Die Legende wird erwachsen

Beim Golf GTI Performance gesellt sich zur Sportlichkeit auch viel Komfort dazu.
VW Sein Ruf eilt ihm wahrlich voraus. Heulende Motoren, quietschende Reifen und ordentlich Pferdestärken unter der Motorhaube. Der erste Golf GTI, den Volkswagen vor 42 Jahren auf den Markt brachte, hatte zwar nur „schlanke“ 110 PS und brachte es auf eine Höchstgeschwindigkeit von 182 km/h. Zur damaligen Zeit war es aber ein (auch um einige Kilos leichteres) strotzendes Kraftpaket, das schnell Liebhaber fand. 5000 Stück wollte Volkswagen davon verkaufen. Es wurden bis heute weit über zwei Millionen.
Seither hat vieles zur Legendenbildung beigetragen. Auch heute kommt leichte Ehrfurcht auf, wenn man zum ersten Mal mit dem Gaspedal in Kontakt tritt. Nur auf die quietschenden Reifen muss man im Golf GTI Performance nun verzichten. Diese Variante kommt nämlich mit Vorderachs-Differenzialsperre daher. Ein Highlight, wenn man gerne enge Kurven fährt und darin noch beschleunigen will. Dank verbesserter Traktion bleibt man trotz Rasanz optimal in der Spur. Zudem bietet der Performance 15 PS mehr als der „normale“ GTI und hat größere Scheibenbremsen.
Der Golf GTI bleibt ein Kraftpaket, das dem Fahrer Aufgaben gibt. Vor allem wenn man auf Breitbereifung nicht verzichten mag. Das 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe behindert nicht, sondern unterstützt die sportive Fahrweise. Die magischen drei Buchstaben (stehen für Grand Tourisme Injection) stehen also nach wie vor für turborasante Sportlichkeit. 245 PS machen Spaß, das kann man nicht verleugnen. Da gehen auch die durchschnittlichen acht Liter Verbrauch in Ordnung. Ein Auto für Spritsparer war der GTI wahrlich nie. Und er bleibt optisch eindrucksvoll böse. Dafür sorgen die typische Wabenstruktur des Kühlergrills oder die Lufteinlässe. Beides steht der Legende immer noch gut.
Aber der GTI ist deutlich erwachsener geworden. Heißt, man muss trotz Pferdestärken-Überdosis nicht auf ein komfortables Platzangebot verzichten. Fahrer, Beifahrer und zwei Mitfahrer auf dem Rücksitz können sich nicht beklagen. Dazu findet auch im Kofferraum noch einiges Platz. Auch sonst überzeugt der GTI Performance. Mit den Jahren haben sich verschiedenste Komfort- und Sicherheitsfeatures den Weg ins Auto geschaffen. Man kann also dank straffem Fahrwerk der Sportlichkeit frönen, ohne auf bequeme Helfer wie LED-Scheinwerfer oder den Stauassistenten verzichten zu müssen. Und da alle Knöpfe genau so angeordnet sind, wie man es vom Golf her kennt, kann man ohne Erstorientierung einsteigen und losfahren.
Durchaus alltagstauglich
Somit zeigt sich der GTI durchaus alltagstauglich in allen Lebenslagen und erweitert auch den Käuferkreis um einen größeren Radius. Mit dem Performance zum GTI-Treffen an den Wörthersee? Muss wohl nicht mehr sein.
Dass Sportlichkeit gepaart mit Komfort gut ankommt, zeigt auch die breitere Modellpalette des GTI. War der Golf GTI jahrelang Einzelkind, bekam er 1998 einen Bruder namens Polo GTI, der aktuell auf 200 PS kommt. Heuer gesellt sich weiterer Nachwuchs dazu. Der kleinste VW, der up!, kommt als GTI auf 115 PS.
Das Erwachsensein des Golf GTI ändert übrigens nichts an der Außenwirkung. Er zieht immer noch viele Blicke auf sich und so mancher Lenker auf der Autobahn lässt sich dazu hinreißen, dichter als gewöhnlich aufzufahren. Gott sei Dank sind die Zeiten von Pelz-Spielwürfeln am Innenspiegel vorbei.
Der GTI Performance zeigt sich alltagstauglich und erweitert auch den Käuferkreis um einen größeren Radius.

Fakten und Daten
Motor/Antrieb 2-Liter-Benziner, 245 PS Leistung, 370 Nm, 7-Gang-Automatikgetriebe, Frontantrieb
Fahrleistung/Verbrauch 0 auf 100 in 6,2 Sekunden, 250 km/h Spitze, 6,3 l Verbrauch, Test: 8,1 Liter
Preis ab 40.490 Euro; Testwagen: 53.091 Euro