Aufgedrehter Kurvenräuber

Eine Sportschau mit 220 PS: Der VW-Kraftzwerg beschleunigt das Polo-Image.
vw. Genügsam, zuverlässig, solide, vernünftig . . . und so weiter. Wenn es um den VW Polo geht, fallen einem auf Anhieb einige Attribute ein, mit denen sich der Kleinwagen-Bestseller trefflich beschreiben lässt. Dass der unschuldig wirkende kleine Wolfsburger auch richtig draufgängerisch, ungehobelt, aggressiv und gar bissig sein kann, kommt einem dagegen nicht sofort in den Sinn.
Und tatsächlich: Es gibt ihn, den Heißsporn im VW-Kleinformat. Konkret: die buchstabengetreue – auf 2500 Exemplare limitierte – Straßenversion des VW-Rallyekrachers Polo R WRC. Rein optisch gibt sich der Kraftzwerg vergleichsweise zivil und kommt ohne Krawalldesign aus. Indes lassen ein dezenter Dachspoiler, Frontschürze, Heckblende und – natürlich in Chrom – der Doppelauspuff schon vermuten, dass da ein munteres Wägelchen auf 18-Zoll-Alus steht, das etwas mehr Bumms unterm Blechkleid und es gleichsam faustdick hinter dem Kühler hat.
In der Tat: Unter der Motorhaube werkelt ein kerniger Vierzylinderturbo, der aus zwei Litern Hubraum eine Leistung von 220 PS schöpft. So aufgerüstet, orgelt die Kraftquelle mit bis zu 6300 Touren und drückt mit einem Drehmoment von maximal 350 Nm mächtig Dampf auf die Kurbelwelle.
Ins praktische Autoleben übertragen heißt das, dass der Power-Polo ein echter Straßenfeger und Kurvenräuber ist. Kurzum: Wer mit dem kleinen – nur knapp über 1300 Kilo leichtgewichtigen – PS-Protz unterwegs ist, der kann richtig Fahrspaß erleben. Umweltfreunde, die hinsichtlich der Automobilität so ihre Zweifel haben, mögen jetzt Nachsicht üben. Aber es ist nicht übertrieben zu behaupten, dass einem die offenherzige Ausdrucksform des Polo R WRC gefangen nimmt. Der Sportsfreund folgt freudig jeder Bewegung des Gasfußes, so lässt es sich locker Drehzahlgipfel erklimmen. Richtig von der Leine gelassen, wird der agile Push-up-Polo auf der Landstraße zum gierigen Kurvenräuber. Mit spürbarer Lust wirft sich die Fahrmaschine ins Geschehen. Da es den kleinen Renner schon mal aus den Federn heben kann, ist die volle Aufmerksamkeit am Steuer gefragt. Das Sportfahrwerk, das den Sturm- und Drang-Typ näher an den Asphalt bringt, federt trocken und bei entschleunigter Fahrt merklich hart. Eine Sänfte will der Performance-Polo eingedenk seiner Leidenschaftlichkeit aber auch gar nicht sein.


Fakten
» Motor/Antrieb: 2,0-Turbobenziner, Vierzylinder-Direkteinspritzer, 220 PS, 350 Nm/2500 bis 4400 U/min, Sechsgang-Schaltgetriebe, Vorderradantrieb.
» Fahrleistung/Verbrauch: 0 auf 100 km/h in 6,4 Sek., Spitze: 243 km/h, Verbrauch: 7,5 l (174 g CO2/km), Test: 8,3 Liter Superplus
» Sondermodellpreis: 37.189 Euro