Stern entführt in die Farbwelten

Auch bei perfekter S-Klasse ist noch ein Haar in der Suppe drin: Unter 100.000 geht nichts.
Mercedes-Benz. Kommt in Top-Form daher, der rollende Traum vieler „Automobilisten“, wie man in der Schweiz zu sagen pflegt. Im Reich der Eidgenossen, hoch über Zürich (und Umgebung) wurde das modellgepflegte Prestigeauto dieser Tage standesgemäß vorgestellt.
Äußerlich so dezent und mit Raffinesse einem Make-up unterzogen, dass gegenwärtige S-Klasse-Eigner sich künftig nicht zurückgesetzt fühlen. Wäre ja auch zu traurig in dieser Preisklasse, die nunmehr bei 103.040 Euro für den 286 PS starken S 350 d ihren Anfang nimmt und bei knappest unter 200.000 Euro endet. Dafür bekommt man dann allerdings schon den 612 PS starken AMG in der Langversion. Und wem das ein wenig zu viel sein sollte oder zu sportiv, der tröstet sich möglicherweise mit dem megaluxuriösen Maybach zu 469 PS und 173.580 Euro. Über Allrad muss man sich keine Gedanken machen. 4matic ist bei allen S-Klassen serienmäßig drin. Heute, Samstag, erfolgt die Markteinführung.
Paukenschlag
S-Klasse neu, auch wenn es nur um eine Modellpflege geht, ist immer ein Paukenschlag, deutlich vernehmbar in jener Zone, in der die Luft extrem dünn wird. Für den Gipfelsturm braucht man also eine Extraportion monetären Sauerstoffs.
Die Anstrengung lohnt sich. Das im Detail geschärfte Design der Neuauflage des „besten Autos der Welt“ vermittelt ein gewisses Plus an Prestige und noch mehr technologische Kompetenz.
Hell erleuchtet
Beispiele: die neuen Multibeam-LED-Scheinwerfer erhellen den Fahrweg bis zu 650 Meter weit. Legal natürlich, im Rahmen der gesetzlich maximal zulässigen Leuchtstärke. Da bleibt einem nachts kaum was verborgen an Gefahrenquellen. Erleuchtung findet man auch im Innenleben. 64 Farben stehen zur Wahl fürs wohlgefällige Ambiente. Mercedes verspricht „Farbwelten“. Da staunen die Mitreisenden. Und was sie vielleicht noch mehr in Verzückung versetzt, ist die „Energizing Thermotronic“. Dabei wartet die S-Klasse mit Massage- und „Beduftungs“-Funktionen auf. Deren hehres Bestreben: Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit zu steigern. Ein Wellnesstempel, auf großen Rädern sanft entschwebend. Der Stau kann kommen. Verfügt man doch (teils auf Wunsch natürlich) über ein nahezu unerschöpfliches Telefonie- und Telematikangebot.
„Intelligent Drive“
Das autonome Fahren ist in Sichtweite. Die neueste Version des „Intelligent Drive“ schreitet energisch darauf zu, verheißt unfallfreies Fahren. Eine Legion von Assistenten behütet die liebevoll bedufteten Reisenden.
Unter der Haube: als Gustostück ein komplett neu entwickelter Sechszylinder in Reihe (!), elektrifiziert mit einem integrierten Startergenerator. Verspricht mehr Fahrspaß bei gesteigerter Effizienz. Und hält das auch.
Faszinierend: der 6,3-Liter-V8-Biturbo von AMG. Verbrauchsschnitt über alles: moderate 7,7 Liter.
Noch ein Highlight zum Schluss: die neue Kurven-Neigefunktion. Heißt Magic Body Control. Wirkt der Fliehkraft „magic“ entgegen.


Fakten
Motoren: vier Benziner, vier Diesel, 286 bis 612 PS
Preise: ab 103.040 Euro
Markteinführung: heute, Samstag, 22. Juli