Eltern kämpfen für ihre Schule

VS Bregenz-Rieden tritt mit Engagement und neuer Broschüre gegen schlechten Ruf an.
Bregenz „Was, du hast dein Kind an dieser Schule?“ Lisa Egger hört solche, mit Unverständnis gepaarte Aussagen immer wieder einmal. Sie lächelt sie geschmeidig weg. „Ich habe zwei Kinder an der Schule, und die anderen zwei werden ebenfalls hier zur Schule gehen“, sagt die Obfrau des Elternvereins der Volksschule Bregenz-Rieden bestimmt. Auch Caroline Marent wurde angeraten, ihren Sohn in einer Privatschule statt in der Sprengelschule anzumelden. Allein auf „vom Hören sagen“ fußende Begründungen ließ sie sich allerdings nicht ein. „Ich redete mit Müttern, die bereits Kinder an der Volksschule Rieden haben, ich machte mir selbst ein Bild von der Schule und ihrem Angebot, und prüfte die Option einer Privatschule“, erzählt Marent. Danach stand für die Familie fest: Oskar wird im kommenden Jahr an der VS Rieden eingeschult.
Bemühen fruchtet
Noch etwas brachten die engagierten Mütter auf den Weg, nämlich eine Broschüre, welche die bunte Vielfalt der schulischen Aktivitäten dokumentiert. Sie wurde auch den Einschulungsbriefen der Stadt beigelegt, die kürzlich an die Eltern der nächsten Erstklässler gingen. Verbunden damit ist die Hoffnung, den Ruf der Schule aufzumöbeln. Woher das sich hartnäckig haltende schlechte Image rührt, kann Martina Köck nicht sagen. Seit acht Jahren leitet sie die Volksschule und berichtet von einem gut eingespielten pädagogischen Team sowie tollen Klassengemeinschaften, in denen 254 Schülerinnen und Schüler unterrichtet werden. Häufiges Argument gegen die Schule: Es gibt zu viele Kinder mit Migrationshintergrund. Köck pariert: „Wir haben nicht wesentlich mehr als andere öffentliche Schulen.“ Doch sie weiß: „Gegen einen schlechten Ruf anzukämpfen ist schwierig.“ Umso mehr schätzt sie die Unterstützung von Frauen wie Lisa Egger und Caroline Marent. „Ihr Bemühen trägt schon Früchte. Immer öfter hören wir von Eltern, die sich unsere Schule gerne anschauen möchten“, freut sich Martina Köck.

Chancengleichheit leben
Gemeinsam lernen, gemeinsam wachsen lautet das Motto. „Wir versuchen, Chancengleichheit in der Schule zu leben und allen Kindern den Zugang zu unseren Angeboten zu ermöglichen“, betont die Schulleiterin. Es gibt Sozialprojekte und Präventionsarbeit. An der Schule sind zwei Sozialarbeiter beschäftigt, vier Assistenzkräfte kümmern sich um Kinder mit Förderbedarf, und es kann psychologische Hilfe angefordert werden. Schüler der dritten und vierten Klassen erhalten eine Ausbildung zum Konfliktlotsen. „Sie machen während der Pausen im Hof bei den Erst- und Zweitklässlern Dienst“, fügt die Direktorin erklärend an. Caroline Marent spricht von einem professionellen Helfersystem vor Ort, mit dem die Schule bei ihr auch punkten konnte.

Lesen und Musik
Martina Köck ist stolz auf alles, was die Volksschule Rieden ausmacht: auf das Prädikat „Lesende Schule“, auf das Sportprogramm, auf das vielseitige Freizeitangebot im Rahmen der Tagesbetreuung, auf die Teilnahme an der MINT-Initiative, auf den Schulchor und die Kooperation mit der Musikschule Bregenz. Kinder dürfen sich an Instrumenten versuchen und abseits reinen Lernens zeigen, was sie können. „Musik macht schlau“, bemerkt Köck lächelnd. Ebenso stolz ist sie auf den stabilen Lehrkörper: „Wir haben kaum Abgänge, außer Pensionierungen und Schwangerschaften.“
Am Montag, 18. November 2024, findet an der VS Rieden um 19.30 Uhr ein Infoabend für Eltern von künftigen Erstklässlern statt. Die Frauen hoffen auf viel positive Resonanz. Landesweit werden jährlich etwa 5000 Mädchen und Buben eingeschult, und Eltern sind gefordert, die beste Wahl für ihre Kinder zu treffen, wobei öffentlichen Volksschulen immer öfter mit Privatschulen konkurrieren müssen.

