„Swingin’ Cinema – Filmmusik von Johannes Fehring“

04.02.2025 • 13:24 Uhr
Cover_Schmidl_Swinging_Cinema
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Biographie über die lebenslange Karriere des ehemaligen Leaders der ORF-Big-Band.

Schwarzach Johannes Fehring (1926-2004) war zu Lebzeiten eine fixe Größe in der österreichischen Musikszene – bekannt als Bandleader, Jazzmusiker und Arrangeur für Künstler wie Peter Alexander oder Marianne Mendt. Dass er aber auch das Klangbild des heimischen Nachkriegsfilms maßgeblich prägte, blieb bislang weitgehend unbeachtet. Diesem blinden Fleck widmen sich nun Stefan Schmidl und Monika Jaroš in „Swingin’ Cinema – Die Filmmusik von Johannes Fehring“ und zeichnen ein umfassendes Bild seines Schaffens. Das Buch beleuchtet Fehrings Karriere in der Filmindustrie, die in den 1950er Jahren begann und sich über mehrere Jahrzehnte erstreckte. Vor allem Franz Antel, einer der produktivsten Regisseure der Wirtschaftswunderzeit, setzte auf Fehrings mitreißende, vom Jazz inspirierte Partituren. Der Komponist verstand es, die urbane Moderne der Nachkriegsjahre musikalisch einzufangen – sei es in Schlagerfilmen, Heimatfilmen oder Komödien. Seine Musik spiegelte den Zeitgeist wider: swingend, beschwingt und voller Optimismus.

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Schmidl und Jaroš ordnen Fehrings Filmmusiken nicht nur stilistisch ein, sondern diskutieren auch die oft fließenden Grenzen zwischen Eigenkomposition und Adaption. Gerade in den Schlagerfilmen, in denen Stars wie Peter Alexander mit eigens für sie geschriebenen Liedern auftraten, war Fehring nicht nur Komponist, sondern auch Arrangeur und musikalischer Leiter. Die Frage der Autorschaft in der Filmmusik wird in diesem Zusammenhang klug aufgeworfen.

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Besonders wertvoll ist die ausführliche Filmografie, die nicht nur Fehrings Arbeit als Komponist dokumentiert, sondern auch seine Rolle als musikalischer Leiter anderer Werke erfasst. Zahlreiche Abbildungen ergänzen die analytischen Texte und verorten Fehrings Schaffen auch visuell in seiner Zeit. „Swingin’ Cinema“ ist nicht nur für Filmmusik-Enthusiasten lesenswert, sondern für alle, die sich für die Kulturgeschichte der Nachkriegszeit interessieren. Schmidl und Jaroš gelingt es, Fehrings Beitrag mit großer Sachkenntnis zu beleuchten und ihm den ihm gebührenden Platz in der Musikgeschichte zu sichern. Stefan Schmidl ist Professor für Musikgeschichte an der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien und Arbeitsgruppenleiter an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Monika Jaroš ist Musikwissenschaftlerin und seit 2012 Musikredakteurin bei radio klassik Stephansdom.