Die Autorität auf dem Asphalt

Der 7er-BMW als souveräner Plug-in-Hybrid schöpft in Masse und Klasse aus dem Vollen.
BMW Wucht, Kraft, Macht! BMW hatte mutmaßlich das „Wenn-schon – dennschon“-Motto im Sinn, als es um die Neuauflage des Flaggschiffs der Premiummarke ging. Jedenfalls stellen die Münchner mit dem aktuellen 7er ausgiebig zur Schau, was Masse und Klasse auf vier Rädern ausmachen kann. So streckt der Siebener etwa seine kolossale und gleichzeitig barock-aristokratisch wirkende Nase augenfällig prahlerisch in den Wind, als wolle er unmissverständlich zu Verstehen geben, dass er gleichsam der neue Big Boss in Sachen Autorität auf dem Asphalt ist. Mit einer Außenlänge von knapp 5,40 Meter kreuzt der Luxusliner im Straßenverkehr auf. Tatsächlich ist die Edelkarosse in Konfektionsgröße XL eine Herausforderung, gerade im urbanen Umfeld.
Es bedarf infolge der fast 2-Meter-Breite des 7ers schon einer gewissen Courage, um an Omnibussen oder Lastwagen vorbeizuziehen. Und wenn es dann in City-Parkgaragen geht, ist man echt froh um so Technik-Joker wie Allradlenkung, Einparkautomatik samt Radar- und Ultraschallsensoren sowie 360-Grad-Surround-View-Camera.
Lässiger Luxus
Überhaupt ist die Luxuslimousine gespickt mit technischen Finessen und digitalen Highlights. Über vollautomatisch öffnende Türen geht es hinein in den Komfort-König. Wie eine einladende Sänfte erwartet der 7er seine Insassen. An Bord sinkt man in superbequeme Business-Class-Sitze und ist dabei fast schon verzückt von der Massagefunktion. Zusammen mit der Lounge-Musik aus dem Bowers & Wilkins Surround-Sound-System kommt unweigerlich das Gefühl auf, gleichsam in einer rollenden Wellness-Oase unterwegs zu sein.
Im Cockpit dominiert das gut einsehbare Curved Display mit 12,3-Zoll-Digitaltacho und 14,9-Zoll-Touchscreen als Kommando- und Informationszentrale. Die Überfülle an Einstellmöglichkeiten ist trotz Fingerfertigkeit auf die Schnelle kaum bewältigbar. Umso besser, dass man die allermeisten Funktionen auch über den perfekten Sprachassistenten und den iDrive-Controller abrufen kann. So richtig fein haben es im Siebener infolge des üppigen 3,21-Meter-Radstands vor allem die Fondpassagiere. Es herrscht eine fürstliche Bewegungsfreiheit vor. Zudem gibt’s über ein 5,5-Zoll-Touchpad in den Fondtüren den vollen Zugriff auf das Bord-Infotainment.
Flatscreen im Fond
Der Clou im Rückraum ist allerdings das (optionale) Heimkino für unterwegs. Auf Wunsch klappt aus dem Dachhimmel ein 31-Zoll-Bildschirm (80 Zentimeter) mit 8K-Auflösung aus. Amazon-Videos und Spiele sind genauso möglich wie Musik und TV. Unterhaltung auf längeren Reiseetappen ist also garantiert. Benzin und Strom waren die Energiespender in der im VN-Test gefahrenen Plug-in-Version M760e xDrive. Die Kombi-Kraft zieht der Hybrid-Siebener vorne aus einem 381 PS starken 3,0-l-Sechszylinderturbo und 145 kW-Elektroaggregat im Heck, das auch die Hinterachse antreibt. Im Zusammenwirken ergibt sich eine fulminante Systemleistung von 571 PS. Durch den Doppelherz-Antrieb wird der 7er zum Energiebündel mit geballter Schubkraft. Obwohl der Elektro-Benziner-Mischling mit 2,5 Tonnen Eigengewicht ein gewichtiger Brummer ist, bewegt der Allrad-Siebener sich vergleichsweise leichtfüßig im Einklang mit der Straße dahin. Überdies ist der „Gentle Giant“ mittels Luftfederfahrwerk, Niveauregulierung, Adaptiv-Dämpfer-System und Wankstabilisierung jeder Straßenlage gewachsen. Souverän zieht der Oberklasseprimus seine Spur und ist dabei auch noch gesittet-sparsam. Im Hybrid-Modus kamen wir auf knapp 4,5 Liter für die 100-km-Distanz, als Gesamtverbrauch ergaben sich 6,9 Liter. Im Wissen um einen 65-Liter-Benzintank gehen sich mithin Gesamtreichweiten von über 800 Kilometer aus. In der Gesamtschau ist der M 760e also in jeder Hinsicht, Preis inbegriffen, eine Wucht. VN-HGP
Unterstützt von modernster Fahrwerkstechnik ist der Schwergewichtler allzeit Herr jeder Straßenlage.


Fakten und Daten
Motor/Antrieb 6-Zylinder-Turbo (381 PS), E-Motor (145 kW/197 PS), System: 571 PS, Allrad, 8-G-Automatik
Fahrleistung/Verbrauch 0 – 100 km/h: 4,3 Sek., Spitze: 250 km/h, Norm: 1,4 l (31g CO2/km) Test: 6,9 l
Preis Grundpreis: 144.500 Euro, Testwagen: 178.730 Euro.