Chefwechsel im Wälder Traditionsgasthaus: Zwei Brüder haben das Zepter übernommen

Im Löwen in Au weht ein frischer Wind. Das hat das neue Duo vor.
Au Neue Chefs im alten Haus: Im Gasthaus und der Bergbrennerei Löwen in Au gibt es neue Geschäftsführer. Markus (36) und Sebastian Berbig (32) haben Anfang Februar das Zepter von Gernot und Doris Bischofberger übernommen. Neuland betreten die beiden damit jedoch nicht. Die Brüder arbeiten schon seit 2021 im Löwen: Markus im Service, Sebastian in der Küche. Daran soll sich auch in Zukunft nichts ändern.


Im Gasthaus Löwen werden seit 1900 Gäste bewirtet. Der Löwensaal fungierte tagsüber als Schule, abends fanden dort Tanzveranstaltungen und Konzerte statt. Nach der Schließung im Jahr 1965 stand das Haus 40 Jahre lang leer. Erst 2015 wurde es nach einer umfangreichen Restaurierung wiedereröffnet.


Der Auer Traditionsbetrieb ist nicht die erste gemeinsame Station der Berbigs. Die Brüder waren davor bereits im Hotel Hirschen in Schoppernau und im Gasthaus zur Fernsicht in Heiden/Schweiz gemeinsam unterwegs. Im Löwen, der im aktuellen Gault Millau mit zwei Hauben (13,5 Punkten) bewertet ist, wollen die neuen Chefs in gewohnter Manier weitermachen.


Der Fokus soll weiterhin auf der traditionellen Bregenzerwälder Handwerksküche liegen. Auch an den Löwenklassiker wie Zwiebelrostbraten und Kalbsleber wird laut Markus Berbig nicht gerüttelt. Neo-Küchenchef Sebastian ergänzt: „Wir erfinden das Rad nicht neu. Bei gewissen Dingen wird es sicher Änderungen geben, aber im Großen und Ganzen bleibt alles, so wie es ist. Ich lege Wert auf Regionalität. Auch die Qualität und das Niveau behalten wir auf jeden Fall bei.”


Derzeit herrscht im Löwen Hochbetrieb. Statt drei Ruhetagen gibt es im Februar nur einen Ruhetag in der Woche. Ab April stehen dann wieder mehrere Veranstaltungen mit dem Hauptaugenmerk auf Wein auf dem Programm. „Wir haben jetzt fast jeden Monat ein Wine&Dine, bei dem immer ein Winzer vor Ort sein wird und es ein viergängiges Menü gibt. Im Mai findet auch heuer ein großes Weinevent statt, diesmal mit zehn Winzern der Österreichischen Traditionsweingüter (ÖTW) und Foodstationen“, zählt Markus Berbig auf.


Eine weitere Spezialität des Hauses sind hausgemachte Nudelgerichte. Auch die Zutaten für die Aperitifs auf der Karte stammen alle aus eigener Produktion. Im Keller des Löwen reifen 30.000 Liter Destillate. Insgesamt werden in der hauseigenen Brennerei 42 verschiedene Produkte hergestellt. „Aperol oder Lillet gibt es bei uns nicht. Wir haben nur hauseigene Kreationen, wie den Zirben-Kräuter oder den Remer Vitalspritz“, erzählt der Sommelier.

Viel habe sich für ihn durch die Übernahme nicht verändert, sagt Sebastian Berbig. “Ich habe eigentlich schon davor alles in der Küche gemacht. Bis auf ein paar Bürosachen geht es für mich gleich weiter.” Alles, was hinter dem Vorhang passiert, sei die meiste Arbeit, merkt sein Bruder Markus an. Die zwei Mitarbeiter, die durch die Übernahme weggefallen sind, sollen möglichst bald ersetzt werden. “Aber in der Hochsaison jemanden zu finden, ist schwierig. Da müssen wir noch ein bisschen durchbeißen.”

