Kräftige Finanzspritze für das Gesundheitssystem im Land

Mehr als 120 Millionen Euro in fünf Jahren. Landesregierung beschließt am Dienstag den Gesundheitsvertrag mit dem Bund.
bregenz Rund 122 Millionen Euro werden in den kommenden fünf Jahren aus Bundesmitteln in das Vorarlberger Gesundheitssystem fließen. Insgesamt 40 Prozent davon, das sind fast 50 Millionen Euro, sind strukturelle Reformen vorbehalten. “Damit sollen die ambulante Versorgung zur Entlastung des stationären Bereichs gestärkt und die Versorgungs- sowie Behandlungsprozesse optimiert werden”, erklärt Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP). Der Rest geht in die stetig steigenden Spitalsabgänge, um die Krankenhäuser abzusichern. Das sei ebenso wichtig. Basis der zusätzlichen Finanzspritze ist ein Gesundheitsvertrag mit dem Bund, den die Landesregierung in ihrer Sitzung, heute Dienstag, absegnen bzw. erneuern wird. Das bestätigte Wallner auf VN-Nachfrage. Die neue Vereinbarung gilt für die Jahre 2024 bis 2028. Der Landeshauptmann und Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher sehen darin eine wichtige Maßnahme zur Weiterentwicklung des Gesundheitssystems.
Digitale Lösungen
Für das Land setzt Martina Rüscher ihre Unterschrift unter den Vertrag. “Die frischen Mittel sind mitentscheidend für nötige Reformen und eine zeitgemäße Ausgestaltung unseres Gesundheitswesens”, bekräftigt Wallner. Als Verhandlungserfolg für Vorarlberg wertet er, dass neben neuen Projekten auch bereits initiierte Vorhaben abgerechnet werden können. Laut Rüscher will das Land bei den häufigsten chronischen Erkrankungen auf digitale Lösungen setzen. Zudem soll die Kooperation zwischen Spitälern und niedergelassenen Ärzten verbessert werden. Unter anderem wird eine vor dem LKH Bregenz in Umsetzung befindliche Erstversorgungsambulanz aus dem Geld finanziert, gleiches gilt für Diabetesstützpunkte, wobei es einen Stützpunkt schon gibt. Weitere Vorhaben sind ein Onko-Mobil für Krebspatienten sowie ein Herz-Mobil zur Versorgung von Menschen mit Herzschwäche, beides in telemedizinischer Form. Die Versorgung von psychisch Erkrankten wird durch den Ausbau der sozialpsychiatrischen Dienste in Kooperation mit dem Landeskrankenhaus Rankweil gestärkt, und für Patienten mit erhöhtem Risiko für eine Nierenerkrankung gibt es Pläne für ein systematisches Screening. Das Dialyseangebot wiederum soll an einem Standort in Rankweil zusammengeführt werden.

Heuer erhält Vorarlberg 22,3 Millionen Euro, danach jährlich 23,4, 24,4, 25,5 und 26,6 Millionen Euro. Der Anteil für Strukturprozesse liegt zwischen 26 und 62 Prozent. Insgesamt stellt der Bund drei Milliarden Euro bereit. Die Mittel sind erstmals indexiert, das macht laut Wallner sehr viel aus.