Leidenschaft in Wolle

Martin Mathies hat sich der Erhaltung des Montafoner Steinschafs verschrieben.
St. Gallenkirch Die Landwirtschaft erdet ihn. Für Martin Mathies (32) sind seine Tiere aber mehr als nur ein Ausgleich zum Lehrerberuf. Sie sind eine Leidenschaft. Besonders angetan hat es dem jungen Mann aus St. Gallenkirch das Montafoner Steinschaf. Es galt schon fast als ausgestorben, als sich Enthusiasten wie Martin Mathies und Peter Kasper der Sache annahmen. „Es wäre doch schade, wenn es diese Rasse im Tal nicht mehr geben würde“, spricht Mathies von einem besonderen Kulturgut, das es wert sei, erhalten zu werden. In Dornbirn-Ebnit wurde er fündig. Fünf der hübschen Tiere kehrten ins Montafon zurück, fanden in St. Gallenkirch eine neue Heimat und vermehren sich seitdem prächtig.

Artenvielfalt
Seit 2010 züchtet der Nebenerwerbslandwirt Montafoner Steinschafe. Zum 15-Jahr-Jubiläum erweitert Mathies sein Spektrum. Aus der Marke „Montafoner Steinschaf/St. Gallenkirch“ wird „montafons“. Der Begriff steht für die Verbindung von Tradition, Regionalität und Nachhaltigkeit, für regionale Produkte und Lifestyle-Accessoires. „Es gibt einen neuen Hofladen und ab Jänner Hofführungen“, vermeldet Martin Mathies, der die Liebe zum Bauernstand praktisch in die Wiege gelegt bekam, stolz. „Schon meine Großeltern hatten eine Landwirtschaft“, erzählt er. Später blieben die Stalltüren zwar ein paare Jahre lang zu, doch jetzt muht und gackert und iaaht es wieder auf dem Hof. Auch Bienen summen durch die Landschaft. „Die Artenvielfalt war uns wichtig“, erklärt Mathies.

Landwirt und Lehrer
Für ihn bedeutet Landwirtschaft jeden Tag früh aufstehen, um rechtzeitig in Hohenems zu sein, wo er an der Landwirtschaftsschule unterrichtet. Das sei jedoch kein Zwang, versichert er. Aktuell finden sich in seinem Stall 45 Mutterschafe und 34 Lämmer. „Steinschafe sind pflegeleicht, genügsam, freundlich und sehr liebenswert“, schwärmt er von seinen wolligen Gesellen. Diese Vorzüge wissen immer mehr zu schätzen. „Derzeit sind wir im Montafon etwa 30 Züchterinnen und Züchter mit 600 bis 700 Tieren“, berichtet Mathies zufrieden, wobei er gleichzeitig betont: „Das ist eine beachtliche Zahl, aber wir müssen dranbleiben, um die Rasse zu erhalten.“ Einen Beitrag dazu können übrigens auch Patenschaften für ein Steinschaft leisten.

Gesponnen und gewalkt
Zweimal im Jahr werden seine Tiere geschoren. Die Wolle findet sich gesponnen, gewoben, gefilzt, gewalkt oder gestrickt in Teppichen, Fellen, Patschen und anderen Produkten. Es ist eine große Anzahl an Traditionellem und Modernem, das inzwischen aus der reinen Montafoner Schafwolle hergestellt wird. Martin Mathies verfügt zwar über ein Spinnrad, „aber das ist nur Dekoration“, beantwortet er lachend die Frage. Die Verarbeitung der Wolle erfolgt dennoch ausschließlich in Österreich. Der Jungbauer steht mit Überzeugung hinter allem, was er auf- und ausgebaut hat. Spricht er von seinen Schafen, geht Martin schier das Herz über, so viel Liebe steckt in der Leidenschaft. Urlaub? Ausgehen? Spaß haben? „Geht alles mit einer guten Organisation.“ Martin Mathies sagt es mit einem Augenzwinkern. Zudem kann er sich auf den Rückhalt durch die Familie verlassen.

Zur Person
Martin Mathies
Alter: 32
Wohnort: St. Gallenkirch
Beruf: Pädagoge und Nebenerwerbslandwirt
Familienstand: verheiratet
Hobbys: Skifahren, Skitouren, Wandern
Infos: www.montafons.at





