Einer der seltenen Momente
Geburtsstunden neuer Automarken sind nichts Alltägliches. In Terramar wurde CUPRA vorgestellt.
Cupra Das „Autodromo de Sitges-Terramar“ hat in seiner langen Geschichte schon einiges erlebt. 1923 sind erstmals Rennwagen über den Ovalkurs mit seinen Steilkurven gebrettert. Der Zahn der Zeit hat am Glanz der frühen Jahre genagt. Autorennen finden längst keine mehr statt. Im Rampenlicht stand der Kurs jetzt dennoch wieder. Diesmal als Bühne für die Geburtsstunde einer neuen Marke. Seat, wenige Kilometer von der historischen Rennstrecke entfernt beheimatet, lanciert mit CUPRA ein eigenständiges Unternehmen, das die Motorsportgeschichte der Marke neu interpretieren soll. Das CUPRA-Projekt sei eine Liebeserklärung an den Motorsport, so Seat-CEO Luca de Meo bei der Taufe seines jüngsten Babys.
Und der erste Sprössling der Sportfamilie hat auch bereits das Licht der Welt erblickt. Als Weltpremiere haben die Spanier bei der Markenpräsentation den CUPRA Ateca gezeigt. Basis ist also das Erfolgs-SUV Ateca von Seat, das aber nicht nur optisch ganz auf sportlich getrimmt wurde. Auch unter der Haube und bei der Fahrwerksabstimmung haben PS-Profis Hand angelegt. Das Versprechen: Ein SUV, das es mit seinem Leistungspotenzial bisher ausschließlich im Premiumsegment gab. Das Vierzylinder-Aggregat des CUPRA Ateca stellt 300 PS und 400 Nm Drehmoment bereit. Es beschleunigt das SUV in 5,4 Sekunden auf Tempo 100. Damit er auch auf der Rennstrecke eine ordentliche Figur macht, hat die Rennsportabteilung mit ihren Werksfahrern bei der Abstimmung ins Lenkrad gegriffen.
Eindrucksvoller Auftritt
19-Zöller, vier Auspuffendrohre, schwarzer Diffusor und ein sportliches Interieur mit CUPRA-Schriftzügen sowie feinste Antriebstechnik wie Doppelkupplungsgetriebe und Allradantrieb zählen zur attraktiven Mitgift, die Begehrlichkeiten wecken dürfte. Das erste Nonpremium-Kraftpaket im SUV-Segment könnte eine Art Selbstläufer werden. Mit begrenzten Stückzahlen soll es beim Angebot eine Verknappung geben. Die Autos, die zu Beginn auf den heimischen Markt kommen, dürften rasch vergriffen sein. Eine Verdoppelung des Volumens, will Seat-Chef De Meo und meint damit die Zahl der bisherigen Seat-Sportmodelle mit dem Namenszusatz CUPRA. Als eigenständige Marke soll das Wachstumspotenzial deutlich besser ausgeschöpft werden.
Neue Modelle in der Pipeline
Die 200-km/h-Marke erreicht der CUPRA Ateca in unter 20 Sekunden. Die Spitze liegt bei 245 km/h. „Morgens zur Arbeit, nachmittags auf der Rennstrecke“, erklärt Seat-Entwicklungschef Matthias Rabe das Konzept. Das Sport-SUV soll als Familienauto für Urlaubsfahrten genauso geeignet sein, wie für den Einsatz auf dem Rundkurs. Und dieses Konzept wird auch für andere Modelle Gültigkeit haben. So könnte CUPRA dem Crossover Arona Sportlichkeit einhauchen. Möglich wäre auch eine Kleinwagenvariante auf Basis des Seat Ibiza. Visualisierungen bzw. Konzeptfahrzeuge beider Modelle hatte CUPRA bei der ersten Präsentation schon dabei. Bis zu 220 PS stark könnten sie sein, gab Entwicklungsvorstand Rabe einen Ausblick. Die Entscheidung über eine Serienproduktion ist allerdings noch offen. Bestätigt ist indes, dass CUPRA die Elektrifizierung vorantreiben wird. Die ersten Plug-in-Hybrid-Modelle sollen bereits 2020 auf den Markt kommen. Auch rein elektrische Autos stehen nicht im Widerspruch zur Markenphilosophie, hieß es im Rahmen der Markenpräsentation.
CUPRA-Erlebniswelt geplant
260 ausgewählte Seat-Händler weltweit werden CUPRA-Spezialisten. Erhältlich sind die Modelle aber auch bei allen anderen Händlern des spanischen Herstellers. Dort soll es auch umfangreich CUPRA-Zubehör geben. „CUPRA ist nicht nur eine Automarke, wir wollen auch mit dem Lifestyle kommunizieren“, verspricht Vertriebsvorstand Wayne Griffiths eine eigene CUPRA-Erlebniswelt.
Mit dem kupferfarbenen Markenlogo hat der neue Autohersteller CUPRA wieder für ein wenig Glanz auf dem Gelände der einst legendären Rennstrecke unweit von Barcelona gesorgt. Das Autodromo Terramar hat einen der seltenen Momente erlebt – die Geburtsstunde einer neuen Automarke.
„Wir haben gesehen, dass es Raum für eine moderne Interpretation von Sportlichkeit gibt.“
