Fahrspaß der verschärften Art

Motor / 02.08.2013 • 13:14 Uhr
Ausfahrt zur schönen Aussicht: Das Hyundai-Coupé Genesis stellt sich gut in Form zur Schau. Fotos: vn/steurer
Ausfahrt zur schönen Aussicht: Das Hyundai-Coupé Genesis stellt sich gut in Form zur Schau. Fotos: vn/steurer

Der V6-Genesis weckt den Sportsgeist und tritt dabei direkt und puristisch auf.

Hyundai. Mit dem inzwischen kräftig aufpolierten Mittelklasse-Coupé Genesis setzt Hyundai ein Ausrufezeichen mitten hinein in das wechselhafte Auf und Ab der vorherrschenden Autolandschaft. Ganz so nach der Devise: Seht nur her, wir können auch groß und wuchtig, genauso wie sportlich und temperamentvoll.

An einigen Stellen frisch geliftet zeigt sich der 2+2-sitzige Korea-Sportler in geduckter Ausformung, signalisiert dem Betrachter: Aufgepasst, ich bin auf dem Sprung nach vorne! Mutig streckt der Renner dabei seine unverwechselbare Hyundai-Nase in den Wind, will allen Fans, die gerne mit beschleunigter Pulsfrequenz am Lenkrad drehen, bedeuten: Mit mir kannst du jede Menge Fahrspaß haben.

Das Aussehen ist das eine, der tatsächliche Antritt das andere. Wir haben ausprobiert, ob der Heckantrieb-Dynamiker das auf die Straße bringt, was er in Ruheposition ausstrahlt. Unterwegs waren wir dazu im VN-Test mit dem Genesis-Top-Modell, das einen V6-Saugmotor unter der imposanten Motorhaube hat. Satte 347 PS – 44 mehr als beim Vorgänger – leistet der Benzindirekteinspritzer.

Per Startknopf erwacht das 3,8-l-Triebwerk zum Leben. Bei der Anfahrt empfiehlt sich der sanfte Gasfuß, ansonsten drehen die Räder gleich einmal durch – unter unüberhörbarer Begleitmusik aus der doppelflutigen Auspuffanlage. Dabei ist das großkalibrige Sportcoupé aber beileibe kein Krawallbruder. Auffallen ja, aber nicht auffallend übertrieben. Gleichsam den asiatischen Gepflogenheiten entsprechend.

Das kultiviert laufende V6-Aggregat sorgt für ordentlichen Schub, stellt bei Bedarf seine Leistungskraft überzeugend zur Verfügung. Geht es schon bei niedrigen Drehzahlen kräftig zur Sache, jenseits der 4000 U/min-Marke zeigt der drehfreudige Motor dann aber erst richtig, was in ihm steckt. Dass man bei dieser Art der Fortbewegung in permanentem Kontakt mit dem Schalthebel ist, macht die Sache nur noch spannender.

Wie auf Schienen

Das Hyundai-Coupé zieht auch in schnell durchfahrenen Kurven richtungsstabil – nicht zuletzt begünstigt durchs Torsen-Sperrdifferential – seine Spur, wie wir bei Ausfahrten in der Arlberg­region erfahren konnten. Geht’s ab im Sauseschritt, nimmt der V6-Genesis beim Straßenritt indes auch viel Sprit mit. Kurzum: Bei dem Sportler muss man wissen, dass er raue Trinksitten entwickeln kann und ein offenbar dickes Rohr vom Tank zum Motor führt. Und kein weiteres Wort wollen wir auch über den großen Wendekreis des Coupés verlieren.

Negativ: stumpfe Lenkung, Fondsitze haben Strafbank-Charakter, enge Ladeluke, eingeschränkte Rundumsicht
Negativ: stumpfe Lenkung, Fondsitze haben Strafbank-Charakter, enge Ladeluke, eingeschränkte Rundumsicht
Positiv: solide Verarbeitung, annehmbares Preis-LeistungsVerhältnis, reichlich Ausstattung, kräftige Bremsen
Positiv: solide Verarbeitung, annehmbares Preis-LeistungsVerhältnis, reichlich Ausstattung, kräftige Bremsen
Heckansicht unterstreicht sportliche Note.
Heckansicht unterstreicht sportliche Note.
Genesis-Cockpit ist sportiv-funktionell gestaltet.
Genesis-Cockpit ist sportiv-funktionell gestaltet.

Fakten

» Motor/Antrieb: 3,8-l-V6-Saugmotor, Direkteinspritzer, 347 PS, 400 Nm/5300 U/min, Hinterradantrieb, Sechsgangschaltung,

» Fahrleistung/Verbrauch: 0 auf 100 in 6,1 Sek., Spitze: 240 km/h, Verbrauch: 10,7 l (248 CO2/km), Testverbrauch: 11,8 l

» Preis: 47.990 Euro; Testwagen: 48.440 Euro.