Frischgemacht fürs große Finale

Mercedes hat die A-Klasse aufgewertet. 2025 soll dann aber Schluss sein. Schade eigentlich.
Schwarzach Mercedes richtet den unternehmerischen Fokus neu aus und setzt stärker auf Modelle, die eine hohe Marge versprechen. Damit dürften die Jahre der Kleinen im Portfolio gezählt sein. Die A-Klasse könnte 2025 ohne einen Nachfolger auslaufen. Entsprechende Berichte gibt es. Bis dahin soll es die jetzt aktualisierte Version des in Europa unverändert stark nachgefragten Kompaktmodells richten. Der Hersteller aus Stuttgart hat der A-Klasse noch einmal ein Facelift verpasst, das allerdings kaum sichtbar ist. Okay, Kenner der Marke ausgenommen: Sie werden die etwas flachere Motorhaube mit den dezenten Powerdomes sowie die zugespitzten Scheinwerfer als Unterscheidungsmerkmal erkennen. Der Kühlergrill hat zudem viele kleine Sterne erhalten. Das war es dann aber schon mit den optischen Änderungen. Die wenigen Maßnahmen haben ihre Wirkung aber dennoch nicht verpasst: der Neue schaut frisch aus.
Wesentlich mehr hat sich im Innenraum und unter der Motorhaube getan. Dort arbeiten im Falle der Selbstzünder jetzt echte Schwaben. Die frühere französische Technik, die aus der Kooperation mit Renault entstammt, musste den Platz für den Standard-Zweiliter-Diesel von Daimler räumen. Angeboten wird er in drei Leistungsstufen. Wir haben im Test den Einstiegsmotor mit 116 PS gefahren. Was sich auf dem Papier nach recht wenig anhört, ist in der Praxis mehr als ausreichend. Von wegen brustschwach: Mit den 280 Newtonmetern Drehmoment liefert der kleine Diesel feine Fahrleistungen ab. Der Gesamteindruck: souverän und harmonisch. Unterstützt wird das Aggregat dabei von einer 8-Gang-Automatik. 0 auf 100 in 9,7 Sekunden, die Spitze bei 202 km/h. Eine Zahl ist noch deutlich spannender: Den Verbrauch gibt der Hersteller mit 5,1 Liter an und hält damit auch Wort. Auf der Langstrecke waren es im Test mit 4,6 Liter sogar deutlich weniger. Der 43-Liter-Tank hat jedenfalls eine Reichweite jenseits der 850 Kilometer ermöglicht. Viel sparsamer geht es also gar nicht.
Aufgefrischter Innenraum
Von der Auffrischung hat auch der Innenraum profitiert. Da ist kein Stein auf dem anderen geblieben. So stechen etwa die neuen, freistehenden Screen-Displays ins Auge. Mit der neuesten MBUX-Generation ist zudem die Bedienung jetzt einfacher und intuitiver. Erfreulich ist zudem, dass der ein oder andere Schalter für die Hauptfunktionen bleiben durfte. Da stört es dann auch nicht ganz so sehr, dass die Touchpad-Funktion am Lenkrad, das von der C-Klasse ausgeliehen ist, etwas ungenau arbeitet. Freilich würde in diesen Fällen auch die gut arbeitende Sprachsteuerung helfen.
Zum guten Schluss verdient sich auch das Fahrwerk Lob. Es sorgt in Kombination mit dem exzellenten Geräuschkomfort für einen sehr ausgereiften Gesamteindruck. Die A-Klasse fährt sich richtig gut. Fürs Finale hat Mercedes sein Einstiegsmodell ordentlich aufgewertet. Schade eigentlich, dass 2025 Schluss sein soll. VN-MIG
Geräusch- und Fahrkomfort sind ausgezeichnet. Der Dieselmotor ist zudem extrem effizient.


Fakten und Daten
Motor/Antrieb 2-Liter 4-Zylinder Diesel, 116 PS, 280 Nm, 8-Gang-Automatik, Frontantrieb
Fahrleistung/Verbrauch 0 auf 100 in 9,7 Sek.; Spitze 202 km/h,
5,1 l Verbrauch (4,9 l im Test)
Preis ab 39.797 Euro; Testwagen: 50.816 Euro