Zwei Gesichter eines Schausportlers

BMW-Hybrid-Renner übt sich im Spagat zwischen sportlich-schnell und sittsam-sparsam.
bmw. Es gibt Automobile, die immer und überall im Mittelpunkt stehen. Der spacige BMW i8, die flunderflache Alu-Lack-Carbon-Skulptur auf Rädern, zählt zweifellos dazu. Der Plug-in-Hybrid-Renner ist ein wahrer Schau-Sportler, der sich ungeteilter Aufmerksamkeit erfreut.
Kreuzt man mit dem ikonenhaften Bayern-Öko-Express an Tankstelle, Geschäftsparkplatz oder Autowaschanlage auf, muss man impulsiven Sportwagenfans genauso wie grundsoliden Kombi-Kraftfahrern Rede und Antwort stehen. Sogar der Herr Nachbar, der ansonsten vergleichsweise wenig mit beschleunigter Automobilität am Hut hat, ist vom unverwechselbaren Auftritt des Flachmanns in Sachen Ästhetik und Dynamik begeistert.
Der BMW i8 ist gleichsam ein Auto der zwei Gesichter: sportlich-energisch ambitioniert und ökologisch-ökonomisch diszipliniert. Vorne sitzt unter der imposanten Motorhaube ein auf die Vorderräder wirkender 131-PS-Elektromotor mit Lithium-Ionen-Akku, der an der Steckdose geladen wird. Und im nicht minder futuristisch anmutenden Heck steckt ein 231 PS starker 1,5-l-Dreizylinder-Turbobenziner, der die Hinterräder antreibt. In voller Kombination genutzt, hat der i8 Allradantrieb und die Systemleistung beträgt 362 PS.
Tatsächlich nahm sich das Fahrerlebnis im VN-Test vom Start weg infolge der Hybridtechnik zunächst vergleichsweise unspektakulär aus. Bei extrem sanfter Betätigung des Gaspedals gibt sich der Teilzeit-Elektriker als Leisetreter. Bei ausreichend vollen Akkus kann der i8 bis zu 120 km/h schnell und um die 35 Kilometer weit flüsterleise und rein elektrisch rollen. Immerhin: Vorsichtig durch den Stadtverkehr bewegt, beruhigt der Öko-Typ so das Umweltgewissen.
Indes kann der an sich bärenstarke BMW-Flügeltürer auch ganz anders, wird – wenn gefordert – in Sekundenschnelle vom Umweltauto zur Sportflitzer. Auf der Landstraße stellt er sich im vorgewählten „Sport“-Modus gerne als temperamentvoller Kurvenkünstler zur Verfügung. Überholmanöver – untermalt mit kernigem Motorsound – sind spielerisch mit unglaublichem Antritt möglich. Richtig ausgepo-
wert kann der i8 den versprochenen Mini-Durst von 2,1 Liter auf die 100-km-Distanz denn doch nicht einhalten. In unserem Fall waren es bei erschöpfter Batterieleistung letztlich deutlich über sieben Liter. Was eingedenk anderer Sportskanonen, die ansonsten unterwegs sind, schon wieder eine reife Leistung ist.






Fakten
Motor/Antrieb: 3-Zylinder-Turbobenziner/231 PS; 131 PS Elektromotor, Systemdrehmoment: 570 Nm, 6-Stufenautomatik, Allradantrieb
Fahrleistung/Verbrauch: 0 auf 100 km/h in 4,4 Sek., Spitze: 250 km/h, Verbrauch. 2,1 l (49 g CO2/km, Testverbrauch; 7,6 l Super
Preis: Grundpreis: 129.900 Euro, Testwagen: 148.000 Euro