Wasserstand in Nowa Kachowka beginnt zu sinken

07.06.2023 • 07:14 Uhr
Wasserstand in Nowa Kachowka beginnt zu sinken

Einen Tag nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms in der Südukraine geht der Wasserstand in der nahe gelegenen überschwemmten Stadt Nowa Kachowka laut den russischen Besatzungsbehörden allmählich wieder zurück.

Der Wasserstand auf den zuvor überfluteten Straßen beginne zu sinken, teilte die von Russland installierte Stadtverwaltung mit. Flussabwärts ist der Wasserstand am Ufer des Dnipro indes weiter angestiegen. Sieben Personen wurden vermisst.

Mindestens sieben Menschen seien in Nowa Kachowka als vermisst gemeldet worden, sagte der “Bürgermeister” der Stadt, Wladimir Leontjew, am Mittwoch gegenüber der russischen Nachrichtenagentur TASS. Am schwierigsten sei die Lage im Viertel Korabel in der Großstadt Cherson, erklärte der stellvertretende Kabinettschef des ukrainischen Präsidenten, Oleksij Kuleba. Das Wasser habe dort einen Stand von 3,5 Metern erreicht, mehr als 1.000 Häuser seien überflutet. “Die Bewohner sitzen auf den Dächern ihrer Häuser und warten auf ihre Rettung. Das sind russische Verbrechen gegen Menschen, die Natur und das Leben an sich”, schrieb Kuleba auf Telegram.

Der in russisch besetztem Gebiet liegende Kachowka-Staudamm am Dnipro war bei einer Explosion in der Nacht auf Dienstag großteils zerstört worden, große Mengen Wasser traten aus. Ukrainische Behörden leiteten die Evakuierung von rund 17.000 Menschen ein, auf der von Russland besetzten Seite sollten weitere 25.000 Anrainer fortgebracht werden. Die Ukraine und Russland machen einander gegenseitig für die Zerstörung des Damms verantwortlich.

Der UNO-Nothilfekoordinator Martin Griffiths erklärte vor dem Sicherheitsrat, dass der Dammbruch “schwerwiegende und weitreichende Folgen für Tausende von Menschen in der Südukraine auf beiden Seiten der Frontlinie haben wird, da sie ihre Häuser, Nahrungsmittel, sauberes Wasser und ihre Lebensgrundlage verlieren werden”. Das tatsächliche Ausmaß der Katastrophe werde erst in den kommenden Tagen sichtbar.

Bisher sind keine Todesfälle bekannt. US-Regierungssprecher John Kirby geht jedoch davon aus, dass die Überschwemmungen wahrscheinlich “viele Todesfälle” mit sich bringen. Experten zufolge sollten die Fluten am Mittwoch ihren Höhepunkt erreichen.