Kompakte Kürze, kapitaler Kopfraum

Das Folgemodell des Ford Ka bietet ein Plus an Geräumigkeit und Sprit-Sparsamkeit.
Ford. Mit eigenwilligem Design – quasi Kante über Kurve – waren die Kölner Ende der 1990er-Jahre ins Kleinstwagensegment eingetreten. Der Ford Ka machte sich mit unverwechselbarer Optik – dem Startschuss zum „New Edge“-Design der Kölner –, zweckorientierter Ausstattung und knapp mehr als 3,60 Metern Länge vor allem im Dickicht der Städte auffällig. Er unterragte, als dreitüriger und dreisitziger Winzling, den Fiesta deutlich. Mit Aktualisierungen und einer Modell-Erneuerung in Kooperation mit Fiat (2008, auf Basis des Panda/500) dauerte seine Karriere von 1996 bis 2016. Jetzt zieht wieder ein Ka ins Modellprogramm ein. Der soll mehr ein Neuer als ein Nachfolger sein, hat an Länge zugelegt, ist ein Fünftürer und für fünf Personen zugelassen. Mit ein Grund, weshalb man ihm in der Typenbezeichnung ein Plus aufaddiert hat. Obwohl er auf der gleichen Plattform wie der noch aktuelle Fiesta (auch EcoSport und B-Max) steht, bleibt er mit einer Idee von unter vier Metern Länge bei City-tauglicher Kompaktheit. Zum Ausgleich überragt er seinen nächstgrößeren Kollegen um fast drei Zentimeter in der Höhe, was eine in dieser Klasse geradezu kapitale Kopffreiheit ergibt. Mit dem Ka+ ist die Rangordnung in der Ford-Modellpalette wieder komplett. Er ist, gemäß der Konzerstrategie, als Weltauto platziert. Das unterstreicht seine Herkunft, er wurde in Brasilien entwickelt und wird in Indien gebaut.
Aktuelle Designsprache
Auf die Rolle als Abrundung des Modellprogramms nach unten weist seine Exterieur-Optik gar nicht hin, er ist im Stil der aktuellen Designsprache gestylt. Im Interieur dominieren – solide – Kunststoffe, für ein fix verbautes Navigationssystem aber ist kein Platz vorgesehen. Ausgeprägt sparsam ist das Motorisierungsprogramm angelegt: Zur Auswahl stehen zwei Leistungsstufen eines Vierzylinder-Saugbenziners mit 1,2 Liter Hubraum: Die 70 oder 85 PS (Diesel ist vorerst kein Thema) gehen jeweils einher mit einer Fünfgang-Handschaltung. Die Sicherheitsausstattung des fünfsitzigen Fünftürers erfüllt die Anforderungen für die Zulassung in Europa, mit ESP und sechs Airbags.
Seine multikontinentale Herkunft lässt keine Rückschlüsse auf nichteuropäische Interpretationen von Verarbeitung und Fahrverhalten zu. Die Bauteile passen außen wie innen nahtlos zusammen, verhalten sich im Fahrbetrieb klapperfrei. Das Fahrwerk wurde für die Europa-Modelle eigens abgestimmt. Test- und Erprobungsterrain war unter anderem das Ford-Entwicklungszentrum in Lommel, Belgien. Das merkt man dem Ka+ auch an. Die Straßen rund um den Waller- und
Fuschlsee in Salzburg bieten abwechslungsreiche Fahrbahnbedingungen und reichlich Kurven.
In puncto Agilität, Federungskomfort und Lenk- sowie Bremspräzision steht der kleine Ford seinen Kollegen in kaum etwas nach. Die Fahrleistungen der getesteten 85-PS-Version sind nicht auf der unbedingt sportlichen Seite angesiedelt. Doch ist der Plus-Ka weniger für die Autobahn, sondern fürs City-Commuting gedacht.


Fakten
Motoren/Getriebe/Antrieb: 1,2-Liter-Benziner mit 70 oder 85 PS/manuelles Fünfgang-Schaltgetriebe/Vorderradantrieb
Abmessungen: 3929/1695/1534 mm Länge/Breite/Höhe, 2489 mm Radstand, 270–849 l Kofferraumvolumen/ab 1009 kg
Marktstart/Preis: Juni/ab 9950 Euro