Tomaselli wird Nummer 1: “Der Filz ist noch zu stark”

Nina Tomaselli führt die Landesliste der Grünen an. Ohne Klimaschutz gehe nichts, mit der FPÖ auch nicht.
Schwarzach Nina Tomaselli will es nochmals wissen. Bei der Nationalratswahl im kommenden Herbst führt sie wieder die Landesliste der Grünen an. Die Landesversammlung wählte sie am Dienstagabend auf den ersten Listenplatz. Hinter der Feldkircherin sind Sabine Mohr-Egger (Hohenems) und David Maurer (Bregenz) gereiht.
„Wir leben in Zeiten gefühlter Ungewissheit und Unsicherheit“, sagt Tomaselli den VN. Es gehe nun vor allem darum, diesen Erschöpfungszustand zu überwinden. „Das kann sonst schnell zu Demokratiemüdigkeit führen. Ich möchte nicht, dass dann die vermeintlich einfachen Antworten von Herbert Kickl und Co. die Lösung sind.“ Tomaselli fordert eine große Portion Ernsthaftigkeit in der Politik. „Sagen, was ist“, beschreibt sie. Zuversicht vermitteln, sei ebenso wichtig.

Nach der Wahl seien viele Koalitionsvarianten möglich. „Wir schließen nur eine Zusammenarbeit mit der FPÖ aus.“ Die Grünen würden sicherlich nur in eine Koalition gehen, mit der es möglich sei, den Klimaschutz voranzutreiben. Antworten auf leistbares Wohnen müssten enthalten sein, ebenso sei Transparenz weiter hochzuhalten. Die Grünen hätten in der Vergangenheit gezeigt, dass sie um gute Lösungen für die Leute kämpfen und die auch erreichen, ist Tomaselli überzeugt und zählt auf: Klimaticket, automatische Wertanpassung der Sozialleistungen, Abschaffung des Amtsgeheimnisses.
“Sie können uns wählen oder nicht”
In den Untersuchungsausschüssen möchte Tomaselli aktiv bleiben: „Als gewissenhafte U-Ausschuss-Politikerin ist es tatsächlich so, dass es eigentlich das oberste Ziel ist, sich selbst abzuschaffen. Ich muss aber leider auch zur Kenntnis nehmen, dass der Filz in Österreich, den vor allem Schwarz, Rot und Blau in der Vergangenheit gestrickt haben, noch zu stark ist und es weiterhin Aufklärungsarbeit braucht.“ Man müsse sich vor allem dem Thema Russland widmen, den Spionagefällen. „Warum in aller Welt gibt es in Österreich eine derartige Gas-Abhängigkeit von Russland. Wer hat uns dorthin geführt?“, fragt sie sich.

Auf die Frage, ob die Grünen wie 2017 in der zugespitzten Stimmung wieder aus dem Nationalrat fliegen könnten, antwortet Tomaselli: „Ich sehe das ganz pragmatisch. Wir Grüne machen ein Angebot an die Wählerinnen und Wähler. Sie können uns wählen oder auch nicht.“