Die gläserne Decke gesprengt

Nina Häring wurde zur Primaria der Dermatologie im Landeskrankenhaus Feldkirch bestellt.
Feldkirch Für Nina Häring (49) hätte das neue Jahr nicht besser beginnen können. Seit dem 1. Jänner 2025 darf sie sich nämlich Primaria nennen. Die gebürtige Wienerin, die schon vor 17 Jahren ihre Zelte in Vorarlberg aufgeschlagen hat, leitet ab sofort die Abteilung für Dermatologie und Venerologie am Landeskrankenhaus Feldkirch. Sie tritt die Nachfolge von Primar Robert Strohal an, der die Station über 20 Jahre lang führte und aufbaute. Nina Häring ist erst die vierte Primaria im Land und überzeugt, dass da noch mehr geht. „Die gläserne Decke“, meint sie zu spüren, „weicht langsam auf.“
Telemedizin im Plan
In die Rolle als Abteilungsleiterin wuchs Nina Häring praktisch hinein. 2011 wurde sie zur Stellvertreterin von Robert Strohal berufen. Als er für längere Zeit krankheitsbedingt ausfiel, übernahm Häring die interimistische Führung der 12-Betten-Abteilung. „Da bin ich auf dem Geschmack gekommen“, erzählt sie. Um auf eine mögliche Leitungsfunktion gut vorbereitet zu sein, belegte die Fachärztin an der Donau-Universität Krems entsprechende Lehrgänge, unter anderem absolvierte sie ein Masterstudium in Gesundheitsmanagement. Ihr Wissen und ihre Erfahrung will die Primaria nun auch bei der Weiterentwicklung der Abteilung einbringen. So plant Nina Häring den Ausbau teledermatologischer Angebote. „Wir müssen mit der Zeit gehen“, lautet die einfache Erklärung. Für Häring wäre der Ausbau der Telemedizin ein Weg, die hohen Ambulanzfrequenzen von derzeit über 13.000 jährlich zu verringern und Patienten lange Wartezeiten zu ersparen. „In ländlichen Regionen wären die Menschen besser erreichbar, auch jene mit eingeschränkter Mobilität“, nennt die Fachärztin einen weiteren Vorteil der Telemedizin.

Tiefe Verbundenheit
Überhaupt hat Nina Häring mit dem Primariat ein medizinisches Angebot übernommen, das mehr ist als die Behandlung von Hautkrebs, Immunerkrankungen und Allergien. Zu den spezialisierten Leistungen zählen eine interdisziplinär ausgerichtete Wundambulanz, deren Weiterentwicklung ihr als Präsidentin der Österreichischen Wundgesellschaft ein besonderes Anliegen ist, eine Pigmentambulanz mit digitaler Bildtechnik sowie Tests zur Diagnose von Medikamentenallergien. Aus jedem Wort spricht pure Motivation, wenn die Ärztin als Ziel eine Versorgung formuliert, die auf Innovation und höchste Qualitätsstandards setzt. „Ich freue mich schon sehr darauf, mit meinen Kolleginnen und Kollegen die anstehenden Herausforderungen und neuen Aufgaben zum Wohle der Patienten in Angriff zu nehmen“, sprudelt es aus ihr heraus. Dass sie zudem und ganz allgemein von einer tiefen Verbundenheit zur Abteilung spricht, verwundert ebenfalls nicht. Immerhin ist die neue Primaria seit 2007 durchgehend dort beschäftigt. Damals waren es persönliche Gründe, die Nina Häring nach Vorarlberg brachten. Inzwischen ist sie hier tief verwurzelt. Sie liebt die Berge, das Wandern und Skifahren. Alles vor der Haustüre zu haben, schätzt das Stadtkind immer noch.

Hätte sie einen Wunsch frei, sie würde gerne mehr Frauen in Führungspositionen sehen. „Wir sind noch nicht dort, wo wir sein könnten“, sagt Nina Häring. Die Herausforderungen, die etwa ein Primariat mit sich bringt, schätzt sie für Frauen und Männer gleich hoch ein: „Es braucht immer den Rückhalt in der Abteilung und die Unterstützung der Familie.“ Auf beides kann Häring zählen.

Zur Person
Nina Susanna Häring
Alter: 49
Beruf: Fachärztin für Dermatologie und Venerologie, seit 1. Jänner 2025 Primaria der Abteilung im LKH Feldkirch
Familienstand: verheiratet
Wohnort: Feldkirch
Hobbys: Wandern, Skifahren, Theater, Oper, Reisen

