Neues Jazzfestival in Vorarlberg

08.11.2024 • 11:00 Uhr
Marialy Pacheco Joo kraus Duets MJF CLUB 17.07.05
Die kubanische Pianistin Marialy Pacheco wird mit dem deutschen Jazztrompeter Joo Kraus zu hören sein. daniel balmat

Das jazzambach schlägt die Brücke zwischen internationalen und heimischen Künstlern.

Götzis Den renommierten Jazz-Pianisten Peter Madsen zog es vor einigen Jahren nach Vorarlberg. Hierzulande hat er die Musikszene mit seiner Präsenz und seinem Können, das er weitergegeben hat, bereichert. Einer seiner Schüler war auch David Helbock. “Er hat dann ein Angebot aus Graz bekommen, dass er dort unterrichten kann”, erinnert sich Helbock, der zu der Zeit 16 Jahre alt war. “Einige Musiker hier sind nervös geworden und wollten ihn hier behalten, weil er für die Szene einiges getan hat. Damals sind wir zum Land Vorarlberg gegangen und haben überlegt, was wir machen können.”

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David Helbock ist der künstlerische Leiter des jazzambach. Angela Lamprecht

Daraufhin wurde das Collective of Improvising Artists (CIA) von Madsen gegründet. Die Plattform erforscht die vielen verschiedenen Aspekte von kreativer Improvisation und Komposition, angebunden an Workshops, Unterricht und Konzerte. “Nun ist Peter Madsen in Pension gegangen und hat mich gefragt, ob ich es übernehmen will”, erklärt der Pianist. “Da ich oft unterwegs bin, kann ich es leider nicht so machen, wie er es getan hat. Daher habe ich die Festivalidee bekommen, das Ganze in eine Woche zu komprimieren, sodass neben Konzerten auch Workshops stattfinden.” Somit ist das neue Jazzfestival Vorarlbergs jazzambach entstanden, welches sich vom 26. Februar bis zum 2. März in der Kulturbühne AMBACH, der Alten Kirche und in St. Arbogast abspielen wird.

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Beim Late Night Jazz sorgt die für den Anlass formierte „Jakob Lampert Group“ des Götzner Lokalmatadors für ein explosives Konzerterlebnis. Hugo Pereira

Mit jazzambach wird Götzis für fünf Tage zum Zentrum für Jazzmusik. Das Festival möchte Jazzmusiker und Musikliebhaber an einem inspirierenden Ort zusammenbringen und so die Jazzkultur in Vorarlberg stärken. Durch den Austausch mit renommierten internationalen Künstlerinnen sollen kreative Impulse und neue Kompositionen entstehen. „Endlich gibt es in Vorarlberg wieder ein mehrtägiges Jazzfestival von internationalem Format. Ich freue mich sehr, einen Beitrag dazu zu leisten und mit meinem über die Jahre aufgebauten Netzwerk viele spannende Künstlerinnen nach Götzis zu holen“, sagt der künstlerische Leiter David Helbock. Internationale und heimische Künstler treten bei Konzerten und Workshops auf und schaffen so ein vielseitiges Programm und neue Begegnungsräume. „Diese Kombination, gepaart mit wunderbaren und hautnahen Settings von Musikerinnen und Besucherinnen und Besuchern, soll für alle Liebhaber des Jazz ein alljährliches Highlight darstellen“, ergänzt Helbock.

Künstlerisches Konzept

Unter anderem zeichnet sich das Konzept von jazzambach dadurch aus, dass die Festivalabende durch ein Doppelkonzert von internationalen Jazz-Acts und lokalen Musikschaffen in Vorarlberg gestaltet werden. Zudem wird alljährlich ein „Artist in Residence“ eingeladen, der die Brücke zwischen internationalen und lokalen Akteurinnen stärkt. Bei den Spielstätten wird auf Abwechslung gesetzt, wobei als Haupt-Location die Kulturbühne AMBACH dient. Zusätzlich werden andere Orte in Götzis wie die Alte Kirche oder auch die Kapelle von St. Arbogast bespielt. “Das Quartier für die Musikerinnen und Musiker wird auch St. Arbogast während des Festivals sein. Wir möchten, dass es zu einem Jazzdorf wird, wo auch Besucher hingehen und nah an den Künstlern sein können”, erläutert Helbock.

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Die A-cappella-Gruppe „Of Cabbages and Kings“ mit Veronika Morscher, Laura Totenhagen und Fama M’Boup. ShotbySvenja

Das Festival startet am Mittwoch, 26. Februar 2025, mit einem Auftritt des Jazzpianisten Peter Madsen und seinem Trio, das gemeinsam mit Posaunist Adrian Mears und Saxophonistin Nicole Johänntgen live zu Charlie Chaplins Stummfilm „The Circus“ improvisiert. Am Donnerstag, 27. Februar, treten zunächst der brasilianische Gitarrist Alegre Corrêa und der Multiinstrumentalist François Muleka auf, gefolgt vom Vorarlberger Jazzorchester mit Martin Eberle und Benny Omerzell, die ihre Kompositionen präsentieren. Am Freitag, 28. Februar, finden vier Konzerte statt: das Duo von Schlagzeuger Alfred Vogel und Mundartdichter Norbert Mayer, ein Klavierduo von David Helbock und Iiro Rantala, das Trio Random/Control mit Sängerin Fola Dada und schließlich eine funkige Late-Night-Session mit „Fierobad Jazz“. Am Samstag, 1. März, gibt es erneut vier Konzerte: die A-cappella-Gruppe „Of Cabbages and Kings“, ein Duo der Pianistin Marialy Pacheco und Trompeter Joo Kraus, das onQ Ensemble von Tobias Vedovelli mit einer Komposition von Peter Herbert und die „Jakob Lampert Group“ bei der Late-Night-Session.

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Alegre Corrêa und der Multiinstrumentalist François Muleka werden kongolesische und lateinamerikanische Klänge verschmelzen. Junqueirajessica

Der Abschluss am Sonntag, 2. März, bildet das Konzert von Nicole Johänntgen, die mit ihrem Trio eine eigens für das Festival geschaffene Komposition uraufführt. “Ich glaube schon, dass das ein Festival vom internationalen Format werden kann. Wir möchten es auch jährlich abhalten”, betont der künstlerische Leiter. “Das Ziel ist es, dass wir den süddeutschen Raum abdecken und Leute dafür hierher anreisen.”

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