Der eigenwillige Charme der mobilen Spardose

Motor / 21.03.2014 • 13:40 Uhr
Der Space Star ist frei von Firlefanz und gerade aus dem Grund rundum gefällig. Fotos: vn/steurer
Der Space Star ist frei von Firlefanz und gerade aus dem Grund rundum gefällig. Fotos: vn/steurer

Der genügsame Minimalist von Mitsubishi diszipliniert zur Gelassenheit.

Mitsubishi. Es gibt Autos, die sind zuverlässig unterwegs und leisten treue Dienste, aber kaum einer nimmt sie so recht wahr. Der Space Star ist so einer, der im Straßenverkehr nicht weiter auffällt. Der neue Minimalist von Mitsubishi hat vor geraumer Zeit den Dauerläufer Colt abgelöst.

Gegenüber dem Vorgänger hat Mitsubishi beim Space Star an allen Ecken und Enden gefeilt, gespart und gekürzt. So kommt der Kleinwagen mit 3,71 Meter Außenlänge irgendwie mit dem Charme einer mobilen Spardose daher. Der Mini-Mitsubishi ist mit 845 Kilo auch noch ein extremes Leichtgewicht und in der 71-PS-Basisbenzinerversion mit Einliter-Dreizylinder ein Autozwerg, der auf Sparflamme läuft. Das konnten wir im VN-Test gleichsam erfahren. Genauso wie wir am eigenen Leib erleben durften, dass der Space Star trotz seiner knappen Abmessungen keine ausgesprochenene Quetschkommode ist. Das Ein- und Aussteigen geht auch für einen – im vorliegenden Fall –orthopädisch leicht lädierten Autofahrer ziemlich flink.

In der ersten Reihe herrscht ordentlich Platz vor, die Hinterbänkler gehen dagegen schnell auf Tuchfühlung. Der Kofferraum fasst 235 Liter –mehr als zwei Koffer passen da nicht hinein. Durch die geteilt umklappbare Rücksitzlehne ergeben sich immerhin 912 Liter Stauraum. Für Solo-Einkäufe auf kurzen Strecken ist also ausreichend gesorgt.

Angestrengtheit

Der genügsame Kleinwagen zielt zweifelsohne auf preisbewusste Interessenten ab, die nicht ihr ganzes Haushaltsbudget in ein Auto investieren wollen. Denen dürfte sowohl das kreuzbrave Fahrverhalten als auch die vergleichsweise spartanische Inneneinrichtung und Ausstattung – Klimaanlage, Start-Stopp-Automatik, Audioanlage – beim Basismodell „Inform“ ausreichen. Ausreichend ist im Großen und Ganzen auch die Leistung, die der wackere Winzling entwickelt. Im Stadtverkehr hält der Dreizylinder-Minimalist locker mit. Dass hingegen fordernde Überlandfahrten oder gar ausgedehnte Autobahntouren seine Sache nicht unbedingt sind, macht einem das Motörchen unter der kurzen Haube schnell einmal klar. Es ist unter knurrigen Begleittönen ein zähes Ringen um höhere Geschwindigkeiten. Und bei Überholmanövern empfiehlt sich eine vorausschauende Fahrweise, denn sie ziehen sich hin.

Wer sich mit dem Space Star indes zur entspannten Gelassenheit und zur niedrigtourigen Gangart diszipliniert, der kann tatsächlich auch spritsparend unterwegs sein. Echte Freude kommt schließlich auf, wenn es um die Parkplatzsuche geht. Der Autozwerg ist ungemein wendig und passt in nahezu jede Nische oder freie Ecke.

Das Cockpit ist ebenso schlicht wie übersichtlich.
Das Cockpit ist ebenso schlicht wie übersichtlich.
Negativ: zäher Motor, indifferente Lenkung, im Cockpit dominiert das Hartplastik, hohe Ladekante
Negativ: zäher Motor, indifferente Lenkung, im Cockpit dominiert das Hartplastik, hohe Ladekante
Positiv: vergleichsweise günstig in der Anschaffung, beim Unterhalt und im Verbrauch, kleiner Wendekreis
Positiv: vergleichsweise günstig in der Anschaffung, beim Unterhalt und im Verbrauch, kleiner Wendekreis
Der große Dachspoiler setzt den Akzent am Heck.
Der große Dachspoiler setzt den Akzent am Heck.

Fakten

» Motor/Antrieb: Dreizylinder-Benzinmotor, 999 cm3-Hubraum, 71 PS, 88 Nm/5000 U/min, Vorderradantrieb, Fünfganggetriebe.

» Fahrleistung/Verbrauch: 0 auf 100 km/h in 13,6 Sek., Spitze: ca.170 km/h, 4,0 l (92g CO2/km), Testverbrauch: 5,3 Liter Super.

» Preis: Grundpreis: 9990 Euro, Testwagen: 11.700 Euro