Ambulanz der anderen Art

LKH Bregenz bekommt als erstes Spital eine vorgelagerte Erstversorgungseinrichtung.
Bregenz Mit Patienten überfüllte Ambulanzen, von denen ein Großteil nicht dorthin gehören würde. Lange Wartezeiten und Personal, das sich aufreibt zwischen Not- und Bagatellfällen. Schon lange werden Maßnahmen zur Patientensteuerung gefordert, bislang jedoch mehr oder weniger erfolglos. Nun wurde ein konkreter Schritt gesetzt. Das Landeskrankenhaus Bregenz erhält als erstes Spital eine vorgelagerte Erstversorgungsambulanz (EVA) für Patienten, die ohne Überweisung kommen. Die Eröffnung soll Ende September bzw. Anfang Oktober 2024 erfolgen. Die Vorbereitungen würden planmäßig verlaufen, die Teams intensiv an der Umsetzung arbeiten, informierte auf VN-Anfrage die Kommunikationsabteilung der Krankenhausbetriebsgesellschaft (KHBG).

Notfallaufnahme entlasten
Untergebracht ist die Erstversorgungsambulanz im Eingangsbereich des LKH Bregenz. „In der EVA werden Patientinnen und Patienten von spezialisierten medizinischen Strukturen profitieren, die speziell auf die Behandlung kleinerer bis mittlerer Beschwerden ausgelegt sind und keine Aufnahme in einem Krankenhaus erfordern“, konkretisiert Michael Scheffknecht. Er leitet den Bereich Organisationsentwicklung sowie Qualitäts- und Risikomanagement in der KHBG. Die Schaffung einer Erstversorgungsambulanz zielt darauf ab, die Ambulanzen, insbesondere aber die Notfallaufnahme, spürbar zu entlasten, sodass sich die Mitarbeitenden intensiver um jene Patienten kümmern können, die die umfassende Versorgung und Ausstattung eines Krankenhauses benötigen. Die Öffentlichkeit soll im Rahmen der Eröffnung entsprechend breit informiert werden.

Patienten-Evaluierung geplant
Die EVA lässt sich laut Auskunft der KHBG relativ einfach installieren. In einem ersten Schritt brauche es nur geringe bauliche Veränderungen. Im Ambulanzbereich des LKH Bregenz werden vorerst zwei Räume der EVA gewidmet. Geplant ist, das Patientenaufkommen zu evaluieren. Davon hängt ein weiterer Ausbau ab. Im Hintergrund laufen jedenfalls bereits Planungen für eine möglicherweise notwendige Erweiterung. Die Finanzierung des Projekts erfolgt, wie die VN berichteten, aus Zusatzmitteln, die der Bund den Ländern zur Verfügung stellt. Vorarlberg lukriert daraus in den kommenden fünf Jahren mehr als 120 Millionen Euro. Heuer fließen 22,3 Millionen Euro in das westlichste Bundesland. Knapp die Hälfte des Geldes muss in Strukturreformen und zur Stärkung des spitalsambulanten Bereichs eingesetzt werden.
Weitere EVA in Feldkirch geplant
Für den Betrieb der EVA fallen aktuell Personal- und Betriebskosten an. Etwaige Baukosten stehen noch nicht fest. Personell wird die Erstversorgungsambulanz mit Ärztinnen und Ärzten für Allgemeinmedizin, diplomierten Pflegefachkräften sowie Ordinationsassistentinnen und –assistenten besetzt. Mit der Realisierung betraut sind die kollegiale Führung des LKH Bregenz sowie die Abteilung für Organisationsentwicklung und das Strategische Baumanagement der KHBG. Die EVA am LKH Bregenz soll nicht die einzige derartige Einrichtung bleiben. Eine weitere ist, voraussichtlich, wie es einschränkend heißt, im LKH Feldkirch geplant. Allein im LKH Bregenz werden jährlich über 100.000 ambulante Frequenzen registriert.