. Mehrere Lehrkräfte wandten sich an die Bildungsdirektion, jene der Mittelschule Baumgarten in Dornbirn sprachen öffentlich über die Herausforderungen.
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Zwar gab es dann kurzfristig auf Initiative der Landesregierung und der ÖBB Abhilfe – doch dies waren Einzellösungen. “Es kann nicht sein, dass diejenigen, die vorstellig werden, etwas bekommen und die anderen nicht”, betont Mobilitätslandesrat Daniel Zadra (Grüne). “Der Wunsch der ÖBB, die Schulfahrten über das Jahr zu verteilen, ist nachvollziehbar”, räumt Bildungslandesrätin Barbara Schöbi-Fink (ÖVP) ein. Doch die Schulen seien nicht so flexibel. Im September ist Schulbeginn, den November zwischen Herbst- und Weihnachtsferien muss für den Unterricht genutzt werden. Schließlich müssen Unterrichtsziele erreicht werden, für Klassenfahrten bleiben damit oft nur die Wochen nach Ostern. Daher wurde mit den ÖBB am System gefeilt, verkünden beide, dass der Druck aus Vorarlberg etwas erreicht hat: Eine Schulcard für Vorarlberg, ab sofort für das ganze Schuljahr.
30 Prozent mehr Sitzplätze für Schüler
70 Prozent der Schulfahrten werden von den Klassenlehrern selbst organisiert. Die restlichen 30 Prozent nutzen Angebote des Bildungsministeriums. Das Problem: Rund um Innsbruck und Salzburg werden viele Sitzplätze reserviert – die dann für die Schulfahrten fehlen. Und gerade Lehrkräfte, die mit Gruppen unter 30 Schülern unterwegs waren, waren auf sich allein gestellt. Künftig können Vorarlberger Lehrkräfte ungeachtet der Gruppengröße über eine explizite Ansprechperson bei den ÖBB ihre Fahrzeitwünsche deponieren. Diese hat um 30 Prozent ausgeweitete Reservierungsmöglichkeiten für die Vorarlberger Schülerschaft, über jenen eines gewöhnlichen Passagiers hinaus. “Wir haben den weitesten Weg nach Wien. Also gibt es einen Grund, warum es eine gewisse Exklusivität auch für die Schulen braucht”, verteidigt Schöbi-Fink dieses in dieser Form einmalige Sitzplatzangebot.

Außerdem werden in Vorarlberg künftig zwei Postbusse in der Hinterhand gehalten. Falls es partout keine Zugverbindung gibt, werden diese zum selben günstigen Tarif zur Verfügung stehen. Hier baut man auf Erfahrungen einer Pilotphase dieses Frühjahr mit 219 Passagieren auf. “Unser Ziel ist es, dass man mit dem Zug fahren sollte”, versichert Zadra. So wolle man jedoch sicherstellen, dass jede Schulfahrt stattfinden können sollte und es nach Möglichkeit nur mehr bei Einzelfällen zu Herausforderungen käme.
Förderungen möglich
Auch abseits des Ticketpreises soll weiterhin jeder Schülerin und Schüler die Möglichkeit offen sein, an den Schulwochen teilnehmen zu können. So fördert das Land Vorarlberg Familien, die sich die Reise ansonsten nicht leisten können, mit bis zu 180 Euro. Dies können die Eltern über die Schulleitungen beantragen.