Antonella besiegte den Krebs: “Ich dachte, dass ich sterbe”
Antonella Vuksanovic (10) erkrankte mit sieben Jahren an Lymphdrüsenkrebs. Das Mädchen hatte schon Metastasen. Trotzdem besiegte es den Krebs.
Schwarzach Das Leben hat sie wieder. Seit ein paar Monaten kann man Antonella Vuksanovic (10) wieder auf dem Fußballplatz antreffen. Sie spielt beim FC Schwarzach. „Ich möchte Profifußballerin werden.“ Das hübsche Mädchen mit den schönen, langen Haaren hat große Ziele und große Vorbilder. „Ronaldo ist der Beste.“
Antonella hört in ihrem Zimmer Musik. Als ein Rap gespielt wird, fängt das Mädchen zu tanzen an. Es hört erst auf, bis es völlig außer Atem ist. Antonella strahlt übers ganze Gesicht. Das Leben macht ihr zurzeit unheimlich viel Spaß. Die 10-Jährige hat aber auch eine andere Seite. „Antonella ist überaus empfindsam. Sie kann schnell in Tränen ausbrechen“, verrät ihre Mutter Marijana (51). Zurzeit ist Antonella auch besonders anhänglich. „Bei mir fühlt sie sich sicher. Deshalb schläft sie bei mir. Wenn ich zur Arbeit gehe, weint sie“, erzählt ihre Mama.
Marijana und ihre Tochter haben eine schwere Zeit hinter sich. „Das Kind hat noch nicht alles verarbeitet.“ Im März 2020 erkrankte Antonella schwer. „Es fing mit Bauchschmerzen an. Sie erbrach auch immer wieder.“ Die Schmerzen wurden immer stärker und unerträglicher.
Allergischer Schock
Im Juni 2020 wurde das Mädchen mit der Rettung in die Innsbrucker Klinik gebracht. Es dauerte sechs Tage – für die Mutter eine furchtbar lange Zeit – bis klar war, woran Antonella litt. Die Diagnose zog Marijana den Boden unter den Füßen weg: Lymphdrüsenkrebs in fortgeschrittenem Stadium. Aber die vierfache Mutter musste für ihre Tochter stark sein. „Ich wich nicht mehr von ihrer Seite.“ Die Mediziner mussten rasch handeln. Denn der Krebs hatte sich bereits im Körper des Kindes ausgebreitet, Metastasen überall, außer im Kopf. „Die Ärzte sagten mir, dass Antonella gestorben wäre, wenn wir zehn Tage später gekommen wären.“
Am 17. Juni wurde das Mädchen operiert. „Die Lymphknoten am Hals wurden wegoperiert.“ Am 24. Juni wurde mit der Chemotherapie gestartet, was Antonella beinahe das Leben gekostet hätte. Denn sie reagierte mit einem allergischen Schock auf ein spezielles Medikament. „Antonella lief blau an, zitterte und erbrach sich.“ Diese schrecklichen Momente brannten sich dem Mädchen ins Gedächtnis. „Ich dachte, dass ich sterbe.“ Dank der schnellen Reaktion der Ärzte überlebte das Kind.
Von Juni bis Oktober 2020 unterzog sich Antonella einer Chemo. Der Verlust der Haare war mit vielen Tränen verbunden. Antonellas jüngerer Bruder Damian verstand nicht, dass seine schwerkranke Schwester eine Glatze hatte. „Er sagte zu ihr: ,Habe ich jetzt einen Bruder?´“ Marijana schluckt, Tränen steigen ihr in die Augen. Auch sie hat das Ganze noch nicht vollständig verarbeitet.
Im Jänner 2021 wurde Antonella gesund aus dem Spital entlassen. „Man verabschiedete sie mit einem Gitarren-Ständchen und schenkte ihr einen Pokal für ihre Tapferkeit.“ Marijana wirft einen liebevollen Blick auf ihre Tochter, die jetzt ungeduldig darauf wartet, dass ihre 25-jährige Schwester Sandra sie zum Shoppen abholen kommt.
