Leisetreter lässt aufhorchen

Motor / 23.01.2015 • 14:47 Uhr
Der gefällige Vernunfttyp Meriva pflegt das Image des familientauglichen Raumstifters im Kompaktformat. Fotos: vn/steurer
Der gefällige Vernunfttyp Meriva pflegt das Image des familientauglichen Raumstifters im Kompaktformat. Fotos: vn/steurer

Mit neuer Dieselkraft erfährt Opels aufgefrischter Mini-Van Meriva einen Schub.

opel. Ein Mini-Van, der keinen Generationenkonflikt auslöst: Das ist der Opel Meriva. Über alle Altersgrenzen hinweg kommt das kompakt-praktische Mehrzweckmobil vergleichsweise gut an.

So schätzen etwa Silver Ager den bequemen Einstieg und die souveräne Rundumsicht, die sich durch die erhöhte Sitzposition ergibt. Genauso gehen Jungfamilien, die nicht ihr gesamtes freies Budget in ein Auto investieren wollen, dennoch aber einen gewissen Fahrspaß unter Wahrung ihrer Transportbedürfnisse nicht missen wollen, gerne mit dem kleinen Rüsselsheimer auf Blechfühlung.

Dass Opel dem blitzsauberen Erfolgstyp zuletzt eine Auffrischung verpasst hat, das fällt – von außen betrachtet – kaum auf. Eine leichte Kosmetik an der Frontpartie mit Chrom im Kühlergrill sowie aufgepeppte Rückleuchten und Scheinwerfer – jetzt optional mit LED-Technik –, das war’s auch schon. Geblieben ist vorerst das eigenwillige Türkonzept mit den gegenläufig weit öffnenden Vorder- und Hintertüren. Das hat zwar gleichsam Scheunentor-Charme, bringt aber auch erhöhten Ein- und Ausstiegskomfort mit sich. Mit einer Ausnahme: In engen Parklücken sollten die Mitfahrer wegen der störenden B-Säule schon über eine gewisse Gelenkigkeit verfügen.

Nichts zu meckern gibt’s hingegen beim Fassungsvermögen des Mini-Vans. Nicht nur, dass der lediglich 4,30 Meter lange Meriva infolge des flexiblen Sitzsystems im Fond den Hinterbänklern ausreichend Bewegungsfreiheit mit erhöhtem Reck- und Streckfaktor bietet. Die volle Alltagstauglichkeit stellt der Mini-Van im Heck unter Beweis. Der Kofferraum lässt sich über die niedrige Ladekante einfach beladen, Getränkekisten sind schnell hineingewuchtet. Und sollte das eigentliche Kofferraumvolumen von 400 Litern beim Topfpflanzen- oder Kleinmöbelkauf doch einmal knapp werden, lässt es sich mit ein, zwei Handgriffen an der Rückbank auf 1500 Liter ausdehnen.

Das, was am aufgefrischten Meriva wirklich neu und im Fahrbetrieb merklich erlebbar ist, steckt unter der Motorhaube. Ein neuer 1,6-l-Turbodiesel, der auch im Zafira zum Zug kommt und schon der Euro-6-Norm entspricht, macht den Meriva jetzt richtig flott. Der 136-PS-Topdiesel, der im VN-Test zur Verfügung stand, gefällt beim Anfahren und Beschleunigen durch seine zivile Geräuschkulisse, da gibt’s keine störenden Brummfrequenzen.

Kurzum: Der Selbstzünder ist ein Leisetreter und gleichzeitig leistungswillig. Tatsächlich schwingt sich der Meriva so motorisiert zum agilen Burschen auf. Ein ausgewiesener Spritsparmeister ist er indes nicht. Um an den 4,4-l-Normwert annähernd heranzukommen, bedarf es schon eines sanften Gasfußes.

Eigenwilliges Türkonzept als Meriva-Spezialität.
Eigenwilliges Türkonzept als Meriva-Spezialität.
Neues Infotainment-System ins Cockpit geholt.
Neues Infotainment-System ins Cockpit geholt.
Eigenwilliges Türkonzept als Meriva-Spezialität.
Eigenwilliges Türkonzept als Meriva-Spezialität.

Fakten

Motor/Antrieb: 1,6-l-Vierzylinder-Turbodiesel, 136 PS, 320 Nm/2000 U/min, Vorderradantrieb, Sechsgangschaltgetriebe,

Fahrleistung/Verbrauch: 0 auf 100 km/h in 9,9 Sek., Spitze: 197 km/h, Verbrauch: 4,4 l (116 g CO2/km), Testverbrauch: 6,2 Liter Diesel

Preis: Grundpreis: 23.290 Euro, Testwagen: 28.134 Euro